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„Mit der nächsten Maschine in die Türkei“

„Mit der nächsten Maschine in die Türkei“

Die Integration ausländischer Mitbürger bleibt nach Darstellung der Hamburger Bestatterin Vildane Uludag noch im Tod ein frommer Wunsch. „95 Prozent meiner in Deutschland verstorbenen Landsleute werden in der Türkei beerdigt“, sagte die Unternehmerin jetzt in der Talkshow von Fernsehpastor Jürgen Fliege.

Die Integration ausländischer Mitbürger bleibt nach Darstellung der Hamburger Bestatterin Vildane Uludag noch im Tod ein frommer Wunsch. 95 Prozent meiner in Deutschland verstorbenen Landsleute werden in der Türkei beerdigt, sagte die Unternehmerin jetzt in der Talkshow von Fernsehpastor Jürgen Fliege.

Der Grund für diesen Bestattungstourismus: Es gibt verschiedene muslimische Beerdigungsrituale, die mit den deutschen Abläufen nicht vereinbar sind. So muss ein Moslem innerhalb von drei Tagen nach seinem Tod begraben werden.

Die Verwaltungsbeamten der deutschen Friedhöfe würden darauf nicht eingehen, sagt Uludag. Wenn sie einen Toten in die Türkei überführe, dann gehe das schneller, als wenn sie ihn in Deutschland beerdige. Manchmal komme es vor, dass jemand, der in der Nacht gestorben sei, noch am nächsten Tag mit der nächsten Maschine in die Türkei geflogen werde.

Ein anderes Problem: der Sargzwang in Deutschland. Normalerweise begraben Moslems ihre Toten in Leinentüchern. In Deutschland müssen sie dafür ein Ausnahmeverfahren anstrengen, bei dem wiederum eine Menge Zeit verstreicht.

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