Elektrisch oder mit Muskelkraft Hubwagen entlasten das Handwerk. So finden Sie das richtige Helferlein.
Klein, aber oho! Was für echte Ameisen gilt, trifft auch auf die stählernen Namensvettern zu: Sie können ein Zigfaches des Eigengewichts tragen. Bis zu drei Tonnen spießen Handhub- oder Niederhubwagen, so ihr offizieller Name, mit den Gabeln auf. Haken: Die Mitarbeiter bekommen leicht lange Arme.
Da muss man schon ziehen, sagt Andreas Steinfeld über die Arbeit an der Deichsel. Alternative? Für Handwerker bieten sich Hubwagen mit Elektromotor an, sagt der Experte der Norddeutschen Metallberufsgenossenschaft. Solche Mitgänger kosten allerdings neu mehrere tausend Euro. Eine Ameise ohne Motor gibt es schon für ein paar hundert Euro. Wichtig: Wer mit einem Mitgänger liebäugelt, sollte sich besonders die Batterie ansehen, die unter Haube steckt, empfiehlt Steinfeld.
Warum kein Gabelstapler? Der organisatorische und technische Aufwand ist da viel höher. Betrieben, die auf so ein Helferlein angewiesen sind, rät er zum Elektrostapler. Die reichen für die kurzen Einsatzphasen im Handwerk aus und sind technisch zuverlässig. Zudem seien Fahrzeuge mit bis zu 1,6 Tonnen Tragfähigkeit gebraucht günstig zu bekommen.
Ein heikler Punkt beim Kauf eines Gebrauchten ist die Restlebensdauer des Stromspenders. Die Batterie ist mit das Teuerste am Gabelstapler. Wer mehr als 1,6 Tonnen Tragfähigkeit benötigt, dem empfiehlt Steinfeld, einen gebrauchten Dieselstapler anzuschaffen.
Egal, welcher Stapler auf keinen Fall fehlen sollte ein Sitzgurt. Ratsam seien auch Bügeltüren. Die Geräte kippen leicht um, es passieren jedes Jahr viele tödliche Unfälle, sagt der BG-Mitarbeiter. Ursachen? Die Fahrer glauben, mit dem Stapler fahren zu können wie mit Auto. Die wissen oft noch nicht einmal, dass ein leerer Stapler in der Kurve eher kippt als ein beladener. Außerdem fingen viele beim Be- und Entladen von Lkw zu tricksen an. Wenn die Gabeln nicht weit genug nach hinten auf die Ladefläche reichen, wird mit Hebeln und Seilen herumgemurkst.
Wie gefährlich sind elektrische Ameisen? Die gehen voll auf die Hacken, wenn man in der Kurve nicht genug Abstand hält, bringt es Steinfeld auf den Punkt.
Das sollten Sie Ihren Mitarbeitern einimpfen!
Abstand zur Ameise! Immer seitlich vor dem Hubwagen gehen, den Arm zur Deichsel ausgestreckt, den Griff auf Hüfthöhe. Die Ameise kann dem Fahrer dann nicht an
die Füße stoßen.
Ladung in die Mitte! Die Ware mittig und nah am Gabelschaftrücken aufnehmen. Je weniger mittig die Ladung, desto höher die wirkliche Traglast. Vorsicht vor Überladung!
Keine losen Teile! Gabeln weg von kaputten Paletten. Das gleiche gilt bei defekten Transportkisten. Auch keine Paletten mit unbefestigten Einzelteilen auf die Gabeln laden.
Keine schiefen Stapel! Ein paar Grad Neigung reichen bereits aus, dass Stapel seitlich abrutschen. Die Güter rechtzeitig herunternehmen und nochmal neu stapeln.
Keine Diagonale! Auf Laderampen oder Ladeklappen von Lkw mit dem Hubwagen oder Stapler nicht diagonal fahren und wenden. Bei Staplern gilt: Bergauf immer nur mit den Gabeln voraus.
Keine Rennen! Ein vierrädriger Gabelstapler steht eigentlich auf nur drei Beinen. Daher: keinen Blitzstart, keine Vollbremsung und nicht schnell in die Kurve!
Nicht ohne Check! Gabelstapler stehen oft lange ungenutzt auf dem Hof herum, Bremsen und Stellteile können Rost ansetzen. Deshalb: Fahrwerk und Hubeinrichtung vor dem nächsten Einsatz prüfen.
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Hochstapeln auf Pump
Flurförderzeuge können Sie auf unterschiedliche Art beschaffen.
Bargeld lacht das gilt nach wie vor auch im Geschäft mit Gabelstaplern. Doch der Trend geht hin zu anderen Beschaffungsformen. Wie die Autokonzerne locken die großen Gabelstaplerhersteller mit Finanzierungsprodukten. Und ebenso stricken sie zunehmend dehnbare Verträge.
Beispiel Still: Mit dem Totalflexibel-Vertrag räumen die Hamburger ihren Kunden die Möglichkeit ein, während der vertraglichen Laufzeit die Vertragsart zu wechseln. Wer mit Mietkauf beginnt und kalte Füße bekommt, kann so auf Miete oder Leasing umsteigen. Oder noch einen Schritt weitergehen und nur für tatsächliche Betriebsstunden zahlen. Das Modell funktioniert so, dass der Stapler-Hersteller eine monatliche Abschlagszahlung einstreicht, die aus zwei Teilen besteht: einer Basis-Rate und einem veränderlichen Anteil.
Zu ihren Finanzdienstleistungen schnüren die Gabelstaplerhersteller Servicepakete. Dazu gehören etwa: Reparatur, Wartung, jährliche UVV-Prüfung (eine Art TÜV-Untersuchung) und Fahrerschulungen. Interessant für Handwerksbetriebe: Alle gängigen Flurflörderzeuge kann man wochen-, tages- oder gar stundenweise mieten.
So verlockend das klingt ihre Flexibilität lassen sich die Werksfinanzierer bezahlen. Daher: Wer langfristig einen Hubwagen oder Stapler braucht, kann besser fahren, wenn er sich daran erinnert, dass Bargeld lacht.
(mfi)