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Portraitfotografie

Hingucker

Kreativ, sensibel, kommunikativ: Entscheidende Eigenschaften, die Mitarbeiterinnen der Portraitfotografin Anja Sünderhuse besitzen müssen.

Von Heiner Siefken

Die typische Kundin für Aktaufnahmen? Eine ganz normale Frau. Ihr Leben ist nicht perfekt. Ihr Körper ist nicht perfekt. Vielleicht hat sie harte Zeiten hinter sich. Oder es ist ganz anders. Vielleicht schwebt sie auf Wolke sieben, ist frisch verliebt und will ihren neuen Schwarm mit ungewöhnlichen Bildern überraschen. Wenn sich Frauen im Studio der Fotografin Anja Sünderhuse nackt ablichten lassen, ist damit auch immer eine spezielle Form der Selbsterfahrung verbunden #150; es sind intensive Termine, die einen ganz normalen Arbeitstag in Melle charakterisieren. Nach welchen Grundsätzen wählt die Chefin das Personal aus, das solche Situationen so souverän meistert wie sie selbst?

#132;Erst einmal ist entscheidend, ob man eine Mitarbeiterin überhaupt bezahlen kann #147;, sagt Sünderhuse. Seit zehn Jahren ist die Fotografenmeisterin selbstständig, und

den #132;Luxus #147; von Personal hat sie sich langsam erarbeitet. Das entscheidende Jahr in ihrer Biographie ist 2003. Ihre Tochter Jule wird geboren, sie sucht und findet für ihr Studio und ihre Familie ein neues, großes und helles Haus, von dem aber #132;nur die Fassade renoviert #147; war. Ihr ist klar: #132;Das wird problematisch. Jahrelang wird sich alles um die berufliche Existenz drehen. #147; Als der Kundenstamm schell größer wird und sie merkt, dass sie unmöglich alle Aufgaben und Aufträge alleine erledigen kann, sucht sie Rat bei ihrem Steuerberater: #132;Kann ich mir jemanden leisten? #147; Seine Antwort: #132;Das kann ich Dir in einem Jahr sagen. Probiere es aus. Ich beobachte, ob sich das in die falsche Richtung entwickelt. #147; In den ersten Zeit, sagt Sünderhuse, habe ihr diese Kontrollinstanz im Hintergrund sehr viel Sicherheit gegeben.

Und die Richtung hat gestimmt. Heute beschäftigt die Fotografin drei Gesellinnen und eine Auszubildende. Modern, flexibel, fröhlich: So sieht sie ihr Unternehmen und so müssen auch ihre Leute sein. Typisch Fotografin ist für Anja Sünderhuse der erste optische Eindruck, den potenzielle Mitarbeiterinnen bei ihr im Bewerbungsgespräch hinterlassen, extrem wichtig. Auch die handwerklichen Fähigkeiten sollten stimmen, ganz klar, aber ein #132;chronischer Gruftie mit hängenden Schultern #147; kann noch so gut fotografieren, einen Platz in ihrem Team wird er nicht bekommen. #132;Bei den Bildern erkenne ich relativ schnell, ob das funktionieren kann #147;, sagt Sünderhuse. Bestimmte Gestaltungsgrundsätze und ein ähnlicher Geschmack seien die Voraussetzung dafür, dass #132;wir mit einem einheitlichen Produkt auftreten können #147;. Gerade bei Aktaufnahmen müsse sie einer Mitarbeiterin zutrauen können, dass sie im Studio souverän auftritt. Dass sie einerseits die Vorstellungen der Kundinnen versteht und umsetzt, sich aber andererseits #132;nicht auf der Nase herumtanzen lässt #147;.

Warum stellt sie ausschließlich Frauen ein? #132;Das ist wiederum eine Frage der Kommunikation und der Sensibilität #150; da haben Frauen den Männern echt was voraus. Na ja, Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel #147;, lacht die 40-Jährige. Aber auch wenn gerade mal keine Aktfotos oder Bilder von Schwangeren anstehen: Die Auftraggeber eines Portraitstudios seien zu 90 Prozent weiblich. Denn wenn es um Fotos gehe, seien Frauen die Entscheidungsträger in der Familie: #132;Die Kundinnen müssen sich bei uns verstanden fühlen. #147;

Damit sich auch ihre Mitarbeiterinnen wohlfühlen, überrascht die Chefin ihre #132;Mädels #147; übrigens immer mal wieder mit gemeinsamen Aktionen, zuletzt mit einem Wellness- und Kosmetikabend. Dabei ist Sünderhuse klar, dass finanzielle Anreize nicht gerade unwichtig für die Mitarbeiterzufriedenheit sind. Gehaltserhöhungen kann sie jedoch nur in kleinen Schritten realisieren: #132;Das geht immer von mir aus. Ich weiß ja noch, wie unangenehm es ist, damit zum Chef zu gehen. Hätte ich mehr, würde ich mehr geben #150; das muss sich Schritt für Schritt entwickeln. #147;

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