Malermeister Dieter Buschmann achtet im Vorstellungsgespräch auf eine entspannte Atmosphäre.
Foto: db Malermeister

Aus der Praxis

Vorstellungsgespräch: „Standardantworten nutzen mir nichts“

Warum Malermeister Lars Buschmann aus Achim im Vorstellungsgespräch auf eine entspannte Atmosphäre achtet und welche Fragen er lieber nicht stellt.

  • Ein Vorstellungsgespräch ist für Malermeister Lars Buschmann die beste Gelegenheit, einen Bewerber gut kennenzulernen.
  • Dabei vermeidet er Standardfragen, weil darauf meist nur Standantworten kämen.
  • Auch Standardformalitäten sind bei Buschmann zunächst nicht wichtig. Eine Bewerbung ist online mit wenigen Klicks möglich.
  • Wie lernt man einen zukünftigen Mitarbeiter am besten kennen? Über ein schriftliches Anschreiben in der Bewerbung samt Lebenslauf? In einem steifen Vorstellungsgespräch in ernster Atmosphäre? Oder an einem Samstagvormittag in einem Café?

    Für Malermeister Lars Buschmann, der in Achim einen Betrieb mit sechs Mitarbeitern und zwei Azubis führt, ist die Antwort klar: Er trifft seine Kandidaten auch gern mal im Café. „Ich möchte den Bewerber gut kennenlernen und ehrliche Antworten auf meine Fragen bekommen“, sagt er. „Das geht in einer entspannten Situation am besten.“

    Gesucht: Azubis und Gesellen, die ins Team passen

    Dabei ist Buschmann durchaus wählerisch, was neue Mitarbeiter angeht. „Wir sehen uns nicht nur als Maler, sondern eher als Raumgestalter und bewegen uns im Hochpreissegment. Wir wollen unsere Kunden glücklich machen“, sagt der Geschäftsführer. Gesellen und Azubis müssten auf diese Art der Arbeit Lust haben und ins Team passen. „Ob das so ist, kann ich am besten in einem offenen Gespräch herausfinden.“

    Deshalb vermeidet der Malermeister Standardfragen wie „Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?“ oder „Was ist Ihre größte Schwäche?“ „Gute Bewerber bereiten sich vor und geben dann die ,richtigen‘ Antworten aus den Bewerbungsratgebern. Doch solche Antworten nutzen mir nichts.“ Stattdessen fragt Buschmann nach Wünschen an den neuen Arbeitgeber und danach, was im aktuellen Betrieb fehlt. „Wenn wir dabei an einem neutralen Ort sitzen oder samstagvormittags im Betrieb, wenn niemand stört, bekomme ich auch ehrliche Antworten.“

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    Anschreiben und Lebenslauf sind dem Betrieb erstmal nicht wichtig

    Auch andere Formalien, die ein Bewerbungsverfahren für Bewerber schwierig machen könnten, sind für den Malerbetrieb zunächst zweitrangig. Über die Homepage können sich Interessenten ohne Anschreiben mit nur wenigen Klicks bewerben, auch einen Lebenslauf will Buschmann nicht sofort sehen.

    „Auf Ausbildungsmessen habe ich die Erfahrung gemacht, dass es sich auszahlt, die erste Hürde für den Kontakt zum Betrieb so niedrig wie möglich zu machen“, begründet er seine Vorgehensweise. Das gelte auch für Gesellen. „Der Schmerz, sich zu bewerben, muss kleiner sein als der Schmerz, im alten Betrieb zu bleiben.“

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