Foto: Thomas Vahle

Neuer Winkelschleifer

Bosch optimiert den Scheibenwechsel

Darauf hat die Welt gewartet: Bosch bringt eine Flex auf den Markt, die keine Werkzeuge mehr für den Scheibenwechsel benötigt. Wir haben sie ausprobiert.

Auf einen Blick:

  • Mist – wo ist der Schlüssel für den Scheibenwechsel? Es gibt wohl kaum eine Werkstatt auf der Welt, in der dieser Satz so oder so ähnlich nicht schon geäußert wurde.
  • Bosch hat offenbar zugehört und mit dem X-Lock eine Lösung für das bekannte Problem geschaffen.
  • Jetzt genügt ein Handgriff und der Scheibenwechsel funktioniert im Handumdrehen.
  • Verbaut haben die Entwickler die neue Technik erstmals im GWX Professional 18V-10 SC genannten Winkelschleifer. Ausgestattet ist der mit moderner Akku-Technik, einer komfortabel verstellbaren Schutzhaube und einer Leuchte, die den Arbeitsbereich erhellt.
  • Die Akkus verfügen über 18 V bei 8 Ah. Damit ist im praktischen Einsatz kein Unterschied zu kabelgebundenen Geräten zu spüren.

Es gibt Maschinen, mit denen hantiert man seit Jahrzehnten immer wieder. Sie sind unverzichtbar, erfüllen ihren Zweck und man ist glücklich, dass es sie gibt. Aber irgendwie wird man das Gefühl nicht los, dass es noch besser gehen muss. Eine solche Maschine ist zweifellos der Winkelschleifer: Sobald man die Scheibe wechseln will, ist der Spaß an der Arbeit dahin. Vielleicht hatten die Entwickler von Bosch ebenfalls dieses Problem? Zumindest haben sie sich an die Arbeit gemacht und den Winkelschleifer zu Ende gedacht: Um die Scheibe zu wechseln, ist kein Werkzeug mehr nötig. Es macht nur noch „klick“. Unfassbar, oder? GWX 18V-10 SC Professional heißt das akkugetriebene Wunderwerk offiziell.

Wechselschlüssel? Wo ist der Wechselschlüssel?

An dieser Stelle ist es Zeit für einen Rückblick in die Steinzeit des Winkelschleifers: Ganz früher musste man für den Wechsel der Scheibe zunächst die Maschinenwelle mit einem meist extra flachen Schraubenschlüssel festhalten, erst dann konnte man mit dem Zapfenschlüssel die Scheibe lösen. Einige Jahre später kam schon mal jemand auf die Idee, die Maschinenwelle mit einem Verriegelungsknopf zu blockieren – das war bereits ein deutlicher Fortschritt und weniger fummelig.

Beide Systeme hatten ein gemeinsames Problem: Der oder die Wechselschlüssel waren immer weg. Ich kann mich heute noch gut an eine Begebenheit in einer befreundeten Werkstatt erinnern, die jetzt gut 30 Jahre zurückliegt: Der Meister hatte für jeden Mitarbeiter einen neuen Winkelschleifer gekauft (auch von Bosch), den er mit der deutlichen Ermahnung überreichte, sorgsam damit umzugehen. Es hat gut drei Stunden gedauert, bis er den Altgesellen erwischte: am Schraubstock, die Trennscheibe eingespannt und mit Splintentreiber und Hammer am Verschluss zugange. Der Firmenfrieden stand bis zum Abend auf der Kippe.

Nicht nur der Scheibenwechsel überzeugt

Schon allein wegen des werkzeuglosen Scheibenwechsels lohnt es sich, über die Anschaffung eines GWX nachzudenken. Aber das ist nicht der einzige Vorteil. Beispiel Schutzhaube: Je nachdem, wo und wie gerade geschnitten wird, kann es mehrfach am Tag vorkommen, dass die Schutzhaube im Weg ist und verstellt werden muss. Dafür war früher meist ein Kreuzschraubenzieher notwendig. Spätestens beim fünften Mal hatte selbst der geduldigste Mitarbeiter von dieser Fummelei genug und baute die Schutzhaube komplett ab. Damit ist der Schutz gegen Funkenflug, Staub, zersplitternde Trennscheiben und unbeabsichtigtes Hochschlagen nicht mehr gegeben – und deshalb brandgefährlich. Der Winkelschleifer hat nicht ohne Grund den Ruf, ein sehr gefährliches Werkzeug zu sein.

Haube einfach verstellbar

Bosch hat das Problem beim GWX weitgehend gelöst, weil die Haube nicht mehr ohne Weiteres demontierbar ist. Um sie zu verstellen, reicht ein Druck auf den entsprechenden Hebel, und sie lässt sich in jeder beliebigen Stellung einrasten. Die praxisgerechten Ideen setzen sich weiter fort: So sind neben einer Arbeitsleuchte alle wichtigen Anzeigen im Getriebekopf des Geräts vereint und damit stets im Blickfeld des Bedieners. Hier findet sich eine LED-Anzeige, die Aufschluss gibt über den Zustand des Akkus. Gleich daneben ist eine LED platziert, die Überlastung anzeigt. Darunter befindet sich eine dreistufige Leuchte mit einem Knopf, über den sich die Drehzahlvorwahl einstellen lässt.

Liegt gut in der Hand

Bei der Arbeit selbst liegt der GWX 18V-10 SC angenehm in der Hand. Dafür sorgt auch der vibrationsgedämpfte Griff, der sich – wie üblich bei Winkelschleifern – rechts oder links am Getriebekopf anschrauben lässt. Logischerweise arbeitet der GWX durch das neue Verschlusssystem nicht mehr mit den üblichen Trenn-, Schrupp- und Schleifscheiben zusammen, sondern nur noch mit X-Lock-Scheiben. Ein Leistungsunterschied zu einem netzgebundenen Gerät lässt sich nicht feststellen. Die 18-Volt-Akku-Technologie, die heute bei allen professionellen Werkzeugen Standard ist, zeigt da keine Schwäche.

Das Modell 10 SC ist übrigens im Vergleich zur etwas einfacheren Ausführung 10 C bereits mit einem GCY 30-4 ausgerüstet.

Bluetooth-Verbindung zum Mobiltelefon

Was ist das nun wieder? Ganz einfach: Es ist ein Bluetooth-Adapter, der die Verwendung einer App auf dem Smartphone oder Tablet ermöglicht. Darüber lässt sich die Standardeinstellung des Geräts in einigen Parametern individuell anpassen, der Akkustand ist ablesbar oder auch die Laufzeit und andere mehr oder minder wichtige Dinge.

So etwas hätte sich der Meister vor 30 Jahren sicherlich auch gewünscht: mit einem Alarm, sobald ein Splintentreiber dem Gerät zu nahe kommt.

Daten

Name: GWX Professional 18V-10 SC
Akku: 18 V/8 Ah
Akkus im Lieferumfang: 2
Drehzahl: 4.500/6.000/9.000 U/min
Gewicht: 2 kg (ohne Akku)
Preis: 704 Euro zzgl. MwSt. (im Set mit L-Boxx, 2 Akkus, Ladegerät), 345 Euro ohne Akkus und Ladegerät

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