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Klimapaket

Top oder Flop? Das sagen Meister zur neuen Förderung

Wird die neue steuerliche Förderung Investitionen in Energieeffizienz ankurbeln? Diese Meister haben dazu ganz verschiedene Ansichten. Und was denken Sie?

Auf einen Blick:

  • Erstattung der Einkommensteuer in Höhe von 20 Prozent der Investitionssumme: Die neue steuerliche Förderung soll Investitionen in Energieeffizienz unbürokratisch ,ankurbeln.
  • Was wird die Förderung bringen? Schornsteinfeger, Heizungsbauer und Gebäudeenergieberater Erik Mumme und SHK-Obermeister Kai Schaupmann bewerten sie unterschiedlich.
  • Was denken Sie? Schreiben Sie uns!

Keine langen Anträge, keine Wartezeiten, keine Pflichttermine mit Energieberatern. Die steuerliche Förderung für Energieeffizienz, die die Bundesregierung im Klimapaket verabschiedet hat, soll tatsächlich unbürokratisch ausgeschüttet werden: Kunden lassen sich nach Einbau einer förderfähigen Technologie eine Fachunternehmererklärung ausstellen und gehen damit zum Finanzamt. 20 Prozent der Investitionskosten werden dann als Steuerermäßigung von ihrer Einkommenssteuer abgezogen. Doch kann diese Maßnahme Investitionen in energetische Sanierungen steigern? Wir haben zwei Handwerker gefragt.

„Glaube nicht, dass 20 Prozent als Anreiz genügen“

Erik Mumme, Schornsteinfeger-, Installateur- und Heizungsbaumeister sowie Gebäudeenergieberater in Südbrookmerland

„Beim Handwerk wird die steuerliche Sanierungsförderung wohl ankommen, aber nicht in dem Maße, wie es vorher war. Wichtigster Grund: Normale effiziente Gasbrennwertheizungen, die bei uns einen Großteil der Kundennachfragen ausgemacht haben, werden nicht mehr gefördert. Sie müssen nun wenigstens Renewable Ready sein, also auf die künftige Einbindung von erneuerbaren Energien ausgelegt. Dazu gehören zum Beispiel die Steuerungs- und Regelungstechnik sowie die Feinplanung des künftigen erneuerbaren Anteils. Der Kostenaufwand für solche Anlagen oder andere förderfähige Anlagen wie Pelletheizungen, Wärmepumpen oder Solarthermieanlagen ist immens. Ich glaube nicht, dass eine Förderung von 20 Prozent der Kosten da als Anreiz genügt, um die Investitionen wirklich zu steigern.“

„Die Förderung wird unserer Branche etwas bringen“

Kai Schaupmann, Geschäftsführer der Joh. Wolfgang Fischer GmbH und Obermeister der SHK-Innung Osnabrück-Stadt

„Unserer Branche wird die steuerliche Förderung sicher etwas bringen. Die bürokratische Hemmschwelle für KfW-Fördermittel ist relativ hoch, was Kunden eher entmutigt, sie wahrzunehmen. Mit der unbürokratisch gestalteten steuerlichen Förderung glaube ich, dass es manche Eigenheimbesitzer bestärken wird, ihre alten Kessel zu ersetzen. Fachlich ist unsere Branche inklusive unseren Nachwuchskräften gut gerüstet für eine höhere Nachfrage nach modernen, effizienten Geräten. Die Optimierung von Heizungsanlagen hat in unserer Branche bereits einen hohen Stellenwert. Das wird durch die neue steuerliche Förderung auch dieser technischen Maßnahmen sicher weiter zunehmen. Ich rechne außerdem damit, dass Sanierung im Bestand stärker in den Fokus rücken wird, ebenso wie Smart-Home-Systeme mit digital vernetzten Heizungsanlagen.

Die Wirkung der Klimadebatte merken wir in unserem Betrieb auch an anderer Stelle: bei unseren gewerblichen Kunden. Einer unserer Industrie-Kunden nutzte bis zuletzt vier alte Kesselanlagen mit insgesamt sechs Megawatt Leistung. Die haben wir jetzt erneuert, wobei durch eine neue Gebäudestruktur eine Reduktion der Leistung auf zwei Kessel mit insgesamt vier Megawatt möglich war. So konnte mit etwas Investitionsaufwand eine hohe Energieeffizienz realisiert werden.

Vor zwei Jahren hätten unsere Kunden solche Investitionen nicht getätigt. Der öffentliche Druck und die im Klimapaket vorgesehene Steuer auf CO2-Emissionen scheinen hier für ein Umdenken zu sorgen.“

Was denken Sie?

Sagen Sie uns Ihre Meinung: Kann die neue Förderung im Klimapaket Investitionen ankurbeln oder wird ihre Wirkung nicht ausreichen? Kommentieren Sie hier oder schreiben Sie uns an gille@handwerk.com

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