„Keine Diskussionen über Pünktlichkeit oder Zuverlässigkeit. , lobt Handwerksmeisterin und Prokuristin Vanessa Gluth die Umschüler im Betrieb.
Foto: FRANZ FENDER
„Keine Diskussionen über Pünktlichkeit oder Zuverlässigkeit.“ Handwerksmeisterin und Prokuristin Vanessa Gluth lobt die Umschüler im Betrieb.

Inhaltsverzeichnis

Personal 

Umschüler: „Wir haben durchweg gute Erfahrungen gemacht“

Sind Umschüler eine Lösung für das Fachkräfteproblem? Diese Handwerksmeisterin hat gute Argumente – und gute Erfahrungen!

Zu seinem ersten Umschüler kam der SHK-Betrieb Bad und Wärme aus Hannover fast ein bisschen überraschend. „Bei uns meldete sich ein Bildungsträger, der einen Weiterbildungsplatz suchte“, berichtet Heizungsbaumeisterin und Prokuristin Vanessa Gluth. Der Betrieb zögerte nicht lange, checkte die Unterlagen, lud den Bewerber zum Vorstellungsgespräch und entschied sich nach einem zweiwöchigen Praktikum, es zu versuchen.

Quereinsteiger – so bereichern sie Ihren Betrieb

Die Arbeit mit Quereinsteigern ist kein Selbstläufer. Doch wenn Sie es richtig anpacken, besetzen Sie nicht nur einen Arbeitsplatz, sondern profitieren von Synergieeffekten.
Artikel lesen

Vier Umschüler sind im Team

Der Versuch verlief so erfolgreich, dass mittlerweile neben einen „normalen“ Azubi vier Umschüler im 20-köpfigen Team arbeiten. Drei von ihnen werden Anlagenmechaniker, eine Kraft lernt im Büro. Alle haben vorab zwei Wochen Praktikum gemacht. „Das ist unsere Bedingung. So können wir sehen, ob es passt“, sagt Gluth.

Der große Vorteil sei, dass die Umschüler älter sind als Azubis, die direkt von der Schule kommen: Alle sind über 40. „Sie bringen deshalb eine ganz andere Lebenserfahrung mit“, sagt die Handwerksmeisterin. „Diskussionen über Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit oder häufige Krankheit braucht man da nicht zu führen.“

[Tipp: Weitere Tipps zur Mitarbeitergewinnung für Ihren Betrieb liefert der kostenlose handwerk.com-Newsletter: Jetzt anmelden!]

Verkürzte Ausbildung dauert 2,5 Jahre

Die Anlagenmechaniker machen eine verkürzte Ausbildung von zweieinhalb Jahren. Der Betrieb zahlt ihnen eine Ausbildungsvergütung. „Die verkürzte Zeit ist eigentlich ein Nachteil“, meint die Prokuristin. Denn die Umschüler steigen in der Berufsschule ins zweite Lehrjahr ein. „Die Basics aus dem ersten Jahr müssen sie dann selbstständig lernen.“ Dabei unterstützt sie der Betrieb tatkräftig, besorgt Lehrbücher und meldet sie für Vorbereitungskurse bei der Handwerkskammer an, um Lücken aufzuarbeiten. „Unser Ziel ist, alle dauerhaft zu beschäftigen“, betont Gluth. „Sonst würden sich der Aufwand nicht lohnen.“

„Das waren nicht einfach Glückstreffer“

Das selbstständige Lernen habe gut funktioniert, obwohl die drei angehenden Gesellen fachfremd waren und bei zweien noch leichte Sprachprobleme hinzukamen. „Sie haben einen anderen Bildungsstand mitgebracht und konnten sich deshalb vieles besser ableiten, als Jugendliche das können“, meint die Handwerkerin. Der erste der drei steht im Sommer vor seiner Prüfung, und im Betrieb sind sie sich sicher, dass er besteht.

