Foto: juefraphoto - Fotolia.com

Gesundheitstipps

Soforthilfe bei Rückenschmerzen

Müssen Sie schwer heben oder viel sitzen? Und leiden Sie deshalb des Öfteren unter Rückenschmerzen? Was Sie sofort tun können, damit die Schmerzen nicht schlimmer werden, lesen Sie hier.

Auf einen Blick:

  • Ursachen für Rückenschmerzen gibt es viele - dazu gehören neben Stress und Bewegungsmangel auch Fehlbelastungen des Halte- und Bewegungsapparats.
  • Soforthilfe können sich Betroffene beispielsweise durch Wärme verschaffen: Ob Heizkissen oder Wärmflasche - Wärme tut gut und lindert den Schmerz.
  • Optimale Entlastung bringt auch die Stufenbettlagerung: Legen Sie sich dafür auf den Rücken und winklen Sie die Beine in Hüft- und Kniegelenken um etwa 90 Grad an. Die Beine können dabei bequem auf einem Stuhl oder Gymnastikball abgelegt werden.
  • Natürlich helfen im ersten Moment auch Medikamente - doch sie bekämpfen die Ursache nicht. Wenn die Schmerzen dauerhaft auftreten oder stärker werden, sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.

Die meisten Rückenschmerzen sind nicht das Symptom einer schweren Erkrankung oder eines Bandscheibenvorfalls, sondern Reaktionen auf die täglichen Belastungen des „normalen“ Lebens: Stehen, Sitzen, Bücken, Heben, Tragen.

Häufige Ursachen dafür sind Bewegungsmangel, Stress und Fehlbelastungen des Halte- und Bewegungsapparates. Unter anderem können die folgenden Belastungsfaktoren Ihrer Wirbelsäule zu schaffen machen:

  • einseitige körperliche Dauerbelastungen wie Stehen und Sitzen, zum Beispiel im Büro oder im Fernsehsessel sowie in Fahrzeugen
  • ungünstige Körperhaltungen wie Arbeiten mit gebeugtem Rücken und/oder Verdrehungen des Oberkörpers
  • häufiges Heben und Tragen schwerer Lasten unter ungünstigen räumlichen und klimatischen Bedingungen
  • Sportarten mit häufig vorkommender Hohlkreuzbelastung und Rotation der Lendenwirbelsäule, beispielsweise Geräteturnen, Tennis oder Handball
  • sonstige Überlastungen von Bändern und Muskeln
  • genereller Bewegungsmangel und Muskelschwäche

Anhand dieser Aufzählung wird deutlich, dass Rückenbeschwerden meist nicht als unabänderliches Schicksal oder Krankheit angesehen werden müssen: Sie sind die Folge oft langjähriger Fehlbelastungen des Halte- und Bewegungsapparates im Alltag. Das bedeutet, dass jeder Mensch mit Rückenbeschwerden selbst sehr viel dazu beitragen kann, die Probleme zu lösen.

Stufenbettlagerung: die optimale Entlastung

Die Liege- und Schlafposition, welche die Bandscheiben und den Rücken am stärksten entlastet, ist die Stufenbettlagerung. Legen Sie sich dafür auf den Rücken und winkeln Sie die Beine in Hüft- und Kniegelenken um etwa 90 Grad an. Legen Sie die Unterschenkel zum Beispiel auf einem Stuhl oder einem Gymnastikball ab. In dieser Haltung kann der Rücken sich entspannen und entkrampfen. Das bewirkt in der Regel eine rasche Schmerzlinderung.

Wärme ist fast immer richtig

Wärme – kombiniert mit der Stufenbettlagerung oder alleine – ist in nahezu allen Phasen akuter Rückenschmerzen wohltuend und schmerzlindernd. Wärmeanwendungen können mit einfachen Mitteln durchgeführt werden, zum Beispiel mit Hilfe von Heizkissen, Wärmflaschen, Kirschkernkissen, warmen Bädern, Fangopackungen (im Backofen zu erwärmen und wiederverwendbar) oder Rotlicht.

Medikamente gegen den Schmerz

Schmerzmittel können in der akuten Phase hilfreich sein, da sie einerseits den Schmerz lindern und andererseits den typischen Teufelskreis „Schmerz – Verspannungsschmerz“ zu durchbrechen helfen. Dafür eignen sich leichte bis mittelstarke Schmerzmittel mit entzündungshemmender Komponente, die in der Apotheke rezeptfrei erhältlich sind. Bewährt haben sich Substanzen wie Paracetamol, Acetylsalicylsäure oder Ibuprofen. Bei leichten Schmerzzuständen können auch rein pflanzliche Präparate Linderung bringen, darunter zum Beispiel Extrakte aus der Wurzel der Teufelskralle und Enzympräparate aus Ananas.

Entspannung und Stressbewältigung

Verschiedene Entspannungsmethoden wie Yoga und Autogenes Training helfen dabei, den Teufelskreis „Rückenschmerz“ zu durchbrechen. Rechtzeitig erlernt, sind sie daher eine sehr gute Hilfe bei akuten Schmerzen. Eine relativ wirksame Methode ist auch die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson, bei der es um das bewusste Erleben von Anspannung und Entspannung geht. Diese und andere Techniken sind leicht erlernbar und werden auch in Volkshochschulen und Fitnessstudios angeboten.

Bei "roten Fahnen" den Arzt aufsuchen

Es versteht sich jedoch von selbst, dass nicht alle Rückenprobleme durch Selbsthilfemaßnahmen behandelt oder gelindert werden können. Bei folgenden Symptomen, den sogenannten „roten Fahnen“, sollten Sie in jedem Fall einen Arzt aufsuchen:

  • Ihre Schmerzen weden zunehmend stärker.
  • Ihre Wirbelsäule ist in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt und schmerzt.
  • Die Schmerzen strahlen in Gesäß, Beine, Schultern oder Arme aus.
  • Sie haben Empfindungsstörungen in Fingern, Füßen oder Beinen.
  • Sie haben ein Schwächegefühl beim Greifen, Zehen- und Hackenstand.
  • Sie können Urin oder Stuhlgang nicht mehr kontrollieren.

Der Inhalt dieses Artikels stützt sich auf das von Dr. med Michael Buhr herausgegebene Ratgeberbuch „Der gesunde Rücken“. Aufbauend auf einer leicht verständlichen Einführung in die anatomischen Grundlagen veranschaulichen die Autoren, wie Rückenschmerzen entstehen. Und sie erläutern, wie Betroffene ihre Schmerzen selbst behandeln und ihren Alltag rückenschonend gestalten können. Zahlreiche Übungen helfen, mit gezieltem Muskelaufbautraining Rückenschmerzen nicht nur zu lindern, sondern ihnen auch vorzubeugen.

Mehr lesen: Dr. med. Michael Buhr (Hrsg.): Der gesunde Rücken. Rückenschmerzen vorbeugen und heilen. humboldt Verlag 2011, 2. aktualisierte Auflage, 164 Seiten, ISBN 978-3-86910-320-4, 12,95 Euro

Auch interessant:

Foto: juefraphoto - Fotolia.com Bauarbeiter hat Rückenschmerzen

Das könnte Ihnen auch gefallen: