Handwerk Archiv
Foto: handwerk.com

Management

Gelassene Berater mit Durchblick

Mit ihrer Erfahrung und ihrem Spezialwissen können Fach- und Führungskräfte im Ruhestand in Handwerksbetrieben wertvolle Dienste leisten. Man muss die Senior-Berater nur rufen.

von Astrid Funck

Ein Mann der großen Worte ist Harald Kotte nicht. Und auch kein Verkäufer. Der Hufschmied und Bauschlosser leitet mit der Firma Metallbau Kotte einen Ein-Mann-Betrieb im brandenburgischen Massen. Ein ruhiger, fleißiger Mann, sagt der 68-jährige Gerald Kühn aus Halle, der dem Handwerker seit Anfang September 2006 als Berater zur Seite steht. Kotte brauchte Hilfe, weil seine Kunden, die lange ganz von selbst zu ihm gekommen waren, zunehmend ausblieben, so dass er in Auftragslöcher fiel.

Senior-Experten in aller Welt unterwegs

Den Maschinenbauingenieur und ehemaligen Produktionsdirektor Kühn hat ihm vielleicht der Himmel, bestimmt aber der Senior Experten Service (SES) mit Zentrale in Bonn gesandt. Der SES vermittelt seit 1983 Ruheständler mit besonderen Qualifikationen für zeitlich begrenzte Projekte an kleine und mittlere Unternehmen. Die Einsätze finden vor allem im Ausland, aber auch in Deutschland statt. Mitte 2006 waren beim SES rund 7000 Senior-Experten mit einem Durchschnittsalter von 67 Jahren registriert. Zu den Trägern der gemeinnützigen GmbH gehört der Zentralverband des Deutschen Handwerks.

Professionelle Vermittlung an Unternehmen

Allein auf Inlandseinsätze konzentriert sich die Initiative Erfahrung Deutschland, die im März 2006 an den Start ging und mittlerweile mit etwa 2000 Fach- und Führungskräften im Ruhestand aufwarten kann. Auf der Internet-Plattform www.erfahrung-deutschland.de können Firmen gegen eine monatliche Gebühr die Profile in der Experten-Datenbank durchforsten. Bei der Suche nach geeigneten Kandidaten sind zudem die zwölf regional verteilten Kompetenzcenter der Initiative behilflich.

Einsatz in Projekten oder bei Umstrukturierungen

Es gibt im Mittelstand einen großen Bedarf an Spezialisten für einzelne Projekte, meint Steffen Haas, Geschäftsführer der Gesellschaft für Expertenwissen mbH, die das Internet-Portal betreibt. Für Handwerksbetriebe interessant ist zum Beispiel Rolf Genennig, gelernter Kältemonteur, Handwerksmeister und Ingenieur für Kälte- und Klimatechnik. Der 62-Jährige hat als Freiberufler Firmen in Krisensituationen beraten und Sanierungen begleitet. Bei Erfahrung Deutschland ist Genennig auch zu Diensten, wenn es etwa um die Organisation eines Monteur-Netzes geht.

Berater auf Zeit geben Hilfe zur Selbsthilfe

Zurück zu Bauschlosser Harald Kotte: Er müsse gezielt akquirieren und seinen Maschinenpark modernisieren, empfahl Senior-Berater Gerald Kühn und half ihm sogleich dabei, indem er eine Liste mit 50 potenziellen Kunden zusammenstellte, die sie nun systematisch ansprechen wollen. Zwei Aufträge für Kleinserien seien schon halb in Tüten, sagt Kühn. Als nächstes gelte es nun, dafür die richtigen Maschinen zu erwerben.

