Wiedergutmacher: Christian Parzich hat sich mit seiner Axis Project GmbH auf die Sanierung im Neubau spezialisiert. 
Foto: Axis Project, Montage: Denny Gille

Holzhelden

Schaden geheilt: Keine Mängel bei der Bauabnahme

Kratzer, Löcher, Unregelmäßigkeiten: Auf dem Bau kann viel passieren, was die Bauabnahme gefährdet. Dieser Betrieb lässt die Mängel verschwinden.

  • Baumängel auf Oberflächen können richtig teuer werden. Die Alternative zum Tausch kompletter Teile ist die lokale Reparatur des Schadens. Darauf hat sich die Axis Project GmbH spezialisiert.
  • Die Spezialität des Betriebs ist die Sanierung im Neubau. Dabei wird er vorzugsweise vor Abnahmebegehung tätig.
  • Das Unternehmen saniert unter anderem Furniere, Lacke, Glas, Natur- und Kunststein,  Acryl und eloxierte Oberflächen und traut sich selbst an extreme Matt- oder Hochglanzoberflächen heran.
  • Je größer die Baustelle, desto anonymer geht es dort zu. Da kann schon mal jemand die frisch eingebaute furnierte Tür mit der Schubkarre öffnen, mit der Leiter an der neuen Wandvertäfelung hängenbleiben oder empfindliche Bauteile leichtfertig mit Kratzern übersähen. Weil bei solchen Schönheitsfehlern kein Bauherr einfach ein Auge zudrückt, bleibt meist nur der teure und aufwändige Austausch. Außer man weiß sich anders zu helfen.

    Geschäftsmodell: Sanierung im Neubau

    Die Berliner Axis Project GmbH hat sich darauf spezialisiert Baumängel in Oberflächen jeder Art zu reparieren – ohne dafür ganze Teile auszutauschen. „Unsere Spezialität ist die Sanierung im Neubau“, sagt Unternehmensgründer Christian Parzich, der den Betrieb zusammen mit Lackierermeister Jens Mitschke leitet. Die Kunden des eingetragenen Tischlerbetriebs sind häufig die an Bauprojekten beteiligten Handwerker oder Generalunternehmer. Bei 90 Prozent der Anfragen sollen die Berliner für eine erfolgreiche Bauabnahme im Neubau Oberflächenschäden ausbessern und Mängel beseitigen. Idealerweise passiert das noch vor der Abnahmebegehung, rät Parzich. Grund: „Ist ein Mangel einmal notiert, ist es unheimlich schwer, ihn wegzubekommen, weil die ausgebesserte Stelle besonders gründlich untersucht wird“, sagt er. Ganz anders laufe eine Abnahme dagegen ab, wenn der Schaden nie existiert hat.

    Axis Project arbeite besonders häufig für Fassadenbauer, Innenausbauer, Möbelbauer sowie Boden- und Parkettleger in Deutschland, Europa, weltweit. Typische Einsatzgebiete: Bürogebäude, Hotels oder auch Yachten. 2003 wurde das Unternehmen gegründet. Und seitdem hat sich die Palette an Materialien und Oberflächen, die die Berliner instand setzen können, stetig erweitert. Darunter finden sich zum Beispiel Furniere, Lacke, Glas, Sichtbeton, Natur- und Kunststein,  Pulverbeschichtungen, Acryl und eloxierte Oberflächen.

    [Tipp: Sie wollen mehr spannende Nischen im Handwerk entdecken? Nutzen Sie den kostenlosen Newsletter von handwerk.com. Jetzt hier anmelden!]

    Farbunterschiede angleichen? Kein Problem

    Foto: Axis Project, Montage: Denny Gille Instandsetzung eines Tür-Elements. Schrittweise verschwindet der Ausschnitt, zurück bleibt eine homogene Fläche. 

    „Türen sind sehr oft betroffen. Auch Fenster, Fassaden, Möbelfronten sind immer wieder ein Thema“, erklärt Parzich. Zuletzt hatte sein Betrieb häufiger auch mit Fehlproduktionen ab Werk zu tun, bei denen die Pulverbeschichtung mehrerer Bauteile im selben Farbton doch nicht exakt übereinstimmte – was auf der Baustelle allerdings zu spät bemerkt wurde. „Wir gleichen solche Farbunterschiede an, das ist ein Standard von uns“, sagt Parzich. Nicht immer genügen dafür die Originallacke der Hersteller, eine eigene Lackmischanlage gehört daher zu den wichtigsten Ausstattungsdetails in der Werkstatt des Innungsunternehmens. Auch sonst setzen die Berliner vorrangig auf eigene Entwicklungen und Expertise. Denn mit den Reparaturkits der Systemhersteller erziele man selten auch bei den Gegebenheiten vor Ort ein zu 100 Prozent stimmiges Ergebnis. „Die letzten fünf  Prozent, die ein akzeptables Ergebnis vom einem sehr guten trennen, da trennt sich die Spreu vom Weizen. Das ist unsere Nische“, sagt Parzich.

