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Abenteuerspielplatz FirmaAbenteuerspielplatz Firma

Als Tischlermeister kümmert sich Ulli Gerke um den Betrieb, als Tagesvater um seine zwei Söhne. Doch nicht jeder Chef kann wie Gerke aus seiner Firma einen Abenteuerspielplatz machen. Dabei wollen immer mehr von ihnen viel Zeit mit den Kindern verbringen. Wir zeigen, wie sie die Doppelrolle meistern.

Vom Tischlermeister zum Tagespapa: Ulli Gerke aus Gladebeck investiert viel, um seine zwei wichtigsten Rollen im Leben unter einen Hut zu bringen - als Vater und als Unternehmer. "Nimmerland" heißt das Projekt, das ihm dabei helfen soll, beide Aufgaben zu vereinen. "Nimmerland wird hier auf unserem Betriebsgelände eine Betreuungsmöglichkeit für Kinder, eine Mischung aus Kita und Abenteuerspielplatz für die Kinder berufstätiger Eltern", erzählt der 44-Jährige von seinen Plänen. Wie schwierig es für berufstätige Eltern ist, ein zuverlässiges Betreuungsangebot für die eigenen Kinder zu finden, weiß der Vater zweier Söhne ganz genau. Als seine Frau Anfang 2007 starb, stand er vor der Aufgabe, jeden Nachmittag eine Betreuung für seine damals sechs und neun Jahre alten Söhne zu organisieren. Schließlich entschied sich der Handwerker, diese Aufgabe selbst zu übernehmen. Vormittags im Betrieb, nachmittags die Söhne - das war Gerke noch nicht genug. "Ich dachte, ich könnte dann auch noch ein paar andere Kinder betreuen, als Tagespapa." Also absolvierte er "als erster Mann" die Ausbildung des Landkreises zum Tagespflegevater und entwickelte dabei das Konzept für "Nimmerland". "Meine Jungs brauchen mich die nächsten zehn Jahre und so lange will ich nicht auf dem Sofa sitzen." Der Betrieb soll in dieser Zeit jedoch nicht zum Stillstand kommen. Die Lösung: Nimmerland kommt auf das Betriebsgelände, und Gerkes Vater steigt für die nächsten Jahre als Verstärkung wieder mit in den Betrieb ein.

Ulli Gerke ist kein Einzelfall. Zwar plant nicht jeder gleich einen Abenteuerspielplatz, doch immer mehr Unternehmer versuchen, mehr Zeit mit ihren Kinder zu verbringen, ohne den Betrieb zu vernachlässigen. Eigentlich seien Unternehmer dafür geradezu prädestiniert, meint Coach Axel Janßen aus Hamburg: "Unternehmer haben weit mehr Gestaltungsmöglichkeiten als andere, denn sie haben Freiheitsgrade und Ressourcen, die vielen anderen Menschen nicht zur Verfügung stehen." Auf den Aufgabenzuwachs müssten sich Chefs allerdings einstellen, damit er reibungslos gelingt. Dazu hat Janßen einige Tipps:

Holen Sie sich Hilfe! Auch wenn Sie sonst alles alleine machen und entscheiden. Im Betrieb können Sie Aufgaben verteilen, im Haushalt und der Kinderbetreuung ebenso, wenn es einmal knapp wird. Suchen Sie frühzeitig flexible Tagesmütter und Haushaltshilfen, die Sie auch bei Einkäufen oder als Fahrdienst entlasten.

Kommunizieren Sie! Wer sich Zeit für sein Kind nimmt, braucht selten weitere Begründung, wenn Aufgaben neu verteilt werden und sich Abläufe ändern. Viele Unternehmer erleben ganz überrascht, wie viel Verständnis Mitarbeiter, Kunden oder auch Geschäftspartner haben.

Tauschen Sie sich aus! Suchen Sie den Kontakt zu anderen Eltern. Für viele Probleme müssen Sie das Rad nicht noch einmal neu erfinden.

Vorsicht vor Erfolgsmodellen! Wer im Betrieb erfolgreich auf Zielerreichung achtet und "Just in Time" arbeitet, wird mit dem eigenen Kind einige Überraschungen erleben. Es besteht die Gefahr, dass man Erwartungen aus dem Betrieb auf die Familie überträgt.

Planen Sie Auszeiten ein! Wer immer im Betrieb präsent ist, läuft Gefahr, am Ende doch keine Zeit für die Kinder zu haben. Planen Zeit ein, die konsequent für die Familie nutzen.

Schalten Sie ab! Sie selbst brauchen ebenfalls Auszeiten, in denen Sie Kraft schöpfen. Wer sich zwischen Kindern und Karriere zerreißt, könne am Ende beiden schaden.

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(jw)

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