Auch weiterhin will Bad und Wärme offen sein für Umschüler und die Zusammenarbeit mit dem Bildungsträger fortsetzen. „Noch ist das sicher eine Nische im Handwerk, aber wir haben durchweg positive Erfahrungen gemacht“, sagt Gluth. „Ich glaube nicht, dass es einfach drei Glücktreffer waren.“

Tipp: Sie wollen alle wichtigen Meldungen zum Thema Mitarbeitergewinnung erhalten? Dann abonnieren Sie den handwerk.com-Newsletter. Jetzt anmelden!

Auch interessant:

5 potenzielle Zielgruppen für Ihre Mitarbeitersuche

Studienabbrecher, Quereinsteiger oder Menschen mit Behinderung: Wer Fachkräfte sucht, muss sich bewegen und in Menschen investieren. Oft zahlt es sich aus.
Artikel lesen

Vom Helfer zur Fachkraft

16.000 Euro Förderung genutzt: Dachdeckermeister Andreas Fox profitierte vom neuen Qualifizierungsgesetz. Sein Helfer ist jetzt Geselle.
Artikel lesen

Digitale Weiterbildung fördern lassen? So geht’s!

Die Arbeitsagentur unterstützt Qualifikationen für alle, deren Jobs überflüssig werden könnten. Kleine Betriebe profitieren besonders.
Artikel lesen

Frustriert von der Mitarbeitersuche?

handwerk.com und die Schlütersche helfen Ihnen Ihre offenen Stellen einfach, zeit- und kostensparend mit den richtigen Kandidaten zu besetzen! Mehr als 500 Betriebe vertrauen uns bei der Mitarbeitersuche!

Jetzt Bewerber finden!

Wir haben noch mehr für Sie!

Praktische Tipps zur Betriebsführung und Erfahrungsberichte von Kollegen gibt es dienstags und donnerstags auch direkt ins Postfach: nützlich, übersichtlich und auf den Punkt.
Melden Sie sich jetzt für unseren Newsletter an - schnell und kostenlos!
Wir geben Ihre Daten nicht an Dritte weiter. Die Übermittlung erfolgt verschlüsselt. Zu statistischen Zwecken führen wir ein anonymisiertes Link-Tracking durch.
Thorsten Heitmüller und seine Frau Kirsten. Sie sagen: „Nur miteinander ist das Handwerk stark.“ 

Kurzinterviews

Serie: Gut gemacht! Handwerker verraten ihre Erfolgsrezepte

Viele Wege führen zum Erfolg. Aber welche? In der Fortsetzung der Kurzinterview-Reihe erzählen Selbstständige, was ihren Betrieb ausmacht. Teil 17: Im Gespräch bleiben und Lösungen finden.

    • Strategie
Gerade eingestellt, schon wieder weg: Für Betriebe ist die Kündigung einer neuen Fachkraft ärgerlich und teuer.

Personalführung

Darum kündigen neue Fachkräfte schon im ersten Jahr

Unzufriedenheit mit dem Chef und zu wenig Geld sind die Hauptgründe für eine schnelle Kündigung. Doch auch andere Gründe vertreiben Fachkräfte.

    • Personal, Personalführung, Personalbeschaffung
Die Beschäftigung ausländischer Fachkräfte wird einfacher.

Seit 18. November 2023

Mehr Beschäftigungsmöglichkeiten für ausländische Fachkräfte

Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz macht’s möglich: Zugewanderte dürfen nicht mehr nur im anerkannten Beruf arbeiten.

    • Personal, Personalbeschaffung, Politik und Gesellschaft
Dringend gesucht: Dachdecker, die Photovoltaikanlagen montieren können.

Arbeitsmarkt

Immer mehr Unternehmen suchen Klimahandwerker

Die Zahl der Stellenanzeigen für Energiewende-Jobs ist rasant gestiegen. Auf das Gehalt der Fachkräfte hat das noch keine Auswirkungen.

    • Personal, Personalbeschaffung, Politik und Gesellschaft