Zwei Akku-Systeme, viele kompatible Maschinen. CAS und Ampshare bringen Einheitlichkeit in den 18-Volt-Akkumarkt.
Foto: Metabo, Bosch, Montage: Gille

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So sparen die Akku-Allianzen Ihnen Geld und Platz

Ein Akku, der auf viele Marken-Maschinen passt: Das ist in den Akku-Allianzen CAS und Ampshare Realität. Diese Profimarken machen mit.

Auf einen Blick

  • Die Akku-Allianzen CAS und Ampshare bringen Übersichtlichkeit in den Markt der 18-Volt-Systeme für Profimaschinen.
  • Innerhalb der Netzwerke wird hersteller- und markenübergreifend dasselbe Akku-System eingesetzt.
  • Beispielhafter Vorteil für Nutzer: Der Bosch-Akku passt auch auf den Fein-Oszillierer; der Metabo-Akku passt auch auf die Mafell-Tauchsäge.
  • Zusammengenommen decken die Allianzen mit zwei Akku-Systemen 500 kompatible Maschinen ab. Tendenz steigend.
  • So nützlich Akku-Geräte sind; bei Preisen von teils über 100 Euro für einen 18-Volt-Akku zahlt man einiges für die Kabelfreiheit. Besonders teuer und unübersichtlich wird es, wenn man sich markenübergreifend die besten Maschinen für seinen Betrieb zusammensucht: Wer allein bei einer Basis-Ausrüstung von sechs Geräten – zum Beispiel Stich- und Säbelsäge, Handkreis- und Tauchsäge, Schlagbohrschrauber und Schleifmaschine – auf verschiedene Marken setzt, bringt es leicht auf sechs verschiedene Ladegeräte und sechs unterschiedliche Akku-Paare. Wenn jetzt noch ein paar speziellere Maschinen hinzukommen, wächst das Wirrwar an Akkus und Ladegeräten weiter an. Lange Zeit war das alternativlos. Doch das ändert sich spürbar. Das Akku-Netzwerk CAS und die gerade gegründete Ampshare-Allianz bringen ein Stück Ordnung in den unübersichtlichen Markt für professionelle 18-Volt-Systeme. Sie vereinen eine wachsende Zahl an Herstellern und Marken unter sich. Vorteil für Anwender: Innerhalb eines Netzwerks sind alle Maschinen, Akkus und Ladegeräte untereinander kompatibel. So kommt man unterm Strich mit weniger Akkus und Ladegeräten im Betrieb und auf der Baustelle aus. Doch was zeichnet die Allianzen aus und wie erkennen Sie kompatible Geräte?

    Kurzprofil: das sind CAS und Ampshare

    CAS: Als weltweit erstes herstellerübergreifendes Akku-System gründete Metabo 2018 das Cordless Alliance System, kurz CAS. Inzwischen ist das Netzwerk um Metabo und acht Gründungsmitglieder auf 35 teilnehmende Marken und über 300 unterstützte Maschinen angewachsen. Zu ihnen zählen im Handwerk allgemein bekannte Marken wie Gründungsmitglied Mafell oder auch Engelbert Strauss mit Geräten für das Profi-Handwerk. Zu den unterstützten Maschinen zählen etwa Schrauber, Schleifer, Sägen und Fräsen, Druckluftnagler, Staubsauger und Bauleuchten.

    Ampshare: 2021 legte Bosch den Grundstein für diese Akku-Allianz, indem der Hersteller die Öffnung seines Professional 18V-Systems für Profi-Marken bekanntgab. Im September 2022 folgte schließlich die offizielle Gründung von „Ampshare – powered by Bosch“ mit den Gründungspartnern Fein und Rothenberger. Das Netzwerk zählt aktuell 26 teilnehmende Marken sowie über 200 Werkzeuge. Das Anwendungsspektrum der unterstützten Geräte ist mit dem von CAS vergleichbar.

    Übersicht Ampshare und CAS: Diese Marken sind teil der Netzwerke

    Foto: handwerk.com Ampshare: Diese Marken sind aktuell dabei. (Stand: November 2022)
    Foto: handwerk.com CAS: Diese Marken sind aktuell dabei. (Stand: November 2022)

    Wie erkennt man die Kompatibilität?

    CAS: Der wichtigste Erkennungszeichen der herstellerübergreifenden Kompatibilität ist das gemeinsame Logo der Geräte. Das CAS-Logo finde sich auf jeder kompatiblen Maschine, jedem Akkupack und jedem Ladegerät, erklärt Thomas Zeller, Leiter des CAS-Partnerprogramms bei Metabo. Faustregel: „Wo kein CAS drauf steht ist auch kein CAS drin“, sagt Zeller. Im September veröffentlichte CAS eine Broschüre auf seiner Website, die alle zu dem Zeitpunkt kompatiblen Maschinen sämtlicher Partner übersichtlich darstellt. Für Metabo-Geräte gilt: Seit 2009 seien die Akkupacks jeder Generation zu 100 Prozent CAS-kompatibel mit allen Maschinen und Ladegeräten ihrer Voltklasse.

    Ampshare: Auch bei der Akku-Allianz aus Stuttgart führt der Wiedererkennungseffekt über das Logo: Ampshare Powered by Bosch. „Wenn Sie künftig dieses Logo sehen, können Sie sicher sein, ein und derselbe Ampshare-Akku von Bosch passt in alle Geräte der Ampshare-Allianz“, verspricht Henk Becker, Kopf von Robert Bosch Power Tools. Farblich können sich die Akkus unterscheiden. Ist der Materialmix schwarz-rot handele es sich um Bosch Professional, bei schwarz-grau um andere Ampshare-Marken. Kompatibilität, Leistung und Technologie aber seien bei beiden Varianten identisch. Für Bosch-Geräte gilt: Alle 18V-Professional-Akkus der Marke, die seit 2008 gekauft wurden, seien Ampshare-kompatibel. Ausdrücklich nicht kompatibel ist Ampshare dagegen mit der von Bosch (grün) gegründeten „Power for All Alliance“ für den DIY-Bereich.

    Technologie und Herkunft

    CAS: „Alle CAS-Akkus werden von Metabo an verschiedenen Orten in Europa gefertigt“, erklärt Zeller. Somit stecke in allen CAS-Akkus Technologie von Metabo und es gebe keine technologischen Unterschiede der Akkus innerhalb der Allianz. Technologisch werden die CAS-Akkus unterteilt in Li-Ion-Akkus und die besonders leistungsfähigen LIHD-Akkupacks. Die Li-Ion-Akkus gibt es in Kapazitäten von 2, 4 und 5,2 Amperestunden (Ah). Die LIHD-Akkus, die sich mit Leistungen bis 1600 Watt etwa für den Betrieb von Winkelschleifern oder Sägen eigneten, gibt es in den Kapazitäten 4, 5,5, 8 und 10 Ah. Unabhängig von der Technologie sind alle Akkus, Ladegeräte und Maschinen im System untereinander kompatibel.

    Ampshare: Bei allen Akkus der Ampshare-Allianz handelt es sich um Bosch-Akkus , die von Bosch produziert wurden, erklärt der Hersteller auf Anfrage. Die Akku-Typen unterteilen sich abhängig von ihrer Leistung in GBA und Procore. Die 18V-GBA-Akku-Packs gibt es mit 2, 4 und 5 Ah Kapazität. Die leistungsstarken Procore-Akkus sollen den Geräten eine Leistung ebenbürtig zu netzgebundenen Geräten mit 1.800 Watt verleihen. Sie gibt es mit Kapazitäten von 5,5, 8 und 12 Ah. Die ebenfalls verfügbare 4-Ah-Variante des Procore-Akkus hat der Hersteller hinsichtlich Maße und Gewicht im Vergleich zum GBA-Akku gleicher Kapazität hin optimiert. Unabhängig von der Technologie seien alle Akkus, Ladegeräte und Maschinen im System untereinander kompatibel.

    Zukunft: Wachstum – und Trend zur Mehrgleisigkeit?

    CAS plant nach eigener Auskunft bis Ende 2023 auf 50 Partner zu wachsen. Dabei sollen auch neue Gewerke erschlossen werden. Auch Ampshare will sein Partnernetzwerk erweitern: Für Ende 2023 lautet das Ziel, die Allianz auf mehr als 300 kompatible Maschinen auszubauen.

    Gut möglich, dass es auch unter den Netzwerkpartnern noch Wechsel von der einen zur anderen Allianz gibt oder diese zweigleisig fahren. Beispiele dafür finden sich bereits in diesem Jahr. So zählte Ampshare-Gründungsmitglied Rothenberger – das Unternehmen stellt unter anderem Maschinen zur Rohrbearbeitung her – 2018 auch zu den Gründern von CAS. Wenige Tage vor Bekanntgabe der Ampshare-Gründung meldete Metabo, man beende die Kooperation mit Rothenberger. Daraufhin erklärte Rothenberger-CEO Christian Heine wiederum, sein Unternehmen würde bei der Akku-Technologie gerne mehrgleisig fahren und dieser Wunsch solle nicht zum Ausschluss aus einer Allianz führen.

    Fischer: Ein Hersteller, zwei Netzwerke

    Auch der für seine Dübel bekannte Hersteller Fischer-Befestigungstechnik wird künftig wohl in beiden Netzwerken vertreten sein. Die derzeit erhältlichen Akku-Schlagschrauber des Herstellers basieren auf dem CAS-System; seit Gründung der Ampshare-Allianz ist Fischer aber auch im neuen Akku-Netzwerk Mitglied. Wie kam es dazu? Fischer hat mit Bosch Powertools eine Kooperation gestartet, um gemeinsam neue Elektrowerkzeuge zu entwickeln, erklärt das Unternehmen auf Anfrage. In dem Zuge trat es Ampshare bei. „Für uns schließt dies jedoch nicht die gleichzeitige Mitgliedschaft in der CAS-Akku-Allianz aus“, erklärt das Unternehmen. „Auf Basis der Ampshare-Akku-Technologie von Bosch und auf Basis der Metabo CAS-Akku-Technologie entwickeln und etablieren wir jeweils eigene Tools, die eher von unterschiedlichen Zielgruppen und Branchen eingesetzt werden.“ Fischer wolle aktuell und künftig Elektrowerkzeuge anbieten, die entweder auf Ampshare- oder auf CAS-Basis laufen.

    Eine echte Mehrgleisigkeit, dass Maschinenhersteller ihre Werkzeuge gleichzeitig sowohl als CAS-Version und als Ampshare-Version anbieten, dürfte künftig nicht die Regel werden. Wahrscheinlicher ist es wohl, dass Handwerker bald Maschinen, Akkus und Ladegeräte beider Allianzen halten. Und auch das wäre verglichen mit dem aktuell vorherrschenden Status Quo – für jede Marke ein eigenes Akku-System – schon ein großer Fortschritt.

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