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Foto: handwerk.com

Schwarze Liste

Hier werden Zechpreller unfreiwillig geoutet

Neue Schwarze Liste: bau-zechpreller.de warnt auch vor privaten Auftraggebern, mit denen Handwerker Ärger hatten. Die Unternehmerfrau und Buchautorin Carol Höhnisch hat das Angebot getestet.

Für diesen Test ist Höhnisch prädestiniert. Sie hat als Unternehmerfrau reichlich Lehrgeld zahlen müssen und Ihre speziellen Erfahrungen mit miesen Zahlern in Buchform verarbeitet (wir berichteten).

Was an bau-zechpreller.de tatsächlich neu ist, beschreibt Höhnisch auf Seite 2.

Das ist neu

Bisher waren mir nur eingeschränkte Lösungen bekannt, bei denen Gerichtsprozesse bereits entschieden sein mussten, Schufa-Meldungen existieren oder das schwarze Schaf zugestimmt hat. Damit wird der breite Kreis der privaten Zahlungsverweigerer nicht erfasst, die vorgeschobene Mängel geltend machen oder mündliche Auftragserweiterungen abstreiten.

Besonderheit des neuen Portals www.bau-zechpreller.de ist, dass auch das Zahlungsverhalten von Privatleuten recherchiert werden kann. Der in anderen Fällen verhängte Maulkorb wird dadurch umgangen, dass nur ein eingeschränkter Personenkreis Zugang hat.

Das betreffende Zahlungsproblem wird auch nicht öffentlich dargestellt. Man gibt den Kunden ein, bei dem man den Geldzugang prüfen möchte. Ist er als Zechpreller hinterlegt, kann man den Handwerkskollegen kontaktieren, der negative Erfahrungen sammeln musste.

Das Bewertungssystem ist durchdacht ... lesen Sie weiter auf Seite 3.

Die Bewertungen

Zu den Bewertungen muss man sich mit dem eigenen Namen bekennen. Darin sehe ich einen wesentlichen Vorteil des Portals – anonym Bewertungen abzugeben, ist einfacher, schränkt aber die Glaubwürdigkeit ein.

Anmeldung und Prüfung der teilnehmenden Handwerker erfolgen über die Steuernummer – durch den Jahresbeitrag wird auch der Missbrauch minimiert. Die Anmeldung ist übersichtlich und einfach, es gibt keine versteckten Kosten. Der Preis ist klar dargelegt und erst nach Zahlungseingang wird der Zugang freigeschaltet. Das hat auch gut und schnell funktioniert. Die Mitgliedschaft wird nicht automatisch verlängert – man muss also keine bösen Überraschungen befürchten.

E-Mail-Anfragen werden zeitnah und freundlich beantwortet. Die Seite ist optisch ansprechend und klar strukturiert und der Zechpreller-Eintrag und die Suche sind einfach zu bedienen.

Mehr über die Kosten des Bau-Zechprellers lesen Sie auf Seite 4.

Die Kosten

Vor allem die Höhe des Beitrags von 4 Euro monatlich plus Mehrwertsteuer hat mich zunächst erschreckt. Klar ist natürlich, dass Rechtsberatung, Erstellen und Pflege der Web-Site, Prüfen des Zugangs, Support etc. Aufwand erfordern und auch die Verwaltung der Kunden mit Zugangskontrolle, Freischalten und Rechnungserstellung kein zu vernachlässigender Aufwand ist.

Trotzdem sehe ich in den Kosten ein Akzeptanzproblem. Ich hatte erwartet, dass die Teilnehmerzahlen schneller ansteigen – vielleicht möchten viele Handwerker warten, bis die Liste voller ist. Aber gerade dabei beißt sich die Katze in den Schwanz, der Wunsch nach einer vollen Liste setzt eben auch immer wieder genug Enthusiasten voraus, die ihre Erfahrungen einbringen.

Weitere Kritikpunkte ... finden Sie auf Seite 5.

Die Bedienbarkeit

Es gibt noch kleinere Einschränkungen bei der Bedienung: Irritiert in der Zech-Preller-Liste hat mich zunächst die Unterscheidung in Namen und Vornamen – man kann aber auch problemlos Firmen eintragen. Wünschenswert wäre hierfür eine kleine Eintragehilfe, damit man das nicht selbst ausprobieren muss.

Für die Anmeldung wird die Umsatzsteueridentnummer erfragt – aber die hat nicht jeder Handwerker. Hier wäre es gut, wenn auch die Steuernummer verwendet werden könnte. Die Klappliste mit Gewerken enthält einige Gewerke nicht, Elektriker und Heizungsbauer müssen sich beispielsweise bei „Sonstiges“ einordnen.

Unklar ist, ob bei Nutzern, die ihre Mitgliedschaft nicht kostenpflichtig verlängern, auch die Zechpreller wieder gelöscht werden. Das wäre schade, weil die anderen Handwerker ja weiter an dieser Information interessiert sind. In der Rubrik „Neues“ eines nagelneuen Portals ist ein Presseartikel von 2005 doch etwas befremdlich.

Auf Seite 6 lesen Sie Höhnischs Fazit.

Das Fazit

Dass das Portal kostenpflichtig ist, hat einen positiven Nebeneffekt. So werden der Zugang für Unbefugte erschwert und diejenigen vor Diskussionen und Rache-Einträgen geschützt, die zahlungsfaule Kunden an den Pranger gestellt haben.

Das Forum des Portals ist erst im Aufbau und kann nur nach dem Registrieren angesehen werden. Hier fehlt noch ein klares Profil.

Dennoch hat www.bau-zechpreller.de durchaus das Potenzial, die Schwarze Liste zu werden, die sich Handwerker schon lange wünschen. Es kommt jetzt darauf an, dass wirklich möglichst viele Handwerker ihre Erfahrungen einbringen. Für den Erfolg des Portals ist Solidarität mit den anderen Handwerkskollegen Grundvoraussetzung.

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