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Foto: Heiner Siefken

Personal

Ghosting im Handwerk: „Wir haben jetzt immer Plan B“

Ghosting ist auch im Handwerk ein bekanntes Phänomen. Dachdeckermeisterin Melanie Bernhardt hat das schon mehrfach erlebt und beugt vor.

Ghosting - Bewerber, die sich in Luft auflösen - sind im Handwerk ein Problem. Auch bei F. Bernhardt Bedachung aus Frankfurt, einem kleinen Betrieb, der schon seit 125 Jahren in der Familie ist, ist Ghosting schon vorgekommen. Drei Fragen an Dachdeckermeisterin Melanie Bernhardt.

Wie oft ist Ghosting schon bei Ihnen vorgekommen?

Schon mehrfach, sicher fünf bis sechs Mal. Nach dem Vorstellungsgespräch, einem Tag Probearbeit oder sogar, nachdem wir den Arbeitsvertrag geschlossen hatten, waren die Leute plötzlich nicht mehr zu erreichen. Leider muss ich sagen, es ist fast gängige Praxis.

Haben Sie eine Erklärung dafür?

Wir haben uns schon so viele Gedanken gemacht, aber eine echte Erklärung haben wir nicht. Entweder jemand hat nicht genug Mumm, um abzusagen oder er ist vielleicht die ganze Zeit mehrgleisig gefahren und der andere Betrieb hatte das bessere Angebot? Nachvollziehen kann ich es nicht. Für uns macht es die Suche nach Fachkräften noch schwieriger, denn der Markt ist ohnehin leer.

Haben Sie Ihr Verhalten bei den Einstellungen geändert?

Früher ist es uns passiert, dass wir einem anderen guten Bewerber schon abgesagt hatten, und dann tauchte der Neue nicht auf. Das machen wir jetzt nicht mehr. Wir laden jeden Bewerber, bei dem das Profil passt, zum Gespräch und auch zum Probearbeiten ein. Daher haben wir jetzt immer Plan B: Wenn ein neuer Mitarbeiter anfangen soll, teilen wir die Kolonne so ein, dass sie auch ohne ihn arbeiten kann und er erstmal extra mitläuft.

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