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Entspannte Arbeitswelt

Zugedröhnt und gut bezahlt

Mitarbeiter A: Völlig zugedröhnt auf dem Baugerüst – ausgerechnet im Innenhof des Polizeipräsidiums. Mitarbeiter B: Arbeitet 14 Jahre nicht – verdient aber 745.000 Euro. Zwei Meldungen zum Wochenausklang.

Pausenkoks statt Pausenkaffee? In Hamm hat ein Polizeibeamter vier Gerüstbauer beobachtet, die in Ihrem Firmen-Pick-up offenbar "Amphetamine durch die Nase zogen". Keine gute Idee: Das Quartett war ausgerechnet auf einem Baugerüst des Innenhofs des Polizeipräsidiums beschäftigt. Damit war ihre Arbeit beendet, die Männer mussten "das Gerüst unverzüglich verlassen".

Im Pick-up fanden die Polizeibeamten eine "Kladde mit weißen Anhaftungen", Amphetamine wurden sichergestellt, die Gerüstbauer hatten "Kokain, Amphetamin und Cannabis" konsumiert. Seinen Auftrag ist der Arbeitgeber des Quartetts übrigens los. "Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW kündigte der Firma, die mit Sanierungsarbeiten am Turm des denkmalgeschützten Polizeigebäudes beauftragt war", schreibt glocke-online.de.

Nur zu schade, dass nicht überliefert ist, wie der Chef auf diese Nachricht reagiert hat.

Im Sauerland durfte ein Stadtmitarbeiter gleich 14 Jahre ausspannen – lesen Sie Seite 2.

14 Jahre gearbeitet, nichts getan

Ein Verwaltungsangestellter im sauerländischen Menden hat in einer "Abschiedsmail" interessante Einblicke in die Arbeitswelt der öffentlichen Hand gegeben. Über den Fall berichtet derwesten.de.

Angestellt seit 1974. Das 65. Lebensjahr erreicht. Und seeehr laaaange rumgesessen. Da ist es Zeit für eine Bilanz. Ein Zitat aus dem Abschiedsbrief: "Seit 1998 war ich nur anwesend; aber nicht da. So gehe ich also bestens vorbereitet in den Ruhestand." Gleich mehrere Hundert Stadtangestellte durften mitlesen.

Der Vermessungs-Ingenieur behauptet, dass er in den zurückliegenden 14 Jahren "im Grunde keine Aufgaben gehabt" habe, die seien ihm systematisch entzogen worden. Der Grund aus Sicht des Neu-Rentners: persönliche Animositäten mit dem früheren Bau-Fachbereichsleiter. Danach seien "Parallelstrukturen" geschaffen worden, ein neuer Mitarbeiter habe seine Arbeit übernommen. 745.000 Euro an Bezügen habe er in dieser Zeit erhalten.

Mendens Bürgermeister reagierte in einer Rund-Mail an alle Mitarbeiter und die Fraktionsvorsitzenden im Rat mit "Unverständnis und einer gehörigen Portion Zorn". Allerdings nicht, weil einer seiner Leute jahrelang nicht gearbeitet hatte, sondern weil das Verhalten des Ex-Mitarbeiters "charakterlich sehr bedenklich" sei und Kollegen und Vorgesetzte diffamiere.

Auch schön schräg und aus der Arbeitswelt:

(sfk)

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