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Foto: handwerk.com

Handwerker in sozialen Netzwerken

Darum lohnt sich Google+ für Sie

Sie sind auf der Suche nach neuen Kundengruppen? Dann sollten Sie sich bei Google+ anmelden. Warum es sich für Handwerker lohnt und wie dieses soziale Netzwerk funktioniert, lesen Sie hier.

von Martina Jahn

Brauchen Sie noch ein soziales Netzwerk? Lohnt sich Google+ überhaupt für Ihren Betrieb? Wie funktioniert es? Darüber haben wir mit Annette Schwindt, Kommunikations-Beraterin aus Bonn und Malermeister Sascha Trynoga aus Wuppertal gesprochen.

3 gute Gründe für Google+
Hier erst einmal die besten Argumente für Google+:

1. Treffsichere Kundenansprache ist möglich
Google+ macht es Ihnen sehr leicht, Personengruppen gezielt anzusprechen.

Ein Tischler zum Beispiel, der Innenausbau und Ladeneinrichtungen bietet, kann beide Zielgruppen (Privatkunden, Geschäftskunden) spielend leicht mit unterschiedlichen Informationen versorgen.

Sie können Ihre Kontakte nämlich in sogenannte "Kreise" einteilen. Die Kreise können Sie selbst benennen – zum Beispiel einen Kreis mit Stammkunden, einen mit Neukunden, einen mit Interessenten usw. Oder eben "Privatkunden" und "Geschäftskunden". Natürlich sind auch Kreise für Freunde, Familie etc., möglich.

Der Vorteil: Sie entscheiden selbst, an welcher Kreis, also welche Zielgruppe, welche Informationen lesen kann. Eine so zielgenaue Kundenansprache gibt es in keinem anderen sozialen Netzwerk.

2. Alles aus einem Guss durch Verknüpfung mit den anderen Google-Diensten
Google+ arbeitet daran, Dienste wie Google Mail, Picasa, Youtube, GoogleDocs zu integrieren, oder hat es schon getan.

So sind zum Beispiel Youtube und Google bereits eng verknüpft. So ist es möglich, Videos auf YouTube von Google+ aus zu bewerten oder mit Freunden und der Familie zu teilen. Google+ verfügt über eine Wiedergabeanwendung, mit der Filme direkt im Netzwerk abgespielt werden können.

3. Bevorzugtes Suchmaschinen-Ranking
Google bevorzugt bei der Suche Beiträge aus seinem eigenen Netzwerk. "Für Unternehmen, die in den Suchmaschinen noch nicht so weit vorne sind, ist das eine gute Gelegenheit, sich da zu verbessern", sagt Annette Schwindt.

Für Unternehmensseiten auf Google+ ist dabei wichtig, dass Sie öffentliche Beiträge verfassen. Denn genau die sind von besonderer Bedeutung für Google.

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So funktioniert Google+

Sie können sich bei Google+ als Privatperson anmelden oder, wenn Sie schon ein privates Profil haben, zusätzlich eine Unternehmensseite für Ihren Betrieb erstellen. Der Aufbau der Startseite ist in beiden Fällen identisch.

Seitenaufbau: Die Startseite ist in drei Spalten aufgeteilt: Links oben ist Platz für ein Foto, darunter listet Google+ die Kontakte. In der breiten Mittelspalte, auch "Stream" genannt, laufen die neuesten Beiträge der Personen ein, denen man folgt.

Kommentare: Unter jedem Beitrag ist Platz für Kommentare, man kann die Beiträge weiterempfehlen (indem man den Button +1 drückt) oder an seine Kontakte weiterverteilen.

Eigene Beiträge: In der Zeile darüber kann man selbst einen Beitrag verfassen und mit Links, Fotos, Videos etc. anreichern. Die Länge der Beiträge ist dabei nicht beschränkt. Die geschriebenen Texte schickt man dann entweder an alle Kontakte oder man ordnet sie nur bestimmten Kreisen zu.

Kontakte: In der rechten Spalte sind die eigenen Kontakte aufgelistet und Google+ schlägt einem Personen vor, die man vielleicht kennt und hinzufügen möchte. Man kann auch Personen zu einem Chat einladen oder Videokonferenzen ("Hangouts") starten.

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So gelingt Ihnen ein guter Einstieg

Wenn Sie sich angemeldet haben, geht es vorrangig darum, dass Sie nach Bekannten, Kollegen, Kunden – sprich: nach Kontakten suchen. Ganz oben auf der Startseite gibt es ein Suchfenster "in Google+ suchen" – dort geben Sie einfach Namen oder Firmenbezeichnungen, Städte oder Gewerke ein. Bei vorhandenen Kunden ist das besonders einfach, vielleicht ist ja jemand von ihnen auch bei Google+ angemeldet.

