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So bekommen Sie Ihren Bluthochdruck in den Griff

Stiller Killer Bluthochdruck - und erfolgreiche Abwehrstrategien

Ihr Herz rackert sich ab und sie merken es nicht. So geht es einem Viertel aller Bluthochdruck-Betroffenen. Als "stiller Killer" ist Bluthochdruck allerdings Vorbote todbringender Krankheiten. Tipps vom Arzt, wie Sie das Risiko in den Griff bekommen.

Stiller Killer - so wird Bluthochdruck in der Fachliteratur genannt. Denn selbst wer die Diagnose in Händen hält, kann sich leistungsfähig und gut fühlen. "Dabei ist Bluthochdruck der wichtigste Grund für Schlaganfälle. Auch bei Herzschwäche, Niereninsuffizienz und Herzinfarkt spielt er als Ursache weit oben mit", berichtet Dr. Jan Menne. Er ist Herz- und Bluthochdruck-Spezialist an der Medizinischen Hochschule Hannover.

Still und leise verschleißt Bluthochdruck auf Dauer die Organe. "Viele wachen dann im Krankenhaus auf, wenn die Folgen sich schon radikal bemerkbar gemacht haben", berichtet der Oberarzt. Erst im Krankenbett wird vielen seiner Patienten klar, dass Bluthochdruck ihren Körper schon seit Jahren überlastet. Dabei ist die späte Erkenntnis völlig normal: etwas Kopfschmerzen, vielleicht Nasenbluten, gelegentlich Ohrensausen. Das sind diffuse Symptome, die irgendwoher kommen könnten.

Etwas spezifischer sind Atemnot und eine Tendenz dazu mit hochrotem Kopf durchs Leben zu gehen. "Bis zu einem oberen Bluthochdruckwert von weit über 180 merken die meisten Patienten normalerweise nichts von ihrem Bluthochdruck", sagt Menne. Dabei beginnt Bluthochdruck schon ab einem oberen Wert von 140.

Zur Risikogruppe gehört ab 60 Jahren jeder Zweite. Menschen, die körperlich arbeiten, haben in der Regel niedrigere Werte. Wer unter Stress leidet, Alkohol und Zigaretten konsumiert und Übergewicht hat, treibt seinen Blutdruck nach oben.

Die gute Nachricht ist: Bluthochdruck lässt sich sehr erfolgreich behandeln. Darauf weisen die Deutsche Hochdruckliga und die Stiftung Schlaganfall hin. Voraussetzungen, um den eigenen Blutdruck zu senken, sind Medikamente einnehmen und seinen Lebenswandel anpassen. Das bedeutet nicht schlechter zu leben, aber gesünder! "Wer alle Risikofaktoren einschränkt, kann auf Werte unter 140 und 90 kommen", sagt Menne.

Dr. Mennes 10 Tipps für beste Erfolge

1. Regelmäßige Mahlzeiten
Übergewicht fordert den Körper zu Hochleistungen heraus, ohne Bluthochdruck ist das schlecht zu schaffen und mit verschleißt es auf Dauer die Organe. Um hier gegenzusteuern, reichen radikale Diäten mit schneller Abnahme nicht aus. Es kommt darauf an, die gesamte Ernährung umzustellen. Regelmäßige Mahlzeiten helfen, das richtige Maß zu finden. Dazu gehört ein Mittagessen. Das bewahrt davor, abends zu sehr reinzuhauen und damit den Stoffwechsel zu überfordern. Leichter machen Sie es Ihrem Körper auch, wenn Sie nicht allzu spät zu Abend essen. Wer seine Gewohnheiten tatsächlich umkrempeln will, sollte auf jeden Fall seine Familie ins Boot holen. Zusammen ist die Kehrtwende leichter.

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Die drei Übeltäter im Alltag: Salz, Zigaretten, Alkohol

2. Salz
Während Kaffee inzwischen als Übeltäter in Sachen Bluthochdruck ausscheidet, gilt Salz heute als Bluthochdruck-Treiber. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO reichen 6 Gramm pro Tag völlig aus. Tatsächlich nimmt der Durchschnittsdeutsche etwa 12-14 Gramm Salz pro Tag auf. Aus dem Mangelprodukt früherer Jahre ist ein Massenprodukt geworden, um das nur Wenige herumkommen. Gerade in Konserven und Fertigmahlzeiten versteckt sich Salz in rauen Mengen. Wer frisch kocht, weicht klug aus.

3. Alkohol
Weil Alkohol dick macht, gehört auch er zu den Übeltätern in Sachen Bluthochdruck. Ein Glas zu Entspannung ist gut. Das tägliche Feierabendbier legt sich auf Dauer auf die Hüften und macht Ihrer Pumpe zu schaffen.

