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Leserstimmen zum Horrorkunden-Boykott

Weniger Kunden - mehr Zufriedenheit

Ein Fliesenleger, der bestimmte Kunden ausschließt – das hat viele handwerk.com-Leser interessiert. Auch sie haben Erfahrungen mit Problem-Kunden gemacht und haben der Redaktion geschrieben.

Auf einen Blick:

  • Viele Leser von handwerk.com haben Erfarungen mit schwierigen Kunden gemacht.
  • Mehr Selbstwusstsein bei Handwerkern angemahnt.
  • Aber es gibt auch Kritik am Verhalten des Fliesenlegers.

Der bayerische Fliesenleger Michael Schmiedl arbeitet nicht mehr für Ingenieure der Firmen Audi und Siemens - zu viel Nörgelei, zu schlechte Zahlungsmoral. Auch handwerk.com-Leser haben so etwas schon erlebt. „Es betrifft aber nicht nur Ingenieure und Lehrer und Anwälte, es sind mittlerweile über die Hälfte der Kunden, die entweder alles besser wissen, alles selber machen wollen oder beides und eher gar nichts können“, schreibt Elektromeister Klaus Wolf in einer Mail an die Redaktion. In der Vergangenheit seien zu viele Fehler gemacht worden, wie die Abschaffung der Meisterpflicht. „An einem Vormittag wird man Energie-, Rauchmelder- oder Schimmelspezialist und die 30 Fragen, die man dazu beantworten muss, wohlbemerkt durch Ankreuzen, werden auch noch kollektiv angekreuzt“, kritisiert er. Für Streitfälle hat er einen Vorschlag: „Ein guter Richter hätte sowohl den Ingenieur, der wegen 0,5 mm Maßdifferenz an einer Fliese klagt, als auch den Anwalt, der ihn vertritt, zu vier Samstagen Fliesenlegen verurteilt.“

„Überzogene Erwartungshaltung aufgebaut“

Zustimmung findet der bayerische Fliesenleger auch bei handwerk.com-Leser „derfeinemilde“. Er kommentiert: „Daran sollten sich viel mehr Handwerker ein Beispiel nehmen.“ Sie hätten mit Kundenorientierung, finanziellem Entgegenkommen und Kulanz eine völlig überzogene Erwartungshaltung aufgebaut. „Sicher ist es ärgerlich, zwei Wochen auf den Heizungsbauer zu warten, allerdings war mein Zahnarzt auch schon mal 3 Wochen im Urlaub, und ich hatte Schmerzen! (…) Deswegen erwarte ich doch aber nicht von ihm, dass er seinen wohlverdienten Urlaub abbricht!“ Auch er habe seine Zielgruppe „überarbeitet“ und nun einen höheren Gewinn, ruhigeres Arbeiten und weniger, aber dafür noch zufriedenere Kunden.

Muss ein Wohnmobil genauso viel aushalten wie ein Flugzeug?

Unglaubliche Erfahrungen hat auch handwerk.com-LeserFrank Käding, Kraftfahrzeugtechnikermeister bei einer Wohnmobilverkaufsfirma, gemacht. Ein Kunde bemängelte, dass bei Temperaturunterschieden auf der Dachseite seines Wohnwagen Dellen oder Senken auftreten. Doch dafür gibt einen grund: Im Dach sind Hohlräume für Kabeldurchführungen und wegen Wärmeunterschieden eingelassen. Der Kunde aber wollte der Erklärung des Meisters und der Stellungsnahme des Herstellers nicht glauben. Er erklärte, dass es im Flugzeugbau so was nicht gebe und er den Mangel abgestellt haben wolle. Ein Anwaltsschreiben lag bei. „Ich wollte ihm erst antworten, dass ein Wohnwagen nicht für Flüge in 1.0000 Meter Höhe geeignet ist und für den Straßenverkehr gedacht ist. Doch das habe ich mir erspart und ebenfalls diese Sache unserem Anwalt übergeben", schreibt Käding.

„Die meisten Kunden sind ausgesprochen nett“

Doch nicht jeder teilt die Meinung des Fliesenlegers: „Die allermeisten unserer Kunden sind ausgesprochen NETT und auch nach Jahrzehnten dankbar für unsere Tischlerleistung“, schreiben die Werkstätten Dickerhoff, eine Schreinerei aus Bochum auf unserer Facebook-Seite[embed]https://www.facebook.com/Handwerkcom/posts/2111989928839923[/embed].

Ebenfalls auf Facebook sagt Wolfgang Bieniek, Tischler aus Darmstadt, seine Meinung: „Es macht sicher Sinn, die potentiellen Kunden vor dem Abschluss kennen zu lernen und sich dann die richtigen auszusuchen, (...) nur dann kann es ein für beide Seiten zufriedenstellendes Geschäft werden. Bestimmte Berufsgruppen von vornherein auszuschließen, finde ich nicht richtig!"

Und wie ist Ihre Meinung? Kommentieren Sie hier oder schreiben Sie an wolf@handwerk.com

Beitrag vom 10. Januar 2019, aktualisiert am 15. Januar 2019.

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