Wenn Sie jemanden gefunden haben, den Sie kennen, fügen Sie die Person zu einem Kreis hinzu – Sie entscheiden, zu welchem. Jeder, der von Ihnen hinzugefügt wird, muss den Kontakt bestätigen. Falls Sie nicht viele Bekannte finden, können Sie auch in den Kontakten der anderen stöbern, vielleicht kennen Sie dort jemanden, den Sie ergänzen können. Wenn nicht, laden Sie doch Personen ein, sich bei Google+ anzumelden!

Es spricht auch nichts dagegen, Leute hinzuzufügen, die Sie nicht kennen. Steht bei den Personen der Wohnort, macht es Sinn, potenzielle Kunden aus Ihrer Nähe hinzuzufügen. Oder Sie suchen nach Berufen, wenn Sie eine bestimmte Zielgruppe ansprechen oder als Neukunden haben wollen. Dabei müssen Sie sich fragen: Für wen könnten meine Dienstleistungen interessant sein? Und entfernen können Sie die Kontakte ohne Weiteres wieder.

"Ich habe zuerst geguckt, welche deutschen Unternehmensseiten mir zusagen und habe sie hinzugefügt. Dann habe ich nach und nach erst private und dann dienstliche Kontakte eingeladen", berichtet Malermeister Sascha Trynoga aus Wuppertal. Die erste Zeit habe er nur einen privaten Account gehabt, um zu schauen, wo es bei Google+ langgeht. Mittlerweile ist Trynoga in zahlreichen Kreisen und hat mehr als 200 Kontakte.

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Von Anfang an ans Suchmaschinen-Ranking denken

  • Geben Sie Ihren Namen oder den Namen Ihrer Firma und Ihre Dienstleistungen klar und deutlich an.
  • Füllen Sie das Profil so detailliert wie möglich aus, Ort und Gewerk sind das Mindeste.Verlinken Sie ab und an auf Ihre Website, Links scannt Google auch.
  • Wenn Sie Texte verfassen, geben Sie Ihnen eine aussagekräftige Überschrift, damit das Thema schnell erkannt werden kann.
  • Ziel der Beiträge soll es sein, dass die Empfänger sie weiterverbreiten. Je öfter ein Text geteilt wird, desto häufiger kann er gefunden werden.
  • Ein weiteres Ziel ist es, dass viele Personen Sie in ihren Kreisen haben. Das vervielfacht die Chance auf eine Weiterverbreitung der Texte.
  • Nicht zuletzt setzt Google bei der Suche auf Aktualität. Wer regelmäßig Beiträge schreibt, hat eine größere Chance, höher gerankt zu werden.

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Infos bewusst auf die Zielgruppe zuschneiden

Haben Sie einige Kontakte hinzugefügt, gilt es, sie mit gezielten Informationen zu versorgen. Wie das funktioniert, erklärt die Kommunikationsberaterin:

  • Für alle sozialen Netzwerke gilt zunächst: aktiv Gespräche herbeiführen statt werbend auftreten
  • Nur auf die eigene Website verweisen und auf die Angebote des Betriebs aufmerksam machen, reicht nicht aus.
  • Der Mehrwert der Nutzer steht an erste Stelle.
  • Informationen sollten Sie so aufbereiten, wie der Nutzer oder potenzielle Kunde sie braucht/sucht.
  • Beobachten Sie Themen und bringen Sie sich in Gespräche ein.

"Wer nur den schnellen Effekt sucht, sollte es mit dem Netzwerken im Internet lieber bleiben lassen, das geht nach hinten los!", ergänzt Schwindt.



Und wie geht der Handwerker vor? "Es ist gar nicht einfach zu erkennen, welche Beiträge gut laufen und welche nicht. Zurzeit verweise ich auf meine eigenen Blogeinträge. Außerdem halte ich Ausschau nach Fundstücken im Bereich Handwerk und verbreite sie weiter", sagt Trynoga.



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Die wichtigsten Unterschiede zwischen Google+ und Facebook


Kontakte / Nachrichten
Die Verwaltung der Kontakte ist sicherlich der wichtigste Punkt. Egal ob Privat- oder Unternehmensseite – bei Google+ bestimmen Sie, wer eine Nachricht bekommt. Bei Facebook sind alle Beiträge, Fotos oder Videos, die Sie posten, öffentlich, unabhängig davon, ob Sie eine Fanseite haben oder eine private Profilseite. Zudem kann man als Betrieb bei Facebook seinen Fans keine privaten Nachrichten schicken (das geht nur unter "Freunden") – die gezielte Ansprache zur Kundengewinnung oder Kundenbindung ist nicht möglich.

"Private Nachrichten gibt es bei Google+ nicht. Das wird über die Sichtbarkeit der Beiträge geregelt. Die lässt sich nämlich für jeden Beitrag beschränken. So können Sie ohne Weiteres als Seiteninhaber Beiträge gezielt zuschneiden", erläutert Annette Schwindt. Follower, die Fragen stellen, könnten das entweder durch Kommentare zu einem dieser Seitenbeiträge tun oder durch eigene Beiträge in ihrem Profil (die sie dann nur für sich, die Seite oder weiter zugänglich machen).

