Hartes Testerschicksal: Die 2,70 Meter passen nicht durch die Frittenschranke des Drive In. Und auf dem normalen Parkplatz versperrt der Sprinter-Riese die Fahrgasse gleich mit. Der Zwang zu gesunder Ernährung schränkt den Fahrspaß des neuen Mercedes Sprinter aber keineswegs ein. Denn der Antrieb des Transporters ist etwas für Feinschmecker. "Die Motorleistung ist okay", untertreibt Manfred Plinke trocken. Der Zimmerermeister aus Burgwedel bei Hannover hat Humor. Der Sprinter geht ab wie Schmidts Katze und macht seinem Namen alle Ehre. Im 316 CDI zerren 163 sehr ausgeschlafene Pferdchen an den Antriebswellen.
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Trinkt wenig
Dem Motor scheint jegliche Last egal, der bullige Vierzylinder zieht mit mächtig Drehmoment voran. 360 Newtonmeter schüttelt er aus seinen turbounterstützten Dieseltöpfen. Wer will, kann sich mit bis zu 160 Stundenkilometern über die Autobahn schießen und auch weit entfernte Baustellen in Rekordzeit erreichen. Doch die eigentliche Stärke des Sprinters liegt in vernünftigen Regionen. Nur zehn Liter Verbrauch sind in dieser Gewichts- und Größenklasse spektakulär.
"Blue Efficiency" hat Mercedes die neueste Generation seines Sprinter genannt. Dank des brandneuen, speziell für Transporter entwickelten 6-Gang-"EcoGear"-Getriebes bleiben die Drehzahlen in den meisten Fahrsituationen erfreulich moderat, eine zusätzliche Start-Stop-Automatik drückt den Verbrauch vor allem im Stadtverkehr weiter. Maßnahmen wie eine elektrisch geschaltete Ölpumpe, die ihr Fördervolumen selbstständig regelt, oder bedarfsgerechte Nebenaggregate wie die Lichtmaschine sorgen für noch mehr Effizienz. Und Umweltzonen verlieren völlig ihren Schrecken, der Sprinter erfüllt sogar schon die strenge Euro 5-Norm. Wichtig für Plinke und sein 15-köpfiges Team, denn viele seiner Kunden wohnen in Hannover, einer der Umweltzonen-Vorreiter.
Schluckt viel
Bei Plinke werden oft große, sperrige und vor allem lange Baumaterialien transportiert. "Da passt ordentlich was rein", brummt Geselle Bastian Landmann fast schon respektlos. Der Sprinter ist ein Raumwunder, die Zuladung unseres Testexemplars kann da nicht ganz mithalten: Nur 1255 kg kann unsere Version des Sprinters schleppen, dabei darf die Ladung aber maximal 4,30 Meter lang sein und bis zu 1,84 Meter hoch. Das beeindruckt auch die Norddeutschen. "Wir waren gerade mit Dämmstoffen unterwegs, da kommt reichlich Volumen zusammen", erklärt Meister Plinke. Damit die Last auch sicher auf Reisen geht, hat Mercedes etliche Verzurrösen und zwei Lastverankerungsschienen installiert.
Gerade im städtischen Bereich kann die Handhabung eines Transporters mit diesen Dimensionen zum Problem werden. Bastian Landmann winkt ab: "Gar kein Problem, der ist total übersichtlich." Besonders gut gefällt dem Handwerker das zusätzliche Fenster in der seitlichen Schiebetür, denn damit behält er Fußgänger und Radfahrer beim Abbiegen sicher im Blick. Nach hinten hilft der Distanzwarner, ungewollte Kontakte zu vermeiden. Pfiffig die Lösung, die Restdistanz per Balkendiagramm in beiden Außenspiegeln zu zeigen.
Das System arbeitet auch nach vorn, wo die steil abfallende Motorhaube aus dem Blickwinkel des Fahrers verschwindet. Kritik gibt’s dann aber doch von Meister Plinke: "In der Ausführung fehlt mir die durchgehende Sitzbank, die müsste bei mir rein." Ansonsten schließt sich der kantige Norddeutsche aber dem Urteil seines Gesellen an, das einmal ganz untypisch euphorisch ausfällt: "Das Ding ist super!"
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Technische Daten
Mercedes Sprinter 316 CDI
Ausführung: Kastenwagen mit Hochdach Lang
Motor: Vierzylinder-Diesel mit 120 kW/163 PS, Versionen von 95 PS über 129 PS bis V6 CDI mit 140 kW/190 PS.
Zuladung Testwagen: 1255 kg
Anhängelast: 3,5 t
Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h
Verbrauch: 10 l/100 km
CO2-Werte: 214 g/km, Euro 5
Preis: ab 25 620 € exkl. Mwst.
Preis Testwagen: 56 577,73 € exkl. Mwst
