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Ein flotter Italiener

Unterwegs mit dem neuen Fiat Ducato

Mit einem neuen Maßanzug stattet der Turiner Autobauer sein Erfolgsmodell Ducato aus. Während das Äußere dank Facelift eine echte Schönheit wird, bleibt die Technik die alte. Wir haben dem neuen Ducato auf den Zahn gefühlt.

Starker Auftritt:

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Wenn es je einen attraktiven Lastenesel gab, dann hat ihn Fiat neu erfunden. Der Ducato bekommt pünktlich zur IAA Nutzfahrzeuge im September ein frisches und hochmodernes Äußeres. Vor allem seine Scheinwerfer im aktuellen LED-Look mit (optionalem) Tagfahrlicht fallen auf. Dazu wurde der Kühlergrill erneuert und der vordere Stoßfänger in drei Teile gegliedert. Fertig ist eine Optik, die zwar immer noch aussieht wie Ducato, aber gleichzeitig jugendlich frisch ist wie eine Diva nach der Botox-Behandlung.

Da nicht nur bei Sophia Loren das Heck gut aussehen sollte, haben die Designer auch hier Hand angelegt. So zieren neue Rückleuchten den frischen Ducato. Und auch dem Innenraum wurde eine Auffrischung zuteil: Neues Armaturenbrett, neue Instrumente und neue Sitze sollen das Leben mit und im Italiener eine deutliche Spur in Richtung Dolce Vita verschieben. Wobei vor allem das pfiffige Klemmbrett auffällt, welches sich in der Mittelkonsole verbirgt und nicht nur in der Lage ist, normale Schreibblöcke aufzunehmen, sondern auch Smartphones oder Tablets.

Während sich also die Hülle des Ducato fast rundum erneuert zeigt, bleibt in Sachen Maß und Motor alles beim Alten. Und das ist in diesem Falle ein Segen, denn die Motorisierung des Fiat zählt zu seinen stärksten Pluspunkten. Vier Vierzylinder-Turbo-Diesel mit 115, 130, 150 und 177 PS machen reichlich Dampf unter der Motorhaube. Die drei größeren Varianten lassen sich serienmäßig mit einem Sechsganggetriebe dirigieren, lediglich der kleine 2,0-l-Diesel geht mit fünf Schaltklauen an den Start. Optional kann das automatisierte „Comfort-Matic“-Getriebe geordert werden.

Die Motoren erfüllen wie gehabt allesamt die Euro-5-plus-Norm und sollen dank Feinarbeit noch sparsamer geworden sein, im besten Falle rauschen nur 5,8 Liter Diesel durch die Benzinpumpe. Die dann ausgestoßenen 158 g/km CO2 sind ein Bestwert im Reiche der Transporter. Natürlich sind dies die Normwerte, die stets auf ihre Praxistauglichkeit hin zu hinterfragen sind.

Genug der nüchtenen Zahlen. Ab auf die Piste geht es auf der nächsten Seite.

Ab auf die Piste

Nun aber rein in den neuen Ducato und raus auf die Straße. Während sich der Sitz tatsächlich sehr kommod anfühlt und sich auch bestens einstellen lässt, ist der Verstellbereich der Lenksäule eher klein geraten.

Ebenfalls klein, und damit ein Kritikpunkt, sind die Instrumente. Drehzahlmesser und Tacho verstecken sich tief in ihren chromumrandeten Hüllen. Das mag bei alten Alfa Romeos schick aussehen, praktisch ist das aber nicht. Und das Digital-Display, auf dem sich unter anderem eine Schaltpunktanzeige verstecken soll, ist winzig und spiegelt stark. Natürlich gewöhnt man sich an alles, aber immerhin hat Fiat mehr als 700 Millionen Euro in die Entwicklung des neuen Ducato investiert. Da war wohl beim Instrumentarium nicht mehr viel übrig.

Zum Test trat der am häufigsten georderte Diesel, nämlich der „130 Multijet“ mit 130 PS an. Der 2,3 Liter große Turbomotor ist eine echte Sahneschnitte. Schon aus niedrigen Drehzahlen beschleunigt er kraftvoll und unaufgeregt. Die Schaltung erfolgt leichtgängig und ohne Hakelei. Kein Wunder, dass Fiat mittlerweile mit seinem Motorenbau zu den weltweit führenden Herstellern gehört.

Die neue Servotronic-Lenkung unterstützt den Fahrer geschwindigkeitsabhängig, hilft also bei niedrigem Tempo stärker als bei flotter Fahrt. Das klappt prächtig beim Kurbeln durch enge Gassen. Und sobald das Ortsschild passiert ist, gibt die Lenkung eine gute Rückmeldung und vermittelt hohe Lenkpräzision. Besitzt der Ducato die jetzt erhältliche Spurerkennung wie im Testwagen, dann hilft das ungemein. Denn das Sicherheitsfeature reagiert beim Überfahren auch schwach sichtbarer Fahrbahnmarkierungen zuverlässig, aber mit einem Sound wie ein Maschinengewehr. Das weckt den müden Fahrer mit Sicherheit, irritiert aber auf sehr engen Landstraßen.

Weltmeister
Auch flotte Kurvenfahrt bringt den Ducato nicht ins Schwitzen. Übertreibt es der eilige Handwerker, dann greift das jetzt serienmäßige ESP zuverlässig ein. Da Fiat im Sinne einer hohen Zuladung sowieso straff federt, liegt der Ducato wie das Brett auf der Straße. Überhaupt die Zuladung: Mit nochmals erhöhten Achslasten darf der starke Italiener jetzt bis zu 2,1 Tonnen durch die Gegend schleppen. Das ist absoluter Rekord in seiner Klasse.

Betrachtet man den Laderaum genauer, dann freut sich der Praktiker über verbesserte Türscharniere und Türrahmen. Schiebetüren und die Hecktüren machen einen solideren Eindruck. Die Abmessungen dagegen blieben unangetastet. Trotzdem soll sich der neue Ducato rund 20 Kilo Gewicht abgehungert haben.

Auf der Kostenseite kann der Ducato mit sparsamerem Verbrauch und längeren Intervallen zwischen seinen Werkstattbesuchen glänzen, denn die wurden auf 48.000 Kilometer ausgedehnt. Und dank eines Einstiegspreises von 23.960 Euro (netto) weiß der schicke Italiener die Freunde kleiner Budgets sowieso hinter sich.

Zeit für ein Fazit: Was der Autor vom neuen Ducato hält, lesen Sie auf der letzten Seite.

Meine Meinung

Der neue Ducato ist der beste, den die Italiener bisher auf die Räder gestellt haben.

Detailarbeit da, wo es sinnvoll ist, etwa an Zuladung und Achsen, Wertigkeit und Verbrauch. Konstanz bei den Stärken, vor allem den Motoren, aber auch beim Fahrwerk.

Und bei der Optik hat der Ducato eindeutig gewonnen. Eben typisch italienisch!

Lutz Odewald

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