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Handwerkerbonus

SPD will Steuerbonus abschaffen

Er sollte die Konjunktur beleben und Schwarzarbeit vermeiden – jetzt steht er auf der Kippe: Die SPD stellt den Handwerkerbonus in Frage. Was halten Sie davon?

Eine kritische Überprüfung der Steuerermäßigung bei Handwerksleistungen fordert Carsten Schneider, Vize-Fraktionschef der SPD. Nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung will der Sozialdemokrat das steuerliche Anreizmodell auf den Prüfstand heben, weil dessen Ziele zumindest teilweise verfehlt würden.

Zu diesem Ergebnis kommt zumindest eine aktuelle Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst amp; Young, auf die sich Schneider offenbar stützt. Von der Studie berichtete erstmals die Frankfurter Rundschau am 1. April.

Im Auftrag des Bundesfinanzministeriums hatte die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft gemeinsam mit den Universitäten Freiburg und Potsdam die Wirksamkeit des Steueranreizmodells untersucht.

Fazit der Studie: Der Handwerkerbonus verursacht jährlich Steuerausfälle in Höhe von 1,5 Milliarden Euro, reduziert aber die Schwarzarbeit in diesem Sektor nur wenig. Diese Einschätzung begründen die Autoren mit Umfragen in Privathaushalten.

Ihr Ergebnis: Gäbe es den Steuerbonus nicht, würden 90 Prozent der Haushalte trotzdem legal Aufträge vergeben. Nur zehn Prozent würden „Schwarz“ anheuern. Daher legen die Autoren der Studie laut Frankfurter Rundschau die Abschaffung der steuerlichen Förderung für Handwerkerleistungen nach § 35a Einkommensteuergesetz nahe.

"Voreilig und unreflektiert" - Lesen Sie die erste prominente Reaktion auf die SPD-Forderung.

Sinnvoll oder überflüssig?

Hintergrund: Der sogenannte Handwerkerbonus ermöglicht die steuerliche Abschreibung von Handwerksleistungen im Privathaushalt. Schon seit dem Jahr 2006 lassen sich 20 Prozent der Kosten darüber erstatten – bei einer Obergrenze von heute 1.200 Euro.

Die Vergünstigung sollte Privatkunden Anreize schaffen, Leistungen nicht illegal durchführen zu lassen, außerdem sollte sie die Nachfrage ankurbeln.

Michael Koch, Hauptgeschäftsführer der Landesvertretung der Handwerkskammern Niedersachsen (LHN), kritisiert unter anderem, dass das wissenschaftliche Vorgehen bei der Erarbeitung des Gutachtens „sehr strittig“ sei. Seiner Ansicht nach sind die Schlussfolgerungen daraus kaum haltbar. Koch betont, dass der Handwerkerbonus nicht zur Disposition stünde. Die aktuellen Wortmeldungen dazu seien voreilig und unreflektiert.

Welche Erfahrung haben Sie mit dem Handwerkerbonus gemacht? Beflügelt er die Wirtschaft und führt zu ehrlicheren Kunden und weniger Schwarzarbeit? Oder ist die Subvention weitgehend überflüssig?
(deg)
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