    Auch Glanzunterschiede behebt der Betrieb und schreckt dabei selbst vor extremen Matt- oder Hochglanzoberflächen nicht zurück. „Wir schleifen, polieren, machen Spot-Reparaturen oder gehen über die gesamte Oberfläche“, erklärt der Unternehmer. Mit den Jahren hat die Axis Project GmbH in einigen bekannten Objekten gewirkt. Darunter auch in der Elbphilharmonie. „Dort haben wir großflächig Paneele im eingebauten Zustand neu lackiert“, sagt Parzich.

    Reparatur rechnet sich

    Dass sich der Einsatz des Unternehmens nur bei wertigen Bauteilen lohnt, versteht sich von selbst. Das bedeute aber nicht, dass ihr Service sich erst im Luxusbereich rechne. „Direkt in Berlin können wir kleine Reparaturen inklusive Anfahrt ab 250 Euro erledigen“, sagt Christian Parzich. Sobald neben den Bauteilkosten noch der Personalaufwand für den Tausch mit eventueller Beteiligung von Nebengewerken hinzu kommen würde, rechne sich der Service ohnehin sehr schnell. „Der Tausch einer beschädigten Türzarge zum Beispiel verursacht nicht nur Kosten für Material, Ausbau und Einbau, sondern oft auch noch für den Einsatz von Maler und Bodenleger“, zählt Parzich auf.

    Entsprechend gefragt seien die Dienste des Unternehmens. „Aktuell haben wir eine Projektvorlaufzeit von sechs Wochen“, sagt Christian Parzich. Das Unternehmen arbeitet mit 24 festen Mitarbeitern und dazu einigen Freelancern. Zugleich suchen die Berliner Verstärkung. „Am liebsten sind uns Lackierer, aber wir hatten auch schon Quereinsteiger mit einem guten Gefühl für Farbe und Struktur, die besser waren als mancher vom Fach“, sagt Parzich. „Für uns zählt vor allem der Wille, gute Arbeit abzuliefern.“

    Als Quereinsteiger zur Berufung gefunden

    Schließlich hat auch Christian Parzich als Quereinsteiger zu seiner Berufung gefunden. Interesse an praktischen Tätigkeiten rund um den Bau und Ausbau brachte der Bautechniker und Architekt neben reichlich Baustellenerfahrung bereits mit, als er für eine Freelancer-Tätigkeit angefragt wurde: Im Neubau der DZ Bank am Pariser Platz in Berlin sollte er Ende der 90-er Jahre Türen und eine Holzfassade im Atrium sanieren. „Da ging es um ein paar Tausend Quadratmeter Verkleidung“, sagt Parzich. Um Kratzer in den empfindlichen Holzoberflächen zu beseitigen, wurde ihm ein Systemkoffer hingestellt, und nach 15 Minuten Einführung legte Parzich los. Seine Arbeit überzeugte: „Die wollten mich gar nicht mehr gehen lassen. Nach einer fertigen Baustelle kam die nächste und übernächste Anfrage – so ging das ein paar Monate.“ Christian Parzich sah den großen Bedarf und beschloss, sich mit Sanierungsangeboten im Neubau selbstständig zu machen.

    Überzeugt ist er von seiner Geschäftsidee auch in Punkto Nachhaltigkeit bis heute: „Sie müssen eine zweiflüglige Brandschutztür mit Offenhaltung für 18.000 Euro nicht wegen ein paar Kratzern austauschen. Eine einfache Reparatur spart eine Menge Geld. Gleichzeitig ist ein laufender Betrieb in Bestandsgebäuden gewährleistet, ebenso wie die Betriebssicherheit bei Brandschutz- und Rauchschutztüren.“

    [Tipp: Sie wollen mehr von Unternehmen lesen, die ihre Geschäftsmodelle im Handwerk vorstellen? Nutzen Sie den kostenlosen Newsletter von handwerk.com. Jetzt hier anmelden!]

    Auch interessant:

    Das könnte Ihnen auch gefallen: