Handwerker in Siegerpose
Meister Handwerk Fußball
Sie Knien sich richtig rein: Simon Marx und Robert Oehler brauchen keine Meisterschale für ihren Meistertitel. Wenn sie nicht gerade für ihren Verein, FC Hertha Hilkerode, auf dem Platz stehen, arbeiten sie als Optiker- und Kfz-Meister. Die beiden geben der Imagekampagne der Handwerkskammer Hildesheim-Südniedersachsen ein Gesicht. „Ich denke, dass die Kampagne jungen Leuten zeigt, dass das Berufsleben und der Sport miteinander zu vereinen sind“, sagt Marx.
Ihm und seinem Teamkollegen Oehler ist das jedenfalls gelungen. In der Kreisliga Göttingen trainieren sie jede Woche nach der Arbeit oder absolvieren Punktspiele. Auf dem Platz ist der 29-jährige Oehler für die Offensive zuständig: „Ich spiele gerne im Sturm. Da kann man Tore schießen“, sagt er.
Marx hingegen läuft am liebsten im defensiven Mittelfeld auf. „Aber ich bin da flexibel, ich kann auch über die Flügel spielen.“ Diese Flexibilität ist ihm auch im Berufsleben besonders wichtig. Wenn er zum Beispiel erst um 18 Uhr Feierabend hat und um 18.30 Uhr ein Punktspiel angepfiffen wird, muss sich der Optikermeister mit seinem Chef absprechen, um Sport und Beruf unter einen Hut zu bringen. In seinem Betrieb, der Firma Heinze Optik in Duderstadt, ist das ihm zufolge aber kein Problem.
Seite 2: Fußball ist toll, das Handwerk besser. Marx weiß warum.
Auch nach Feierabend ein Team
Marx bedauert allerdings, dass der Augenoptikerbetrieb mit fünf Mitarbeitern zu klein ist für eine Betriebsmannschaft. „Das ist auf jeden Fall eine feine Sache, wenn es die Größe des Betriebes zulässt. Es ist schön, nach der Arbeit noch gemeinsamen Interessen nachzugehen“, findet der 29-Jährige. Deshalb verbringen die beiden Mannschaftskameraden auch nach Feierabend und außerhalb des Trainings Zeit miteinander.
„Wir sind beide Dortmund-Fans. Wichtige Spiele wie das DFB-Pokalfinale gucken wir zusammen“, erklärt Marx. Doch bei aller Liebe zum Fußball fühlen sich die beiden Meister im Handwerk wohler. „Man geht abends nach Hause und sieht einfach, was man geschafft hat“, sagt Oehler begeistert.
Seite 3: Meisterhafte Mannschaftsleistung: ein neues Vereinsheim
Echt Gold wert: Handwerker im Verein
Mit ihrer Kampagne will die Handwerkskammer Hildesheim-Südniedersachsen das gesellschaftliche Engagement der Meister würdigen. Als Beispiel nennt Pressesprecherin Julia Danne auch den MTV Almstedt, der über zwei Jahre in Eigenleistung ein neues Vereinsheim gebaut hat.
Einige der Mitglieder sind im Handwerk tätig und nach Feierabend hat sich jeder so gut es ging eingebracht – als Maurer, Dachdecker oder Elektriker. Für einen externen Dienstleister wäre kein Geld dagewesen. Diese Form von Engagement sei kein Einzelfall, sagt Danne. „Teilweise wirken über 20 Leute aus dem Handwerk in den Vereinen mit – zum Beispiel als Jugendtrainer oder Platzwart. Was die Handwerkmeister an Know-how einbringen, ist nicht bezahlbar. Sie sind die tragenden Säulen der Gesellschaft.“
Seit dem 27. Mai hängen die Plakate der Kampagne im Einzugsgebiet der HWK Hildesheim-Südniedersachsen, am 18. Juni wird erneut plakatiert. Insgesamt sind acht unterschiedliche Motive mit Fußballern und Fußballerinnen aus südniedersächsischen Vereinen entstanden, von Kreisklassespielern bis hin zu Oberligisten. Meister sind sie alle.
(mw)