Gökhan Ucar 
Foto: Screenshot, privat

Strategie

Mehr Aufträge, weniger Aufwand: Wie geht das?

Bequem mehr Aufträge ohne blutige Preiskämpfe. Das verspricht die Auftragsplattform Doozer. Dieser Betrieb nutzt sie. Welche Vorteile bringt ihm die Mitgliedschaft?

Auf einen Blick:

  • 300.000 Euro Mehrumsatz bringt Handwerksunternehmer Gökhan Ucar die Mitgliedschaft bei Doozer.
  • Die Plattform soll ihm außerdem Angebotserstellung und Abrechnung vereinfachen. Wie funktioniert das?
  • Die Nachfrage nach Ausbau- und Sanierungsleistungen ist ungebrochen hoch. Lohnt es sich dennoch, Aufträge über Vermittlungsplattformen zu beziehen, deren Service auch Kosten verursachen? Handwerksunternehmer Gökhan Ucar kann diese Frage mit einem klaren „Ja“ beantworten. Sein sieben Mitarbeiter starker Meisterbetrieb Ucar Haustechnik bietet Sanierungsarbeiten insbesondere im Bereich Sanitär und Heizung an und tritt als Generalunternehmer bei Sanierungen auf. Vor knapp zwei Jahren ist sein Betrieb Doozer beigetreten. Die Plattform für Auftragsvermittlungen von Wohnungssanierungen wurde 2014 gegründet und zählt laut Unternehmensangaben zurzeit 3200 registrierte Handwerksunternehmen deutschlandweit.

    Mehr Umsatz ohne Unterbietungskämpfe

    Ucars Beweggrund der Plattform beizutreten: „Wir wollten zusätzliche Aufträge generieren.“ Das hat laut dem Krefelder Unternehmer auch gut funktioniert. „Dieses Jahr haben wir Aufträge über rund 300.000 Euro über die Plattform generiert“, sagt Ucar. Dabei setzt der Betrieb Doozer als Ergänzung zu seinem Geschäft ein. „Für uns ist es ein gutes Werkzeug um Auftragslücken zu füllen.“ Darüber hinaus entlaste Doozer den Betrieb bei Aufgaben wie der Angebotserstellung und Rechnungserstellung. Bei der Angebotserstellung spare er etwa eine Stunde.

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    Dabei hat Gökhan Ucar mit anderen Auftragsplattformen in der Vergangenheit nicht die besten Erfahrungen gemacht. „Zu oft gibt es einen Unterbietungswettbewerb um das billigste Angebot. Und da machen wir nicht mit“, sagt der Unternehmer. „Es lohnt sich für uns nicht, unsere gut bezahlten Projektleiter zu Dumping-Aufträgen zu schicken.“

    Bei Doozer müsse man unwirtschaftliche Preiskämpfe nicht fürchten. „Die Plattform spricht qualitätsorientierte Kunden und Investoren an“, sagt Ucar. Als Unternehmer könne er selbst angeben, ab welchem Volumen er Aufträge annimmt. „Wir haben für uns eine Schwelle von 15.000 Euro definiert“, sagt der Handwerksmeister. Auftraggeber seien beispielsweise Investoren, die Sanierungen in Mehrfamilienhäusern vornehmen.

    Freie Preisgestaltung

    In der Preisgestaltung sind die Betriebe frei. Doozer schlägt den Betrieben lediglich die Durchschnittspreise anderer Handwerker in derselben Region zur Orientierung vor, erklärt der Anbieter. „Mit diesen Preisen kann man arbeiten, wenn sie zum Betrieb passen. Oder man passt Positionen wie Einzelleistungen und Stundensätze individuell an“, sagt Ucar.

    Der Weg der Bauherren führt bei Doozer über mehrere Stufen: Zunächst können Kunden Gebäude erstellen und die dazugehörige Wohneinheiten anlegen. Dafür würden nur Lage und Größe der Wohnung benötigt. Auf Basis von Grundfläche, Raumanzahl und Deckenhöhe könnten Wohneinheiten konfiguriert und zusätzliche Attribute, wie Fenster, Türen oder Heizkörper definiert werden.

    Haben Auftraggeber einen Auftrag erstellt, können sie laut Doozer alle verfügbaren Handwerker und deren Preise für ihre gewählten Sanierungsleistungen sehen und sich mit einem Klick einen Preisspiegel generieren lassen. „Wählt ein Kunde uns aus, bekommen wir eine Meldung, dass wir angefragt worden sind“, sagt Ucar. Umgekehrt könne der Betrieb in seinem Dashboard auch aktuell verfügbar Aufträge sehen, für die er sich als Dienstleister anbieten kann.

    Angebote anpassen und loslegen

    Bevor ein Auftrag verbindlich erteilt wird, fährt der Betrieb auf Wunsch noch einmal zum Kunden und hat die Möglichkeit das Angebot individuell anzupassen. „Erneuerung der Rohre, Änderung der Tapete, Optimierung der Fliesengröße – solche Dinge können wir auf Basis eines Besuchs mit aufnehmen“, erklärt der Unternehmer. Die Änderung könne er im digitalen Angebot nachtragen und sobald der Kunde unterschrieben hat, können die Handwerker loslegen.

    Durch die Mitgliedschaft auf der Vermittlungsplattform müsse der Betrieb weniger aktive Auftragsakquise betreiben. Deutlich vereinfacht sei durch vorgegebene Formulare auch die Angebotserstellung. „Für uns und unsere Projektleiter ist es viel weniger Aufwand: durchklicken, vom Kunden freigeben lassen, fertig“, sagt Ucar. Abgerechnet werde ebenfalls über ein Rechnungsprogramm der Plattform. Über das können die Handwerker ihre Rechnung digital erstellen und per E-Mail an den Auftraggeber senden. Auch ließen sich Anzahlungen festlegen und Abschlagsrechnungen generieren.

    Was kostet es? „Wir zahlen ein paar Prozente vom Auftragsvolumen“, erzählt Ucar. Dafür spare es den Planern unheimlich Zeit. „Für uns rechnet es sich finanziell“, erzählt der Unternehmer.

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