Ebeling ist seit Anfang Mai Chef des Familienbetriebes in Bad Harzburg. Seine ersten Erfahrungen mit den Mühlen der Bürokratie hat er jetzt in einem Brief an die Redaktion zusammengefasst:
"Es begann eine derart große Papierflut in meinem Betrieb, dass ich mich um die eigentliche Produktion und Führung des Betriebes nicht mehr
richtig konzentrieren konnte. Mein Alltag war gespickt mit Anträgen, Formularen, Statistische Erhebungen für Ämter, von denen ich vorher nie gehört hatte. Ich war gezwungen, morgens etwas früher
als gewohnt aus der Produktion zu gehen, damit ich den Schriftverkehr erledigen konnte. Ich habe noch nie in meinem Leben so viele Briefmarken gekauft.
Man kann sich vorstellen, dass dies etliche Nerven und Zeit gekostet
hat, zumal einige Formulare von Ämtern gleich doppelt
zugeschickt wurden. Das stellte für mich eine enorme Belastung dar,
gerade am Anfang meiner Selbständigkeit, wo doch der
Aufgabenschwerpunkt in anderen Bereichen des Betriebes liegt.
Entsprechend schnell nahm die anfängliche Euphorie über den Beginn
meiner Selbständigkeit wieder ab. Gott sei Dank hat sich bis zum
heutigen Zeitpunkt die Papierflut ein wenig gelegt, so dass ich mich
wieder um meinen Betrieb kümmern kann.
Über dies viele unnütze Ausfüllen von Papier sollte man sich einmal
Gedanken machen. Muss das alles in so einem großen Stil erfolgen?
Hier wird einem schon von vornherein der Mut zum Schritt in die
Selbständigkeit genommen. Es ist auch nicht verwunderlich, dass viele
selbständige Handwerksmeister, gerade mittelständische Unternehmen,
sich dem dann irgendwann nicht mehr gewachsen fühlen, genervt sind und
ihren Betrieb schließen.
Sollte unsere Regierung nicht in Kürze uns mittelständischen
Handwerksbetrieben hier entgegenkommen, uns mehr unterstützen, dann wird der kleine Handwerksbetrieb um die Ecke
eines Tages nur noch Geschichte sein."
Weitere Informationen zum Thema:
Reformplan mit zwei Gesichtern
Das Horrorkabinett des Handwerks
Am Haken der Datenangler