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Zu schön, um wahr zu sein?

Meinungsforscher haben jetzt herausgefunden: Das Image des Handwerks ist nicht nur gut, sondern geradezu sensationell gut. Stimmt das wirklich?

Mit Umfragen ist das so eine Sache. Man kann sie so oder so lesen. Allein worauf man sich stützen kann, sind Zahlen. So auch in diesem Fall: 95 Prozent der Deutschen sind mit der Arbeit ihrer Handwerker zufrieden, 92 Prozent loben die Pünktlichkeit, 82 Prozent halten die Rechnungen für angemessen. Das ergibt eine aktuelle Emnid-Umfrage im Auftrag des Magazins Reader's Digest.

So traumhaft dieses Ergebnis, so nachdenklich stimmen regionale Besonderheiten. In Berlin und Brandenburg etwa maulen laut Emnid 70 Prozent der Kunden über das Preis-Leistungsverhältnis. Und in Sachsen und Thüringen beklagen 41 Prozent, dass es schwer sei, einen Handwerker zu finden, der Zeit hat.

Makellos dagegen scheint das Image der Branche in Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen: Die Umfrage spiegelt eine "100-prozentige Zufriedenheit" mit der Qualität der Arbeit wider, meldet Reader's Digest. Auch in Bayern herrschen demnach paradiesische Zustände. Nur jeweils vier Prozent der Kundschaft zeigen sich "eher unzufrieden" oder "sehr unzufrieden".

Allen Berichten und Schnurren über Pfusch am Bau zum Trotz: "Das deutsche Handwerk genießt weiterhin einen ausgezeichneten Ruf", kommentieren die Auftraggeber der Studie das Ergebnis. Doch die eine oder andere Traumzahl weckt offenbar auch leise Zweifel bei ihnen. "100-prozentige Zufriedenheit das überrascht mich schon, allein wenn ich an meinen Hausbau zurückdenke", sagt ein Sprecher des Unternehmens.

Neben dem dicken für Lob für die Branche springt Verbrauchern in der aktuellen Ausgabe des Magazins eine Warnung ins Auge: Es gebe immer mehr Handwerker, die Hausbesitzern unnötige Reparaturen oder falsche Anschaffungen aufdrängten und damit auf raffinierte Weise viel Geld verdienten, berichtet das Blatt und beruft sich dabei auf Verbraucherzentralen.

(mfi)

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