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Digitalisierung + IT

Digitalisierungswerkstatt: Tischler ziehen Bilanz

Nach einem Jahr intensiver Digitalisierungsarbeit haben die beteiligten Betriebe der Digitalisierungswerkstatt einige Erfolge erzielt.

Auf einen Blick:

  • Fünf Betriebe, 850 Qualifizierungsstunden, ein Ziel: eine passende Digitalisierungsstrategie entwickeln und umsetzen. Das war die Digitalisierungswerkstatt der Tischler.
  • Nach einem Jahr harter Arbeit haben die Unternehmen einiges erreicht. Beispiel: endlich keine Informationsverluste mehr im Lager.
  • Das Erfolgsformat geht in die nächsten Runden: Am Standort Hannover erarbeiten nun Betriebe des Bau- und Ausbauhandwerks ihre Digitalisierungsstrategie. Zudem wurde das Format nach Baden-Württemberg exportiert.

Ein Jahr konzentrierte Arbeit an der Optimierung und Digitalisierung ihrer Prozesse liegen hinter den fünf teilnehmenden Tischlereien der Digitalisierungswerkstatt. Sie haben Maßnahmen erarbeitet, Anforderungslisten erstellt und erfolgreich neue Softwarelösungen getestet. „Wir haben heiß diskutiert, vom gegenseitigen Austausch profitiert und neue Impulse genutzt“, fasst Benita von Steinaecker, die Leiterin der Digitalisierungswerkstatt, zum Abschluss zusammen.

Sie lobt den Wissensdurst der beteiligten Handwerker: In den insgesamt 16 Workshops und Seminaren häuften Geschäftsführer und ausgewählte Mitarbeiter der fünf teilnehmenden Unternehmen 850 Qualifizierungsstunden an. Auf der Abschlussveranstaltung der Digitalisierungswerkstatt ziehen alle Unternehmen ein positives Fazit.

Alle Bestellungen und Artikel im Blick

So zum Beispiel die Tischlerei Matthias Warneke aus Barsinghausen, die sich vor einem Jahr folgendes Ziel gesetzt hat: Alle Informationen, zur richtigen Zeit, am richtigen Ort. Ein Treffen mit einem Lieferanten der Tischlerei führte zum entscheidenden Durchbruch. Der nämlich setzte bereits eine Software ein, die viele der Anforderungen erfüllte, die das Unternehmen für seinen Bedarf ermittelt hat.

Nach mehrwöchiger Testphase der neuen Software MMC Modular von Zink sind die verantwortlichen Mitstreiter im Unternehmen zuversichtlich, die passende Lösung gefunden zu haben. Der Stand nach 250 Bestellungen unter dem neuen System: Die Tischlerei hat die volle Übersicht über Wareneingänge und Lagerbestände gewonnen.

Mit dem neuen System lasse sich abbilden, ob alle benötigten Artikel für einen Auftrag vorhanden sind. Zudem biete das neue Programm die nötigen Schnittstellen, um mit der bestehenden Branchensoftware des Unternehmens, über die die Zeiterfassung und digitale Buchführung läuft, zu kommunizieren. „Es kann jetzt wirklich keine Information mehr verloren gehen“, berichtet Mitarbeiterin Nicole Rutsatz zufrieden.

Grundstein für die vernetzte Produktion

Die Tischlerei Hans Mundrzik hat parallel zur Digitalisierungswerkstatt den Umzug in einen Neubau gestemmt. Auch bei dem Betrieb aus Bad Pyrmont hat der Überblick über ein- und ausgehende Materialien Priorität bei der Digitalisierung. Zwischenzeitlich hat das Unternehmen seine Papierlisten durch Tablets mit einer zentralen Excel-Tabelle ersetzt, um über alle Warenein- und -ausgänge Kenntnis zu haben.

Künftig strebt die Tischlerei eine stärker automatisierte Produktion an. Die setzt auf ein Flächenlager mit angebundener Plattensäge und Barcode-System zur Erfassung der Materialien. Fernziel: „Wir wollen eine digital voll vernetzte Produktion erreichen“, erklärt Geschäftsführer Manuel Wesemann.

Auch die drei anderen Tischlereien sind ihrem Ziel, durch Digitalisierung ihre Arbeitsabläufe zu optimieren und Zeit zu sparen, große Schritte nähergekommen. Die Tischlerei Dein Freund hat beispielsweise mit der Software Meistertask ein Mittel zur effektiven Organisation ihrer Arbeitsabläufe gefunden. In der Software lassen sich Projekte und Aufgaben anlegen und gezielt einzelnen Mitarbeitern zuordnen. Nach erfolgreicher Testphase bilanziert Geschäftsführer Wilhelm Freund: „Wir sind zufrieden.“

Digitalisierungswerkstatt: jetzt kommen die Nächsten

Mit dem Format der Digitalisierungswerkstatt hat die Handwerkskammer Hannover im Auftrag des Kompetenzzentrums Digitales Handwerk (KDH) bereits zum zweiten Mal Handwerksbetriebe bei der konzeptionellen Entwicklung und Umsetzung individueller Digitalisierungsstrategien unterstützt.

„Wir haben mit der Digitalisierungswerkstatt ein Format entwickelt, dass sich auf jedes Gewerk anwenden lässt“, resümiert Volker Schmolz, Geschäftsführer des Geschäftsbereichs Campus Handwerk der Handwerkskammer Hannover. Die Fortsetzung hat bereits begonnen: Am Campus Handwerk ist schon die nächste Digitalisierungswerkstatt gestartet. Ziel dieses Mal: das Bau- und Ausbauhandwerk.

Zudem wurde das Erfolgsformat nach Baden-Württemberg exportiert. An der Handwerkskammer Ulm sollen Betriebe aus dem SHK-Handwerk in den nächsten Monaten an ihrer Digitalisierungsstrategie feilen. Das Heinz-Piest-Institut für Handwerkstechnik an der Leibniz Universität Hannover wird das Projekt als Teil des Kompetenzzentrums Digitales Handwerk dabei wissenschaftlich begleiten.

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