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Mindestlohn: Alles bleibt, wie es ist

"Der Zoll muss sich an Spielregeln halten"

"Keinen Nachbesserungsbedarf" sieht die Bundesregierung beim Mindestlohngesetz. Von wegen: Bäckermeister Reinhard Brauer wünscht sich Spielregeln, an die sich auch Zollbeamte halten. Anders also, als bei seiner Kontrolle.

„Tatsächlich läuft die Einführung des Mindestlohns in Deutschland sehr gut“, meint Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles. Sie sehe keinen Anlass für Veränderungen am Gesetz. Das Geld komme da an, wo es verdient wird. Und es gebe keine „negativen Wirkungen auf den Arbeitsmarkt“, sagte sie gegenüber dem ZDF-Morgenmagazin.

Blick in die Handwerker-Praxis
Sieben Uhr morgens. Reinhard Brauer ist zu dieser Uhrzeit meist in der Backstube und bereitet mit der Auszubildenden gemeinsam belegte Brötchen vor. Als seine Mitarbeiterin aus dem Verkauf kommt und ihn nach vorne bittet, da „Besuch“ für ihn da sei, belegt er das Brötchen zu Ende, wäscht sich die Hände und trocknet sie ab.

Doch bis in das andere Firmengebäude muss er gar nicht mehr gehen, um seine Gäste – die drei Zollbeamten – zu empfangen. „Da liefen sie schon mit Straßenkleidung hier in der Produktion herum – ohne Überschuhe, ohne Kittel!“, berichtet der Bäckermeister. Draußen sei es regnerisch gewesen und der ganze Matsch von den Schuhen landete in der Backstube.

„Wenn zu so einem Zeitpunkt hier die Lebensmittelüberwachung auftaucht, bin ich dran“, sagt Brauer. Im Nachhinein hat der Bäckermeister von der Kreishandwerkerschaft erfahren, dass die Zollbeamten selbst Schutzkleidung dabei haben. „Aber warum ziehen sie die dann nicht an?“, fragt sich der Unternehmer.

„Ich habe gar nichts gegen die Kontrollen an sich, sie sollen ruhig ihre Arbeit machen. Aber ich muss mich auch an Spielregeln halten. Dann soll der Zoll das schließlich auch tun“, fordert der Handwerksmeister.

"Ein bisschen mehr Anstand bitte"
Schließlich sei auch ein vierter Beamter reingekommen – durch einen Seiteneingang, durch den sonst nur die Fahrer reinkommen. Und auf Kopfhöhe hänge das Schild „Kein Eingang“. Auf Brauers Nachfrage hat er seinen Namen nicht genannt. Und zeigte dem Handwerker auch nicht seinen Dienstausweis, sondern nur eine Marke, auf der „Zoll“ stand. Erst auf mehrfaches Fragen und Ermahnung durch die leitende Zollbeamtin hat Brauer dann den Namen des Mannes erfahren.


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