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Entwurf, Planung, Umsetzung

Engagiert: Chef schafft Freiräume für Azubi-Projekte

Ein Azubi baut ein eigenes Möbelstück und bekommt dafür den Freiraum von seinem Betrieb. Das ist nicht alltäglich – diesem Chef aber sehr wichtig.

Auf einen Blick:

  • In der Tischlerei Dickmänken haben Azubis Zeit, ihre eigenen Projekte voranzutreiben. Aktuell hat ein Auszubildender ein eigenes Möbelstück geplant, umgesetzt und gebaut.
  • Für Unternehmer Stefan Dickmänken gehören Freiräume für Azubis in der Ausbildung dazu: „Nicht nur handwerklich entwickeln sie sich weiter, sondern lernen auch, Verantwortung zu übernehmen“, sagt er.
  • Gerade in Zeiten der Digitalisierung ist es seiner Meinung nach wichtig, dass Nachwuchshandwerker sehen, was sie mit den eigenen Händen schaffen können.

Gerade in Zeiten der Digitalisierung ist es seiner Meinung nach wichtig, dass Nachwuchshandwerker sehen, was sie mit den eigenen Händen schaffen können.

Jakob Achterkamp ist Auszubildender in der Tischlerei Dickmänken in Rheine. Gerade hat er ein kleines Möbelstück selbst geplant und umgesetzt: ein Weinregel aus alten Materialien. Die Vorgabe für sein Mittelstufenprojekt in der Berufsschule war das Thema „Upcycling“ – alte Möbel, Kleidung oder Accessoires wiederverwenden, um ein neues Möbelstück zu fertigen.

Feuerwehrschlauch trifft Tischlerhandwerk

Für die passende Idee kam dem Auszubildenden sein Hobby gerade recht: Er ist bei der Feuerwehr aktiv. Ein Feuerwehrschlauch sollte also Teil des Möbels sein. Nach vielen Stunden Tüfteln und Ausprobieren ist dabei ein kleines Weinregal entstanden, in dem der Feuerwehrschlauch als Stütze für Weinflaschen dient. Außerdem hat der Lehrling massives Eichenholz verwendet und für den Korpus schwarze MDF-Platten.

Tischlermeister unterstützt Azubi-Projekt

Freiräume, um Ideen umzusetzen, will Stefan Dickmänken allen Azubis seiner Tischlerei einräumen. Der Unternehmer gibt zu: „Oft bleiben solche Gelegenheiten im Tagesablauf auf der Strecke. Dabei sind sie für die Entwicklung der Azubis so wichtig“, sagt der Inhaber der Tischlerei Dickmänken und schrankwerk.de.

Aus seiner Sicht sollen Azubis bei der Umsetzung von eigenen Projekten Erfahrungen sammeln und „ruhig mal eine Nacht durchkonstruieren“. Denn auch im Tischlerhandwerk habe die Digitalisierung zugenommen. Immer mehr Vorgänge werden mit CNC-gesteuerten Maschinen und digitalen Hilfsmitteln umgesetzt. Da tue es gut, Projekte im Kopf zu planen und per Hand anzugehen.

Frühzeitig Verantwortung übernehmen und Teamfähigkeit lernen

Dickmänken ist überzeugt: Für einen Tischler ist es wichtig, „Fingerübungen“ zu machen und am Ende auf die selbst erarbeiteten Erfolge zurückzublicken. Außerdem könnten Azubis bei solchen Projekten einmal von A bis Z an einem Vorgang arbeiten – so, wie sie später einen Kundenauftrag konzipieren und umsetzen.

„Wer ein Projekt selbstständig umsetzt, lernt Verantwortung zu übernehmen, behutsam mit Materialien und Maschinen umzugehen und mit dem Team abzustimmen“, betont Stefan Dickmänken. Besonders diese Gründe sprechen für den Handwerksmeister dafür, seinen Azubis Zeit für die Entwicklung eigener Möbelstücke einzuräumen. „Es geht eben nicht nur um eine rein praktische Arbeit für die Berufsschule. So eine Arbeit schult die Kreativität und das Engagement der jungen Menschen“, sagt der Unternehmer.

Am Ende hat Jakob sein Weinregal noch vor einer Kommission präsentiert. „Ich habe den Feuerwehrschlauch in eine Nut gefädelt, die sich in den Eichenteilen befindet, und von unten mit einer Schraube befestigt. Die T-Träger aus Eiche sind mit einer Kreuz-Überblattung, der Schubkasten mit einer Schwalbenschwanz-Zinkung verbunden“, beschreibt er sein Werk.

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