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Werkzeugtest

Würth kombiniert Ratsche und Schraubendreher

Wieder mal gerade nicht den richtigen Schraubendreher zur Hand? Zu wenig Kraft? Zu dunkel? Zu eng? Dieses kleine Werkzeug gehört in jede Hosentasche oder ganz nach oben in die Werkzeugkiste.


Von Thomas Vahle

Multifunktionswerkzeuge betrachtet der Profi zunächst einmal mit Misstrauen. Meistens ist es so, dass sie angeblich alles können, aber leider nichts richtig. Über einen Status als Notbehelf kommen sie oft nicht hinaus. Und dafür gibt es zwei Gründe: Sie sind entweder zu billig gemacht oder aber sie sind nicht zu Ende gedacht. Kommen sie gar als Werbegeschenk ins Haus geflogen, dann kann man sich darüber freuen, sie ansehen, aber nicht unbedingt damit arbeiten.

Auf den Pistolen-Ratschen-Magazinschraubendreher von Würth trifft das alles nicht zu. Ganz neu ist der kleine Schrauber nicht. Der Werkzeugspezialist aus Künzelsau hat ihn schon länger im Programm; bei mir in der Werkzeugkiste wohnt das gute Stück seit knapp einem Jahr. Und dort liegt es ganz oben.

Der Schraubendreher ist zu einem unverzichtbaren Kumpel geworden und meistert große wie kleine Aufgaben: Angefangen beim Batteriewechsel im Spielzeug bis hin zu den Kleinarbeiten beim Kücheneinbau.

Drehmoment von 40 Nm
Es ist schwierig, den 18 Zentimeter großen Alleskönner zu beschreiben. Wo anfangen? Sein Name beginnt mit dem Wort Pistole, aber deshalb braucht niemand einen Waffenschein. Sein Griffstück lässt sich auf Knopfdruck um knapp 90 Grad abwinkeln, was bekanntermaßen die Hebelwirkung verstärkt und damit beim Schrauben hilft. Ein maximales Drehmoment von 40 Newtonmetern hält der Schraubendreher laut Würth aus. Das heißt, es kann auch schon mal ein wirklich kräftiger Kerl an ihm drehen, ohne dass das Werkzeug gleich in Stücke bricht.

Der zweite Bestandteil des Namens ist die Ratsche, sie lässt sich auf rechts und links stellen, das ist klar. In der Mittelstellung blockiert sie und macht das Multitool zu einem ganz einfachen Schraubendreher. Die Umschaltung ist während des Arbeitens mit einer Hand bedienbar. Die Ratsche selbst ist mit 45 Zähnen ausgestattet, daraus resultiert ein entsprechend kleiner Rückdrehwinkel pro Zahn: nämlich rechnerisch von genau acht Grad. Das ist besonders dann von Vorteil, wenn es mal richtig eng und knifflig wird.

Verborgenes Magazin
Das Magazin versteckt sich am hinteren Ende des Griffstücks und springt ein wenig hervor, wenn man an beiden Seiten gleichzeitig die roten Knöpfe drückt. Verschlossen ist es mit Federn sicher fixiert, Ärger mit herausfallenden Teilen gibt es einfach nicht.

Ab Werk beinhaltet das Magazin sechs gängige Bits: Schlitz 0,8 mal 5,5, Kreuz PH1, Torx TX20 und TX10, Inbus 5 und 4 Millimeter. Im Bithalter – der sich herausnehmen lässt und dann auch für den Akkuschrauber geeignet ist – steckt noch ein Kreuz PH2. Wer will, kann das Magazin natürlich mit seinen Lieblingsbits bestücken. Ganz besonders praktisch sind die beiden LEDs, die das Arbeitsfeld auf Knopfdruck wunderbar ausleuchten.

Ganz billig ist der Pistolen-Ratschen-Magazinschraubendreher mit 45 Euro inklusive Mehrwertsteuer nicht gerade, aber dafür ist er weder Notbehelf noch Werbegeschenk, sondern ein zu Ende gedachtes, vollwertiges Werkzeug.

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