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Strategie

Kluge Aufgabenverteilung: Mehr Zeit für die strategische Betriebsführung

Heike Pascheit hat viele ihrer Aufgaben auf andere Schultern verteilt. Das gibt der Unternehmerin mehr Freiraum für die strategische Betriebsführung und bindet die Mitarbeiter an den Betrieb.

Auf einen Blick:

  • Deligieren hat Heike Pascheit gelernt. Jetzt kümmert sie sich vorrangig um strategische Belange im Betrieb.

  • Ihre Mitarbeiter bezieht die Unternehmerin in Entscheidungsprozesse aktiv mit ein. Das bindet sie an den Betrieb.

  • Netzwerken ist ihre Stärke: Das bringt den Betrieb voran und macht ihn bekannter.

  • Jeden Morgen dreht Heike Pascheit zuerst eine Runde durch die Werkstatt, begrüßt jeden Mitarbeiter persönlich und macht sich ein Bild von der Lage im Betrieb. Erst dann geht sie in ihr Büro, holt nach und nach die Unterlagen aus dem Schrank, die sie an diesem Tag braucht. Fährt ihren Computer hoch, atmet durch und startet in den Tag.

    Die Werkstatt umfasst drei Hallen, zwanzig Mitarbeiter beschäftigt die Unternehmerin. Sie nimmt sich bewusst jeden Tag Zeit für persönliche Gespräche. „Nur so kann ich hören, was los ist“, betont sie. Die Verantwortung in der Werkstatt hat sie seit vier Jahren an einen jungen Meister übertragen. Er hat alle fünf Abteilungen des Metallbaubetriebs in Hannover Anderten im Blick. Dazu gehören die Blechabteilung einschließlich Laser, die Bohr- und Drehabteilung, die Säge- sowie Schweißabteilung und die Logistik.

    Zeit für die strategische Ausrichtung

    Heike Pascheit hat Delegieren gelernt: Sie hat eine Stellvertreterin für sich ernannt, hat den An- und Verkauf des Tagesgeschäfts abgegeben. Die Betriebswirtin schreibt schon lange keine Lieferscheine oder Rechnungen mehr. Das war nicht immer so: Als sie vor acht Jahren den Familienbetrieb von ihrem Vater übernahm, gehörte das auch zu ihren täglichen Aufgaben. Doch das sollte sich ändern. Denn sie brauchte Zeit für die strategische Ausrichtung des Betriebs.

    Die hat sich die 49-Jährige genommen und zunächst überlegt, welche Kunden sie hat und was die Kunden wirklich brauchen. Aus den Anforderungen hat sie das Maschinenpaket geschnürt, das sie dafür benötigt. „Früher hatten schon wir vieles, aber ich wollte mich auch in Bereiche wagen, wo andere in der Branche nicht unterwegs sind“, betont sie. Der Betrieb hat Kunden aus den Bereichen Umwelt- und Kläranlagentechnik, der Automobil- und Möbelindustrie sowie der Architektur und dem Werkzeugbau. Die Spezialisierung liegt auf dem Werkstoff Edelstahl. Sie sitzen nicht mehr nur in Europa, sondern auch auf anderen Kontinenten. Die Erneuerung und stetige Optimierung des Maschinenparks war nur ein Punkt, den sie nach der Übernahme in die Hand genommen hat. Mit der Zahl der Maschinen ist auch die Anzahl der Mitarbeiter gewachsen – Stück für Stück.

    Aktives Netzwerken

    Deshalb war es ihr wichtig, wieder handwerklichen Nachwuchs auszubilden. Als Unterstützung fungieren Gesellen als Mentoren. Nicht zuletzt hat sie durch aktives Netzwerken dafür gesorgt, dass die Firma Pascheit EMG GmbH bekannter wird. Dafür engagiert sie sich in der Innung, im Landesverband Metall, bei den Unternehmerfrauen und hat Kontakte zu Berufs- und Meisterschulen sowie Fachverbänden. „Kontakte bringen das Unternehmen voran“, sagt sie.

    Die Arbeit mit dem Nachwuchs ist ihr auch deshalb wichtig, weil sie für den eigenen Bedarf ausbildet. In Zeiten des Fachkräftemangels ein kluger Schachzug: Sie hat keine Mitarbeiterfluktuation. Das liegt auch daran, dass sie viel für das Team tut. „Ich entscheide nie über die Köpfe meiner Leute hinweg“, sagt sie. „Wenn ich eine neue Maschine anschaffe, wenn eine Zertifizierung ansteht oder die Planung der neuen Halle, beziehe ich mein Team mit ihrem Wissen und Rat ein, damit am Ende eine optimale Lösung entsteht.“

    Punkten mit dem modernen Maschinenpark

    Das neueste Stück im Maschinenpark ist ein Fiber Laser, der auch dicke Stärken lasern kann. Auch Messing und Kupfer sind kein Problem. Außerdem stehen in den Hallen Abkant- und Drehmaschinen, ein Bearbeitungszentrum, Schweißplätze und Metallsägeautomaten.

    Für die Zukunft hat sie sich noch einiges vorgenommen: Eine Zertifizierung für das Gesundheitsmanagement beispielsweise. Und in Sachen Digitalisierung möchte sich Heike Pascheit zukunftsorientierter aufstellen, der Dienstleister ist schon beauftragt: Die Maschinen sollen mit den Rechnern vernetzt werden, Tablets angeschafft und Social Media Kanäle eingerichtet werden. Klar ist aber, dass sie ihre morgendliche Runde beibehalten wird. „Ich chatte lieber von Angesicht zu Angesicht.“

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