Hildesheim, Nieselwetter am frühen Nachmittag. Wolfgang Krüger rückt den Sitz zurecht. „Reichlich Platz hat er ja“, lautet der erste Kommentar von SHK-Meister Wolfgang Krüger zu seinem Testauto. Es ist ein brauner VW Amarok. Wenig später rollt Krüger vom Hof und ist schon auf den ersten Metern sichtlich angetan von der Verarbeitung und der angenehm hohen Sitzposition in dem mächtigen PickUp. Im dichten Stadtverkehr erlaubt das Fahrzeug eine gute Übersicht über den Verkehr.
Was Autofan Krüger außerdem begeistert: Der durchzugstarke Motor. Die 164 PS unter der Haube machen dem fast zwei Tonnen schweren PickUp mächtig Beine. Mitschwimmen im Verkehr? Kein Problem. Noch dazu hält sich der Verbrauch mit deutlich unter zehn Litern in erfreulichen Grenzen, lobt Krüger.
Es geht in eines der zahlreichen Neubaugebiete der Domstadt. Die holperigen Baustraßen lassen das Heck des 5,25 Meter langen Lastesels locker werden – ein Tribut an die Blattfedern, die die Hinterachse dämpfen. Ohne Zuladung haben sie fast zu wenig auszuhalten. „Aber das geht schon noch in Ordnung“, sagt Krüger. Schließlich sei der Amarok ein Nutzfahrzeug und keine Limousine. Außerdem sind 700 bis 1000 Kilogramm Zuladung je nach Ausstattungslinie für den Unternehmer ein gewichtiges Argument.
Was Krüger gefällt, ist die große Bodenfreiheit. „Damit kann ich wirklich direkt auf die Baustelle fahren – auch wenn die noch nicht befestigt ist.“ Spricht‘s und parkt den Amarok auf dem nächstbesten Sandhaufen für den Fototermin.
Überraschung nach dem Fototermin. Lesen Sie weiter auf Seite 2.
Wo ist die Differenzialsperre?
Als die Bilder im Kasten sind, kommt die Überraschung: Rückwärtsgang rein, Kupplung kommen lassen – und schon dreht das am Berg am wenigsten belastete Hinterrad durch. Der Testwagen hat keine mechanische Differenzialsperre und kommt durch die stark verschränkten Achsen erst im zweiten Anlauf vom Berg. „Na ja, so fährt man ja normalerweise auch nicht auf die Böschung“, kommentiert Krüger knapp und setzt in Gedanken die Differenzialsperre von der umfangreichen Zubehörliste mit auf den Bestellschein.
Weiter geht es zu Krügers Lager auf einem nahegelegenen Handwerkerhof. Ladeklappe auf und Rohisolierungen laden. „Lässt man die Ladeklappe offen und hängt eine rote Fahne dran, sind auch zwei Meter lange Kartons kein Thema – phantastisch.“ Auch ganze Badewannen, Zubehör und Baumaterial packt der Unternehmer schon gedanklich mit auf die Pritsche. „Der schafft echt ganz schön was weg“, lobt der Unternehmer. „Noch dazu, wenn ich einen Anhänger mitnehme.“ Was dabei allerdings zu beachten ist, erklärt Matthias Ottemeier vom Autohaus Dost in Hildesheim: „Der Amarok ist als Lkw eingetragen. Mit einem zulässigen Gesamtgewicht des Gespanns von mehr als 3,5 Tonnen greift am Sonntag das Sonntag-Fahrverbot – es sei denn, man holt sich eine Ausnahmegenehmigung.“ Und das ist schade für alle, die den Lastesel am Wochenende schon für den Tripp mit den Pferden zum nächsten Turnier oder für den Weg zum Meer mit dem Boot verplant haben.
Amarok-5
Zeit für ein Fazit: Wolfgang Krüger hat der Amarok sichtlich gut gefallen. „Die Schrankwand hängt gut am Gas. Noch dazu ist das Ding spannend für meinen Fuhrpark, wenn die Jungs auf der Baustelle schnell noch mal was aus dem Lager brauchen.“ Von Laderaumabdeckungen für die Pritsche hält Krüger ungeachtet des grau verhangenen Himmels nicht viel. „Ich möchte die Pritsche wirklich nutzen können“, sagt er. Der Preis des Testwagens von knapp 40 000 Euro schmälert die Begeisterung des Handwerksmeisters nicht. „Damit hatte ich bei der Größe des Fahrzeugs und der VW-typischen Verarbeitungsqualität auch gerechnet.“ Was dem Unternehmer noch als zusätzliches Argument durch den Kopf geht: PickUps sind in Deutschland selten. „Pfiffig beschriftet, ist der Wagen auch noch ein optimaler Werbeträger.“
(ha)