4. Zigaretten – ganz oder gar nicht
Rauchen und Bluthochdruck zusammen sind eine fatale Mischung. "Die Zahl der Zigaretten zu reduzieren, bringt gar nichts im Zusammenhang mit Bluthochdruck", sagt Dr. Menne. Stattdessen gilt: "Ganz aufhören oder es bleiben lassen."

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Das können Sie selbst tun, um Ihren Bluthochdruck zu senken

5. Verbündete: Bitterschokolade, Knoblauch und Frischluft
Eine Bluthochdruck-Diagnose verheißt kein freudloses Dasein. Im Gegenteil: Wer umlenkt, gewinnt Lebensqualität. Außerdem gibt es kräftige Verbündete. So weisen Forschungsergebnisse nach, dass 100 Gramm Bitterschokolade pro Tag den Bluthochdruck senken. Weniger gefährlich für die Hüften (und damit kontraproduktiv) sind Knoblauch und grüner Tee.

6. Frischluft
Südeuropäer leiden seltener unter Bluthochdruck als Nordeuropäer. Ein möglicher Grund: Sie bekommen mehr Sonne ab und produzieren so mehr blutdrucksenkendes Vitamin D. Das Hormon rückt immer weiter in den Fokus der Bluthochdruck-Forschung.

7. Bewegung
Wer regelmäßig körperlich arbeitet, hat in der Regel niedrigere Blutdruckwerte. Auch Ausdauersport und sogar mäßiger Kraftsport wirken sich positiv auf den Blutdruck aus.

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Messungen und Nebenwirkungen

8. Bluthochdruck messen
Den Bluthochdruck messen, das sollte Teil jeder Routineuntersuchung beim Hausarzt sein, meint Dr. Menne. Wer Hinweise darauf hat, selbst erhöhte Werte zu haben, kann auch selbst messen. Hier sind Bluthochdruckgeräte mit einer Oberarm-Manschette am zuverlässigsten. Um zu testen, wie gut Ihr Gerät misst, nehmen Sie es mit zum Arztbesuch.

Noch ein Hinweis: Nimmt der Arzt selbst den Bluthochdruck ab, verzerrt dies manchmal die Werte nach oben. Darum: lieber auf die Routine der Schwester vertrauen. Verrückt machen sollten Sie sich mit Ihrem eigenen Messgerät allerdings nicht. 1-2 Mal morgens und abends zu messen, sei völlig ausreichend, betont Dr. Menne.

9. Medikamente
In der Regel bedeutet Bluthochdruck lebenslange Einnahme von Tabletten. Viele machen das nicht, vergessen, verdrängen nach einem halben oder drei Jahren einfach die tägliche Dosis. Von allen, die in Behandlung sind und gut eingestellt sind, kommt etwa ein Drittel mit einer Tablette (einem Wirkstoff) pro Tag aus, ein Drittel mit 2 verschiedenen Wirkstoffen und ein letztes Drittel mit 3 und mehr Wirkstoffen.

10. Fazit: Von Super auf Diesel umstellen
Die Risiken, die mit Bluthochdruck einhergehen, empfinden viele als sehr abstrakte Gefahr. Darum weist Dr. Menne häufig auf das Risiko hin, binnen zehn oder 20 Jahren einen Schlaganfall zu erleiden. Gelähmt das Leben zu ertragen, diese Aussicht spornt viele an, sich mit den gebotenen Hilfsmitteln umzustellen.

Hier ist Geduld gefragt, betont Dr. Menne: "Theoretisch könnte ich einen Patienten, der gut auf die Medikamente anspricht, innerhalb weniger Tage auf normale Bluthochdruckwerte einstellen." Allerdings gibt es Nebenwirkungen, wenn man den Bluthochdruck rapide senkt. Dazu gehören gefühlte Abgeschlagenheit, Kälteempfinden, häufiger Potenzprobleme. Geben Sie sich darum geduldig 2-3 Monate Zeit und für eine nachhaltige Lebensumstellung auch etwas mehr.

"So eine Veränderung des Bluthochdrucks entspricht etwa der Umstellung vom Super-Sportwagen auf eine Diesel-Familienkutsche. Wenn es gut geht, haben Sie eine zuverlässige Karosse, die läuft und läuft und läuft", sagt Dr. Menne. Gut möglich, dass Sie nach der Diagnose ein Leben lang Tabletten einnehmen sollten. Eine erfolgreiche Behandlung bedeutet längst nicht, Dauergast im Wartezimmer Ihres Arztes zu werden.

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(kö)

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