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Kapitalbedarf

Kapitalbedarf: Wieviel Geld brauchen Gründer?Kapitalbedarf: Wieviel Geld brauchen Gründer?

Finanzielle Handlungsfähigkeit ist die wesentliche Bedingung für die Gründung eines Handwerksbetriebes. Jungunternehmer sollten sich dabei nicht auf grobe Schätzungen verlassen, sondern den Bedarf präzise ermitteln

Finanzielle Handlungsfähigkeit ist die wesentliche Bedingung für die Gründung und den Fortbestand eines Handwerksbetriebes. Rund zwei Drittel aller gescheiterten Jungunternehmer geben Finanzierungsmängel als Gründe für die Pleite an. Einer Umfrage der Deutschen Ausgleichsbank zufolge geraten Gründer vor allem durch zu hohe Zinsbelastung, einen zu engen Kontokorrentrahmen und zu hohe Forderungsausfälle in die Krise.

Grundlage jedes Finanzierungsvorhabens ist der Kapitalbedarf. Er umfasst Investitions- und Betriebsmittelbedarf. Dabei "über den Daumen zu peilen", reicht bestenfalls als grobe Vorüberlegung. Für eine verlässliche Planung muss der Bedarf jedoch systematisch und verlässlich ermittelt werden. Dabei empfiehlt sich folgendes Schema:

Anlagevermögen (Investitionsmittelbedarf)

Zum Anlagevermögen zählen

Übernahmepreis:

Wird ein bestehender Betrieb übernommen, fallen neben dem Kaufpreis auch Ausgaben für Notar, Makler usw. an.

Baukosten:

Zu berücksichtigen sind Grundstück, Grunderwerbssteuer, Erschließung, Bau- oder Umbaukosten inkl. Baunebenkosten, und Außenanlagen.

Maschinen und Werkzeug:

Informationen zum gewerkespezifischen Bedarf können Handwerkskammern und Fachverbände geben.

Einrichtung:

Dazu zählen Werkstatt-, Lager- und bei Bedarf auch Ladeneinrichtung.

Büroausstattung:

Eine leistungsfähige Organisation sichert die reibungslose Abwicklung von Aufträgen. Dazu gehören nicht nur funktionale Büromöbel, sondern vor allem EDV und Software, Telefonanlage inkl. Fax und Anrufbeantworter und Fotokopierer.

Fuhrpark:

Vorsicht Reparaturanfällige Altfahrzeuge können die schnelle Auftragsabwicklung gefährden. Außerdem halten gute Gebrauchtwagen oder Neuwagen die laufenden Kosten (Benzinverbrauch, Versicherung, Steuern, Reparaturen) niedrig.

Material und Waren:

Material und Waren sind eigentlich keine Investitionen, die Erstausstattung wird jedoch in das Anlagevermögen aufgenommen.

Lizenzgebühren:

Unter Umständen werden Lizenzen oder Gebühren für Patentnutzung fällig. Auch starten viele Gründer als Franchise-Nehmer und müssen Franchise-Einstiegsgebühren bezahlen.

Nebenkosten/Gründungskosten:

Dazu zählen einmalig anfallende Kosten für Eintragungen (Handwerkskammer, Gewerbeanmeldung, Handelsregistereintrag), für Beratung (Steuer- und Rechtsberatung) und für Planung.

Monatliche Betriebskosten (Betriebsmittelbedarf)

Hierzu zählen Ausgaben für

Personalkosten (Löhne inkl. Sozialabgaben)

Steuern

Versicherungen

Beiträge (Handwerkskammer, Berufsgenossenschaft, Verbände)

Zinsen und Kredittilgung

Abschreibungen

Werbung

Miete (inkl. Nebenkosten)

Monatlicher Lebensunterhalt

Der Lebensunterhalt des Unternehmers ist als kalkulatorisches Unternehmerentgelt in die Betriebskosten einzustellen. Für eine sehr einfache Berechnungsmethode des Gesamtkapitalbedarfs bietet es sich jedoch an, diesen Posten gesondert zu berücksichtigen

Der Gesamtkapitalbedarf: Näherungswerte

Zur Ermittlung des Gesamtkapitalbedarfs lassen sich unterschiedliche Methoden anwenden. Am leichtesten ist die Berechnung nach der folgenden Faustformel:

Um ein ausreichendes Polster zu für die Startphase zu erhalten, wird der Gesamtkapitalbedarf aus der Summe der folgende Größen ermittelt:

Investitionsmittelbedarf

das Dreifache der monatlichen Betriebskosten

das Sechsfache des monatlichen Lebensunterhaltes

15 Prozent Reserveaufschlag

Präziser lässt sich Betriebsmittelbedarf ermitteln, wenn Daten zur Kapitalbindung durch Produktionsdauer und Forderungen bekannt sind. Hier können Kammern und Innungen mit Richtwerten weiterhelfen. Dann ergibt sich zum Beispiel aus einem durchschnittlichen täglichen Betriebsmittelbedarf von 900 DM (inkl. Lebensunterhalt) bei einer durchschnittlichen Produktionsdauer von 14 Tagen und einem Zahlungsziel von 30 Tagen ein Betriebsmittelbedarf von (30 + 14) x 900 DM = 39.600 DM.

Allerdings sollten sich Jungunternehmer von solch scheinbar präzisen Zahlen nicht täuschen lassen. Alle Berechnungen führen immer nur zu Näherungswerten. Sie hängen von der Wahl der Berechnungsmethode, von den verwendeten Richt- und Durchschnittswerten und nicht zuletzt von der Risikobereitschaft des Gründers ab.

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