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Politik und Gesellschaft

3 gute Gründe: Darum lohnt sich der Titel Bachelor Professional

Die Meinungen über den Zusatztitel Bachelor Professional im Handwerk gehen auseinander. Diese drei Meister verraten, welche Vorteile er aus ihrer Sicht bringt.

Auf einen Blick:

  • Handwerksmeister dürfen sich seit Anfang des Jahres auch Bachelor Professional nennen.
  • Nicht allen Unternehmern gefällt dieser Zusatztitel – doch für diese drei Handwerksmeister überwiegen die Vorteile.
  • Die Aufwertung des Meistertitels oder die gesellschaftliche Anerkennung sind nur einige Argumente der Fürsprecher. Und wie lauten Ihre?

Im Januar wurden die ersten Meisterprüfungszeugnisse mit dem Zusatztitel „Bachelor Professional“ deutschlandweit überreicht. Seit Beginn des Jahres dürfen sich alle Handwerksmeister in Deutschland zusätzlich mit diesem Titel schmücken. Durchaus kontrovers wird er im Handwerk diskutiert.

Für diese drei Handwerksmeister ist der Bachelor Professional eine echte Bereicherung. Wir haben nachgefragt, hier sind 3 gute Gründe für den Zusatztitel.

1. Macht das Handwerk für junge Menschen attraktiver

Aus Sicht von Handwerksmeister Thomas Diedert lohnt sich der Bachelor Professional in zweifacher Hinsicht: „Ich bin selbst stolz auf den Titel. Von Kollegen und Freunden wird er ebenfalls anerkannt“, sagt der 26-jährige Feinwerkmechanikermeister aus dem Westerwaldkreis.

Viel wichtiger aber sei die Außenwirkung des Zusatztitels: „Viele junge Menschen gehen nur deshalb studieren, weil sie nicht wissen, was sie nach dem Abi machen sollen. Das kann sich mit dem Titel ändern“, glaubt Diedert. Der Bachelor Professional könne das Handwerk für Jugendliche attraktiver machen, wenn viele den Titel nutzen und ihn stolz repräsentieren.

2. Mehr Wertschätzung für den Meistertitel

Für Installateur- und Heizungsbauermeister Martin Roscher ist der Titel Bachelor Professional eine Aufwertung des Meistertitels und der Leistung, die die Absolventen dafür erbringen. „Ich habe oft gehört, dass der Meistertitel im Handwerk belächelt wird“, berichtet der 39-Jährige aus Selm in Nordrhein-Westfalen. „Ein Meister ist eben nicht nur ein kompetenter Geselle, sondern ein echter Fachmann auf seinem Gebiet“, betont Roscher und findet, dass das mit dem Titel deutlicher wird.

Er habe sein Lehramtsstudium abgebrochen und sich für eine Ausbildung im Handwerk entschieden. Das Praktische habe ihm an der Uni gefehlt. Die Prüfungen zur Erreichung seines Meistertitels seien anspruchsvoll und fordernd gewesen. Und er fühlt sich als Handwerksmeister gut ausgebildet. „Den Vergleich mit der Leistung von Akademikern sollten Handwerksmeister nicht fürchten“, sagt Martin Roscher.

3. Gleichwertigkeit der Abschlüsse wird anerkannt

Manfred Weber ist Parkettlegermeister aus Bonn und engagiert sich im Bundesverband Parkett und Fußbodentechnik. Er begrüßt den Zusatztitel, da er besonders für junge Menschen eine Vergleichbarkeit der Abschlüsse nachvollziehbar mache. „Der Studien-Abschluss Bachelor und der Meistertitel im Handwerk sind gleichwertig“, betont Weber. Das soll der Zusatztitel zum Ausdruck bringen. Einige Kritiker hingehen würden die Abschlüsse direkt miteinander vergleichen – in Webers Augen der falsche Ansatz.

Weiteres Argument für den Unternehmer: Diesen Sommer soll die Meisterprüfungsordnung in seinem Gewerk reformiert werden. Sie werde dann mehr auf Betriebswirtschaft ausgerichtet, ein Thema, das aktuell in vielen Meisterausbildungen zu kurz komme. „Wir müssen uns in puncto Attraktivität der Meisterausbildungen über die Bundesgrenzen hinaus besser aufstellen. Der Zusatztitel Bachelor Professional ist dazu gut geeignet“, ist sich Manfred Weber sicher. Denn vor allem junge Handwerksmeister sehe er als potenzielle Nachfolger der vielen Betriebe, die in Zukunft übernommen werden sollen.

Ihre Meinung: Was überzeugt Sie an dem Zusatztitel Bachelor Professional? Schicken Sie uns Ihre Argumente an jahn@handwerk.com!

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