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Betriebsporträt

Die Wärmekamera findet Energie-Lecks

„Bis vor zwei Jahren war das Geschäft mit dem Austausch von Heizkesseln ein Selbstläufer", sagt Reiner Möhle. Im Jahr 2001 begann der Rückgang. Jetzt verstärkt der SHK-Betriebsleiter und sein Team das Dienstleistungsangebot, um diesen Verlust zu kompensieren.

Bis vor zwei Jahren war das Geschäft mit dem Austausch von Heizkesseln ein Selbstläufer", sagt Reiner Möhle. Im Jahr 2001 begann der Rückgang. Jetzt verstärkt der SHK-Betriebsleiter und sein Team das Dienstleistungsangebot, um diesen Verlust zu kompensieren.

Mit drei anderen Handwerkern hat er in Osnabrück die Kooperation Wärme" gegründet. Die Unternehmer wollen Schwachstellen in der Hausisolation und Heiztechnik ausbessern, die sie mit Hilfe einer Wärmekamera aufspüren: Thermographie heißt dieses Verfahren, das bundesweit bisher nur wenige Betriebe bieten.

Die junge Kooperation besteht aus einem Fensterbauer, einem Dachdecker und einem Bauunternehmer, der sich auf Sanierung konzentriert. Möhle ist der Spezialist für Heiztechnik und installiert auf Wunsch auch Sonnenenergie-Anlagen. Gemeinsam wollen die Unternehmer eine ganzheitliche energetische Analyse von Altbauten leisten und Sanierungsvorschläge bieten, die sich auf ihr gebündeltes Fachwissen und modernste Technik stützt.

Die Ausgangsituation

Als wäre es gesetzlich verboten, eine Heizung einzubauen", so schildert Möhle den Rückgang der Aufträge, der zum Jahresende 2000 eintrat. Der Verkauf sei seitdem aufwändiger: mehr Angebote, mehr Kundengespräche, mehr Absagen.

Die SHK-Branche ist sehr beratungsintensiv", sagt Möhle. Für ein Angebot müsse er die Kundenwohnung besichtigen, das Beratungsgespräch dauere durchschnittlich eineinhalb Stunden, meist nach Feierabend. Bleibt diese Vorarbeit fruchtlos, dann sei das oft unbefriedigend".

Zudem vermarkten seit einigen Jahren junge Anbieter die erneuerbaren Energien. Diese Seiteneinsteiger laufen dem traditionellen Handwerk den Rang ab, besonders bei der Solarenergie", sagt Möhle, der Vorsitzender des Verein für Umweltschutz durch Photovoltaik Osnabrück ist. Er empfiehlt allen SHK-Handwerkern, sich Kompetenzen beim Thema erneuerbare Energien anzueignen.

Gegensteuern

Auftragsrückgang, unrentable Beratung und rückständiges Image des Handwerks, diese Probleme will Möhle mit seinen Partnern angehen. Im Frühjahr 2003 soll eine Vortragsreihe starten, auf der die Partner ihre Dienstleistung bekannt machen wollen: eine umfassende Energieberatung mit Hilfe der Wärmekamera.

Eine Energieberatung bietet jeder", sagt Möhle. Meist stehe eine grobe Einschätzung am Ende der durchschnittlichen Beratung. Die Kooperation Wärme " will sich davon abheben und strebt mehr Präzision an. Ein externer Dienstleister deckt mittels der Thermographie Wärmelecks in der Außenhaut der Gebäude auf. Die Handwerker erarbeiten darauf aufbauend ein Gutachten, das den Kunden exakt über das Ausmaß des Problems, Lösungen, deren Kosten und Energiesparpotenziale informiert.

Kostenpunkt: bis zu 500 Euro. Die Hälfte dieser Kosten können sich die Kunden durch das Bundeswirtschaftsministerium erstatten lassen, wobei sie von den Handwerkern unterstützt werden. Danach fragen die Kunden zuerst", sagt der Experte. Die Anträge sind für Laien oft schwierig auszufüllen."

Zur Zielgruppe zählt Möhle Hausbesitzer und Hausverwalter. Zu den Vortragsabenden könnten sie ihre Energieabrechnung und eine Hausskizze mitbringen, so können die Handwerker eine erste Einschätzung abgeben. Die Vorträge sollen in Zusammenarbeit mit den Kommunen organisiert werden. Partnerschaften mit Öllieferanten, Stadtwerken oder Energieversorgern sind ebenfalls angedacht. Ziel sei es, den Kunden Argumente für eine Heizungsmodernisierung zu liefern und die fachliche Kompetenz der beteiligten Gewerke stärker zur Geltung bringen.

Möhle setzt für den Erfolg auch auf gesetzliche Anreize: Seit Anfang 2002 gilt die Energie-Einspar-Verordnung (EnEV). Hausbesitzer werden dadurch zu einer umweltschonenden und energiesparenden Bauweise angehalten. Obermeister Möhle will die EnEV als Hebel nutzen. Schließlich wüssten die Hausbesitzer alle, das sie etwas tun müssen. Jetzt werden Leute gesucht, die alles anbieten." So sei die Kooperation gut aufgestellt. Die SHK-Branche deckt dabei das Herzstück ab: Ein Architekt kann nicht in ein paar Seminaren die Haustechnik nachholen. Die SHK-Betriebe müssen die Chance nutzen, die ihnen die EnEV bietet."

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