Auf Facebook-Seiten ist alles öffentlich. "Außer, man beauftragt jemanden, der speziell etwas programmiert", sagt Schwindt. Doch dazu braucht man einen Webentwickler und das Betreiben der Seite wird um ein Vielfaches komplizierter. "Für die individuelle Gestaltung des Profils bei Google+ braucht man bislang auch keine Programmierkenntnisse. So sind weiterführende Links und auch ein Impressum leichter einzufügen", sagt die Kommunikationsberaterin.

Videokonferenzen
"Google+ bietet sogenannte Hangouts für Privatpersonen und Unternehmensseiten an – das sind Videochats, die Skype ähneln und bei denen auch Bildschirmübertragungen möglich sind", sagt Schwindt. Hierzulande werden sie noch nicht so häufig genutzt. Dennoch ist die Expertin der Überzeugung, dass das mit steigenden Userzahlen auch kommen wird. Facebook bietet zwar Videotelefonie an, aber das geht nur mit zwei Personen. Bei Google+ können gleichzeitig zehn Personen teilnehmen.

Nutzerzahlen / Aktivität
Google+ ist erst einige Monate am Start und hat daher lange nicht so viele Nutzer, wie Facebook, das es bald schon acht Jahre gibt. "Facebook ist das Weitersage-Instrument Nummer 1", sagt die Expertin. Daher erreicht man bei Facebook momentan viel mehr Leute als bei Google+. Es werde sich zeigen, wie sich Nutzer- und Zugriffzahlen entwickeln.

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Google+-Praxistest: Ein Malermeister berichtet

Wie gehen Handwerker in der Praxis vor?
Schon zwei Tage, nachdem die Unternehmensseiten auf Google+ freigeschaltet wurden, hat Sascha Trynoga eine für seinen Betrieb angelegt. Der Malermeister wollte auf jeden Fall dabei sein. Bei Facebook und Twitter ist der Betrieb schon seit längerer Zeit vertreten.

"Ich bin nach wie vor in der Probephase", sagt der Unternehmer. Oft testet er Themen und ist sich nicht sicher, was die Nutzer lesen.

Was sagt er zu den Empfehlungen der Expertin? Die Organisation der Kontakte in Kreise findet er praktisch, aber nicht "weltbewegend". Und die Hangouts wird er vermutlich dienstlich eher nicht nutzen. "Vielleicht mal privat zum Testen, aber im Alltag mache ich eher selten Videokonferenzen", sagt er.

Und was macht der 32-Jährige bei Google+ anders als bei Facebook? "Die Beiträge, die ich schreibe, sind umfangreicher. Ich habe das Gefühl, dass es hier in der Form gut angenommen wird", sagt Trynoga.

Einen großen Vorteil gegenüber Facebook sieht er darin, dass Google die öffentlichen Beiträge aus seinem Netzwerk scannt und dadurch das Ranking in den Suchmaschinen verbessert wird. "Ich kann in der Statistik sehen, dass geklickt wird. Aber die meisten Zugriffe kommen nach wie vor von Facebook, da sind einfach viel mehr Leute aktiv", sagt Trynoga. Er kenne nur wenige Kollegen, die bei Google+ mitmachen.
Und noch etwas stört ihn: "Man kann mit der App auf die Unternehmensseiten noch keine Fotos hochladen, die man beispielsweise mit dem Smartphone auf der Baustelle gemacht hat", berichtet er. Das sei bei Facebook leichter.

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Wie sieht es mit dem Datenschutz aus?

Facebook wurde in den vergangenen Monaten häufig kritisiert, weil es nicht sensibel genug mit den Daten der User umgeht. Viele Nutzer waren und sind deshalb verunsichert, ob Sie Facebook ohne Weiteres nutzen können. Google+ ist vor wenigen Tagen auch in den Fokus der Datenschützer geraten, "weil es seine eigenen Suchergebnisse im Ranking bevorzugen möchte", berichtet die Beraterin aus Bonn. In Deutschland sei es noch nicht der Fall, aber es werde vermutlich auch hier so kommen.

Google hat gerade in diesen Tagen eine Neuerung seiner Datenschutzbestimmungen bekannt gegeben. Dabei geht es darum, dass alle Google-Dienste mit Google+ verknüpft werden sollen. Wenn man schon einen Youtube oder Google-Mail-Account hat, werden diese automatisch mit dem Google+-Account verbunden. Der Konzern gibt an, dass er Nutzer als ein- und dieselbe Person behandelt, auch wenn sie mehrere Dienste nutzen. Mehr dazu können Sie hier lesen.
Kaum hat Google die Erklärung veröffentlicht, horchen die Datenschützer auf. Was sie empfehlen, lesen Sie hier.

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