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Patenter Problemlöser

Tischlermeister Markus Kynast ist nicht nur ein guter Unternehmer, sondern auch ein kreativer Tüftler. Sein neues „Meisterstück“: ein Metallbeschlag für Treppen.

Tischlermeister Markus Kynast ist nicht nur ein guter Unternehmer, sondern auch ein kreativer Tüftler. Sein neues Meisterstück: ein Metallbeschlag für Treppen.

Von Katharina Jung

Nachts um drei ist Markus Kynast die Idee gekommen: Der Tischlermeister hat einen Metallbeschlag entwickelt. Damit können Höhenunterschiede am oberen Treppenende ausgeglichen werden, die bei einem Wechsel des Bodenbelags entstehen. Das ziehst du jetzt mal durch, ermutigte ihn seine Frau. Nicht ohne Grund: Kynast war schon häufiger guten Ideen nicht nachgegangen solange bis sie jemand anders auf den Markt brachte. Am nächsten Morgen fuhr er zum Schlosser. Gemeinsam setz-ten sie die Idee in die Tat um: Bisher musste der so genannte Austritt, also der Übergang zwischen Treppe und Bodenbelag, mühsam angepasst werden, wenn sich Häuslebauer nachträglich für Parkett entschieden. Dazu wurde entweder die gesamte Treppe umgebaut oder der Höhenunterschied durch Spachtelmasse ausgeglichen. Nicht mehr nötig mit Kynasts Beschlag: Simples Drehen an den Stellschrauben reicht aus, um den Austritt anzupassen. Selbst bei schiefen Böden kann eine variable Passung erreicht werden. Den Metallbeschlag hat er mittlerweile zum Patent angemeldet. Das Norddeutsche Erfinderzentrum unterstützt ihn dabei.

Arbeit, Ideen und Energie stecken auch im freundlichen, grün bewachsenen Innenhof von Kynasts Betrieb. Der Kunde soll sich sofort wohl fühlen, betont der Tischlermeister. Der angrenzende Ausstellungsraum für seine Treppen steht immer offen rund um die Uhr. So können die Kunden jederzeit seine Produkte unter die Lupe nehmen. Ich biete gute Treppen zu fairen Preisen. Aber von der Geiz-Ist-Geil-Mentalität halte ich gar nichts, betont Kynast. Um seinen Kunden zu erklären, worauf es bei einer guten Treppe ankommt, nimmt er sich Zeit. Dasselbe erwartet er von seinen Kunden: Wir wollen schließlich gemeinsam die passende Treppe entwickeln.

Der gebürtige Bielefelder, der mit 22 Jahren als Zeitsoldat nach Braunschweig kam, führt mittlerweile einen erfolgreichen Betrieb mit 13 Mitarbeitern. 40 bis 50 Kilometer Umkreis zählt er zu seinem Haupteinzugsgebiet. Aber auch im Ruhrgebiet, Hamburg oder Rosenheim hat er Kunden. Meist empfehlen die ihn weiter. Gestartet ist er als Möbeltischler. Auf Treppenbau schwenkte er um, als ein Architekt, mit dem er schon länger zusammenarbeitete, zwei Treppen in Auftrag gab. Heute stellt seine Firma rund 300 Treppen im Jahr her. Die finanzielle Absicherung seines Unternehmens gelang Kynast durch einen Großauftrag: Er übernahm den Ladenbau für 120 Filialen der Bekleidungsfirma Orsay. Vom Stress her möchte ich so etwas nie wieder machen. Aber heute eröffnet es uns große Freiheiten. Wichtig ist ihm seine Selbstständigkeit. Er will von niemandem abhängig sein, auch nicht von Zulieferern. Alle Teile für die Treppen fertigt die Firma selbst. Dadurch kann Kynast seinen Mitarbeitern Sicherheit bieten. Ich sage Ihnen: Ich kann nichts über Jahre garantieren, aber so lange ich gesund bin, Spaß an der Sache und Ideen habe, gibt es hier auch Arbeit.

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