Ruheständler als goldene Reserve

Eine Studie der Kölner Psychonomics AG unter 400 mittelständischen Unternehmen zeigt, dass trotz weiterhin hoher Arbeitslosigkeit und zurückhaltender Beschäftigungsplanungen der Fachkräftemangel in Deutschland bereits jetzt ein ernsthaftes Problem darstellt. Hier einige Ergebnisse:

Schwer zu besetzende Stellen

68 Prozent der befragten Mittelständler geben an, aktuell oder in naher Zukunft Probleme bei der Besetzung von Positionen für Fach- und Führungskräfte zu haben. Und 42 Prozent können jetzt schon offene Stellen im Management, in der Produktion und im Vertrieb nicht besetzen, weil der Arbeitsmarkt ihren Bedarf an qualifizierten Mitarbeitern nicht mehr abdeckt.

Schlechte Karten des Mittelstandes

Gerade mittelständische Firmen haben im Wettbewerb um die besten Köpfe oft das Nachsehen. Großunternehmen locken mit attraktiven Karrierechancen, Auslandsaufenthalten oder hohen Gehältern. Hinzu kommt, dass viele Absolventen aus Sicht der Betriebe zu wenig Berufspraxis und Fachwissen mitbringen.

Gefragtes Know-how der Senioren

Das Erfahrungswissen hochqualifizierter Führungskräfte im Ruhestand ist begehrt: Jedes zweite befragte Unternehmen möchte deren Fachkompetzenz nutzen und 45 Prozent speichern bereits die Daten ihrer Ehemaligen, um gegebenenfalls wieder auf sie zurückzugreifen.

Frustriert von der Mitarbeitersuche?

handwerk.com und die Schlütersche helfen Ihnen Ihre offenen Stellen einfach, zeit- und kostensparend mit den richtigen Kandidaten zu besetzen! Mehr als 500 Betriebe vertrauen uns bei der Mitarbeitersuche!

Jetzt Bewerber finden!

Wir haben noch mehr für Sie!

Praktische Tipps zur Betriebsführung und Erfahrungsberichte von Kollegen gibt es dienstags und donnerstags auch direkt ins Postfach: nützlich, übersichtlich und auf den Punkt.
Melden Sie sich jetzt für unseren Newsletter an - schnell und kostenlos!
Wir geben Ihre Daten nicht an Dritte weiter. Die Übermittlung erfolgt verschlüsselt. Zu statistischen Zwecken führen wir ein anonymisiertes Link-Tracking durch.
80 Stunden die Woche arbeiten, aber nie fertig werden? Fabio Katzor von PV Green fand einen Weg aus dem Hamsterrad. Aber leicht war es nicht.

Strategie

„Ich war an allem beteiligt, aber nirgendwo richtig“

Das schnelle Wachstum seines Handwerksbetriebs brachte Gründer Fabio Katzor an seine Grenzen. Die Lösung: Strukturierte Arbeitsroutinen und eine zweite Führungsebene.

    • Strategie, Ablauforganisation
„Keine Diskussionen über Pünktlichkeit oder Zuverlässigkeit. , lobt Handwerksmeisterin und Prokuristin Vanessa Gluth die Umschüler im Betrieb.

Personal 

Umschüler: „Wir haben durchweg gute Erfahrungen gemacht“

Sind Umschüler eine Lösung für das Fachkräfteproblem? Diese Handwerksmeisterin hat gute Argumente – und gute Erfahrungen!

    • Personal, Personalbeschaffung
Ein Mitarbeiter wirkt unmotiviert und lustlos? Dann hat er möglicherweise schon innerlich gekündigt.

Personalführung

3 Anzeichen, dass Ihr Mitarbeiter innerlich gekündigt hat

Wer nur noch Dienst nach Vorschrift leistet, hilft Ihrem Betrieb nicht weiter. Wie Sie eine innere Kündigung erkennen und gegensteuern, zeigt eine aktuelle Studie.

    • Personal, Personalführung
Gemeinsame Zeit ist wichtig für Vater und Kind: Wenn Sie beide Freude am Kicken haben, können Sie zum Beispiel zusammen Fußball spielen.

Work-Life-Balance

Zeit für den Betrieb und die Kinder: Wie geht das?

Sie führen einen Handwerksbetrieb und haben wenig Freizeit: 9 Tipps, wie Sie als Betriebsinhaber trotzdem Zeit für Ihre Kinder finden.

    • Work-Life-Balance