Eigentlich wollte Lutz W. Anfang des Jahres seiner Hausbank kündigen. So richtig zufrieden sei er schon länger nicht gewesen, erzählte der Handwerksmeister im Dezember. Endgültig die Nase voll hatte er schließlich, als ihm die Hausbank beim KfW-Schnellkredit Steine in den Weg legte: Den Schnellkredit hat er schließlich bei seiner Zweitbank bekommen – und seiner Hausbank hat er nicht gekündigt. „Ich habe mich zwar total geärgert, aber ein Bankwechsel war mir dann doch zu heikel. Bei meinen Kreditschulden ist ein Wechsel vielleicht nicht so einfach“, berichtet der 49-Jährige.
Tatsächlich sei ein spontaner Bankwechsel keine gute Idee bestätigt Finanzierungsexperte Carl-Dietrich Sander vom Verband Die KMU-Berater: „Man gibt keine bestehende Bankverbindung auf, ohne vorher eine zweite und dritte zu haben und seine Optionen zu prüfen.“
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3 Fragen, die sich vor einem Bankwechsel stellen sollten
Bevor Sie über einen Bankwechsel nachdenken, rät Sander zur Beantwortung von drei Fragen:
Die Bankenlandschaft verändere sich derzeit gravierend, warnt Sander: „Die Auswahl an Kreditinstituten schrumpft und die Strategien in den einzelnen Kundensegmenten ändern sich.“ So sei schwer vorherzusagen, wie sich die Geschäftsbeziehung zu einer neuen Bank entwickeln wird.
Vor dem Bankwechsel kommt die Zweitbank
Angesichts dieser Unsicherheit empfiehlt Sander, den Bankwechsel zurückzustellen – und zunächst eine zweite Bankverbindung aufzubauen:
„Eine Zweitbank ist heute unverzichtbar, um die Abhängigkeit von einer einzigen Bank zu senken und die Verhandlungsposition zu stärken“, betont der Finanzexperte.
„Eine Zweitbank ist heute unverzichtbar, um die Abhängigkeit von einer einzigen Bank zu senken und die Verhandlungsposition zu stärken“, betont der Finanzexperte.
Testen Sie den Kredit von der Zweitbank!
Wenn Sie herausfinden wollen, wie kreditfreudig das neue Kreditinstitut ist, müssen Sie dort Erfahrungen sammeln. Lange warten sollten Sie damit nicht, rät Sander: „Fragen Sie gleich nach einer kleinen Kontokorrentlinie.“ Damit das funktioniert und Sie nicht nur auf Skepsis stoßen, müssen Sie das Gespräch gut vorbereiten, empfiehlt der Experte:
„Wenn die Zahlen und Pläne solide sind, kann eine Bank auf der Sachebene nur noch schlecht dagegen argumentieren“, sagt Sander. „Dann merken Sie sofort, wie die Bank tickt – und ob Sie zu Ihren Plänen passt.“
Verhandeln mit den Banken: Wie stark ist Ihre Position?
Doch nicht in jedem Fall ist ein Bankwechsel am Ende wirklich notwendig. „Je besser die Pläne und die Verhandlungsposition eines Kunden sind, desto eher wird eine Bank auf seine Wünsche eingehen“, sagt Sander. Das gelte auch für die Zweit- und Drittbank. Die Verhandlungsposition hänge von drei Werten ab:
„Wenn ich die drei Fragen beantworten kann, bekomme ich ein Gefühl für meine Verhandlungsposition gegenüber der Bank“, sagt Sander. Je besser Rating, Sicherheiten und Liquidität sind, desto attraktiver sei ein Kunde für die Bank.
Die Kapitaldienstfähigkeit können Sie selbst berechnen – allerdings kann die Bank zu anderen Ergebnissen kommen, abhängig von der Berechnungsmethode. Die Bewertung von Sicherheiten ist schon schwerer, da die Vorstellungen über deren Wert oft weit auseinander gehen. Und bei der Rating-Note ist endgültig die Bank am Zug.
Sanders Rat: „Fragen Sie Ihre Hausbank, die kennt die Antwort auf die drei Fragen in jedem Fall. Sie antworte vielleicht nicht gerne, aber es sind ja Ihre Daten, um die es geht.“
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