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Papierkram einfach ignorieren

Gute Frage vor der Europawahl: Wie europäisch sind eigentlich Handwerker? Und welche bürokratischen Hürden müssen Betriebe nehmen, die beispielsweise in Frankreich arbeiten wollen?

Die Badische Zeitung (BZ) berichtet über deutsche Handwerker, die im Elsass Aufträge erledigen und sich "gegängelt" fühlen. "Anderes Land, andere Regeln, und meist auch eine Menge Bürokratie", schreibt die Tageszeitung. Manche Betriebe ärgere das, andere würden "den lästigen Papierkram" ganz einfach ignorieren: "Auch wenn sie damit Gesetze brechen."

Der südbadische Unternehmer L. sagt der BZ: "Ich arbeite seit fünf Jahren mit meinem Betrieb auch im Elsass und habe bisher keine einzige Baustelle dort angemeldet." Damit verstoße der Mann gegen französisches Recht.

Eigentlich müsse er jeden Auftrag vorab "beim Arbeitsinspektor des Departements" melden. Drei Seiten lang sei der Vordruck, "auszufüllen in französischer Sprache". Das Problem: Der Handwerker spricht kein Französisch. Mit seinen Kunden verständige sich L. auf Englisch oder Elsässisch. Dass er auch seine Rechnungen auf Deutsch verfasse, sei "wieder ein Gesetzesverstoß".

Die größte bürokratische Schranke heißt laut L. "garantie décennale". Diese Haftpflichtversicherung müsse jeder Handwerker in Frankreich für die Gewährleistung seiner Arbeiten abschließen. Doch L. umkurve auch diese Hürde, denn entweder würden französische Versicherungen deutsche Betriebe grundsätzlich ablehen oder "die Mindestsummen der Policen sind unbezahlbar hoch".

Und umgekehrt? Die bürokratischen Hürden vergangener Zeiten seien auf der deutschen Seite passè, berichtet die BZ. Französische Handwerker benötigten "lediglich eine Steuernummer und einen Nachweis, dass sie mindestens zwei Jahre Erfahrung in ihrem Handwerksberuf haben." Der Meisterbrief sei anders als früher nicht mehr nötig.

Dass sich L. nicht an alle Vorschriften hält, raube ihm nicht den Schlaf: "Wir in der Grenzregion sind europäischer als die Gesetze."

(sfk)

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