Elektromeister Jörg van Ditzhuyzen hat die Berufsbekleidung für sein Team fast 20 Jahre lang gemietet. „Damit bin ich lange gut gefahren“, sagt der Chef von 8 Mitarbeitern. „Doch irgendwann ließen Service und Qualität nach.“ Weil Beschwerden nicht halfen, kündigte der Handwerker schließlich den Vertrag. Er erhielt die Schlussrechnung und staunte nicht schlecht: „Zum Vertragsende muss ich dem Dienstleister die gemietete Kleidung für 2.900 Euro abkaufen, selbst für verschlissene Kleidungsstücke werden pro Stück mindestens 5 Euro fällig.“ Obwohl van Ditzhuyzen für den Service des Dienstleisters die Jahresmiete von 4.200 Euro gerne zahlte, empfindet er das Mieten mittlerweile als teuer. Er überlegt nun, einen anderen Weg einzuschlagen. Doch was sind die Optionen und welche Vor- und Nachteile haben sie?
Arbeitskleidung für Mitarbeiter: Diese Optionen haben Betriebe
Die meisten Handwerker benötigen pro Jahr im Schnitt zwei neue Arbeitshosen und eine neue Jacke, so Textilingenieurin und und selbstständige Textilberaterin Sabine Anton-Katzenbach aus Hamburg. Für die Beschaffung sieht sie folgende Optionen:
Wer die erste Option wählt, überlässt den Mitarbeitern die Entscheidung über den Arbeitsdress – und wird unter Umständen mit einer gänzlich ungeeigneten Kleidung oder einem bunten Stilmix konfrontiert. Anders sieht es aus, wenn sich ein Unternehmen um die Beschaffung kümmert oder sich für eine Mietlösung entscheidet. Der Textilingenieurin zufolge bringt beides Vor- und Nachteile mit sich.
Diese Vorteile bietet der Kauf von Berufsbekleidung
Unternehmer, die Wert auf bestimmte Materialien, Funktionen und Optik legen, müssen die Kleidung für ihre Mitarbeiter in der Regel kaufen: „Das Angebot ist beim Kauf einfach viel größer und aktueller als im Mietservice“, erläutert Anton-Katzenbach. Ihrer Erfahrung nach schätzen viele Handwerksbetriebe diese Unabhängigkeit und die freien Gestaltungsmöglichkeiten bei der Zusammenstellung ihrer Firmenoutfits.
Allerdings müssten bei der Wäsche die Pflegehinweise genau beachtet werden: „Je nach Machart dürfen die Kleidungsstücke nicht bei hohen Temperaturen gewaschen werden. Daher können hartnäckige Verschmutzungen zurückbleiben.“ Dieser Umstand sollte bei der Ausstattungsmenge berücksichtigt werden, rät die Expertin.
Hinzu kommt, dass die Kosten für Betriebe beim Kauf meist niedriger sind: „Eine einfache Arbeitsjacke ist schon für rund 25 Euro zu haben“, sagt die Expertin. Doch es könne auch teurer werden – vor allem wenn Berufskleidung besonders modisch, robust und mit tollen Features ausgestattet ist.
Welche Nachteile birgt der Kauf von Berufsbekleidung?
Ein einheitliches Erscheinungsbild der Mitarbeiter macht in der Öffentlichkeit optisch etwas her. Doch das kann mit selbst gekaufter Kleidung umständlich sein, warnt Anton-Katzenbach – vor allem, wenn Betriebe Wert auf bestimmte Farben, das Firmenlogo und gleiche Outfits für Männer und Frauen legen. Dafür nennt sie folgende Gründe:
Mieten von Berufsbekleidung: Was sind die Vorteile für Betriebe?
„Wer Berufsbekleidung mietet, entscheidet sich auch für diverse Serviceleistungen“, sagt Anton-Katzenbach. Die kosten zwar Geld, sparen jedoch Aufwand. Der Expertin zufolge können sie zum Beispiel von folgenden Leistungen profitieren.
Welche Nachteile hat das Mieten von Berufsbekleidung?
Die verfügbaren Kollektionen sind bei Mietlösungen stark eingeschränkt. „Im Programm sind nur robuste Kleidungstücke, die die industriellen Waschverfahren unbeschadet überstehen“, erläutert Anton-Katzenbach. Damit die verschmutzten Textilien sauber werden, müssten sie bei relativ unsanften Bedingungen gewaschen werden, das vertrage nicht jedes Textil.
Wer Kleidung für sein Team mietet, bindet sich für einen längeren Zeitraum. „Die Verträge laufen in der Regel mindestens über drei Jahre“, sagt die Textilingenieurin. Deshalb rät sie Handwerkern, den Vertrag zu prüfen und sich vom Dienstleister erklären zu lassen, damit sie keine Überraschungen erleben.
So ist beispielsweise der Ausstieg aus dem Mietservice nicht zum Nulltarif zu haben: „Betriebe müssen üblicherweise immer etwas für den Restwert der Kleidung zahlen“, so die Expertin. Das bedeutet: Sie müssen dem Dienstleister die Kleidung zum Schluss abkaufen. Der Wert richtet sich laut Anton-Katzenbach nach dem Alter der Kleidung. Ihr Tipp für Handwerker: „Passen Sie auf, dass die Kleidung zum Vertragsende hin nicht unnötig gegen neuwertige Ware ausgetauscht wird, sonst kann es teuer werden.“
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