Pick-up VW Amarok: In zweiter Generation auf Ford-Basis, aber mit typischem Markengesicht.
Foto: Christian Frederik Merten
Pick-up VW Amarok: In zweiter Generation auf Ford-Basis, aber mit typischem Markengesicht.

Inhaltsverzeichnis

Fahrbericht

VW Amarok: Belastbares Kooperations-Produkt

Seit Mai ist der VW Amarok Nummer zwei am Start. Dieses Mal entstand der Pick-up auf Basis des Bestsellers Ford Ranger. Was kann der Wolfsburger mit Pritsche?

Pick-ups zählen wahrlich nicht zu VWs Kernsegmenten. Dennoch kann der Amarok auf eine ganze Reihe Ahnen zurückblicken. Ob mit dem Caddy auf Golf- oder Skoda-Basis oder dem Taro als gebadgtem Toyota Hilux – in irgendeiner Form ist VW seit Jahrzehnten im Pick-up-Markt aktiv. Richtig ernst wurde er allerdings erst 2010 mit dem Amarok, und der fährt seit Mai letzten Jahres in zweiter Generation vor. Im Alleingang entwickelte VW den Amarok jedoch nicht mehr, sondern setzte auf Unterstützung von Nutzfahrzeug-Partner Ford. Weshalb der Amarok fortan auf dem globalen Bestseller Ranger basiert. Ein guter Gen-Pool also, den VW für seinen neuen Pick-up gewählt hat.

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Doppelkabine Standard im neuen Amarok

So ähneln sich Amarok und Ranger also auch optisch. Trotz eigenständiger VW-Front: Ab der A-Säule zeigt sich, dass beide Modelle aus einer Entwicklungs-Feder – von Ford – stammen. Allerdings setzt Ford auch in Deutschland auf eine größere Varianten-Vielfalt: Neben der Doppelkabine gibt es den Ranger auch als Einzelkabine und als Extracab, während sich VW beim Amarok in Europa auf die viertürige Doppelkabine beschränkt.

Zehn Zentimeter länger als sein Vorgänger ist der neue Amarok, dazu gibt es 17 Zentimeter mehr Radstand. Mit kürzeren Überhängen solle er geländetauglicher sein, dafür sorgen auch jetzt 80 statt rund 50 Zentimeter Wattiefe. Schleppen kann der neue Amarok bis zu 1,2 Tonnen und auch voll beladen bis zu 3,5 Tonnen schwere Anhänger ziehen. Ausstattungsabhängig machen eine oder zwei mit dem Leiterrahmen verschraubte Bergeösen vorn den Amarok zum Rettungshelfer in der Not.

Die 2,55 Quadratmeter große Ladefläche – serienmäßig beschichtet, optional mit Kunststoffwanne – misst 1,62 Meter in der Länge und 1,23 Meter in der Breite, kommt mit sechs Zurrösen und kann eine Europalette quer zwischen den Radkästen aufnehmen. Die Heckklappe ist in die Zentralverriegelung integriert. Je nach Ausstattung erleichtert eine Drehstabfeder das Öffnen und Schließen der Klappe.

Deutliche Ford-Vibes im Amarok-Cockpit

Nehmen wir aber Platz im Amarok: Digital geht es immer zu, entweder mit 8-Zoll-Digitalinstrumenten und 10,1-Zoll-Touchscreen oder mit 12,3-Zoll-Digitalinstrumente und 12-Zoll-Touchscreen. Auch hier wird aber klar, wer bei der Entwicklung des Pick-ups das Sagen hatte. Denn vertikal angeordnete Touchscreens findet man bei VW normalerweise nicht.

Aufgerüstet hat VW bei der induktiven Lademöglichkeit für Smartphones, sie leistet jetzt 15 statt 5 Watt und verfügt zur Ladekühlung über einen Ventilator. Ansonsten ist das Amarok-Cockpit klar gegliedert und gibt auch dann keine Rätsel auf, wenn man das erste Mal im Pick-up sitzt. Allerdings: Selbst häufig genutzte Funktionen wie die Klimatisierung lassen sich ausschließlich digital steuern.

Den Amarok gibt´s nur als Diesel

In Europa pflanzt VW zwei Diesel in drei Leistungsstufen unter die Amarok-Haube, auch hier handelt es sich um Ford-Aggregate. Der Zweiliter-Vierzylinder leistet 170 oder 205 PS, der Dreiliter-V6 240 PS. Zuschaltbarer Allradantrieb und Differenzialsperre hinten sind Standard, Unterschiede gibt es bei den Getrieben. Den schwächsten Amarok liefert VW ausschließlich mit Sechsgang-Handschaltung, die mittelstarke Variante optional auch mit Zehngang-Automatik und den V6 ausschließlich mit der Automatik.

Gefahren sind wir den Amarok 2.0 TDI mit 205 PS und Automatik. Dass ein Pick-up ein Nutzfahrzeug ist, kann auch der Amarok nicht verleugnen – das will er aber auch gar nicht, ist er doch (auch) als Arbeitstier konzipiert. Dennoch fährt sich VWs Pritschenwagen für einen Pick-up mehr als passabel, auch auf der Autobahn. Dort ist er allerdings akustisch deutlich vernehmbar – der raue Motor und auch die Windgeräusche tragen dazu ihren Teil bei. Nach unserer Fahrt, die uns natürlich auch über Landstraßen und durch Ortschaften führte, standen zehn Liter Verbrauch auf dem Display des Bordcomputers.

VW Amarok: Nutztier oder Lifestyle-Pick-up

Zu haben ist der VW Amarok in derzeit fünf Ausstattungsvarianten. Während die Basis Amarok mit unlackierten Stoßfängern schon optisch ganz auf Arbeitstier macht, sind die Linien Life, Style, Aventura und Panamerica schon optisch auf der Lifestyle-Schiene unterwegs. Das unterstreicht auch die Motorenauswahl:

  • Den Amarok gibt es ausschließlich mit 170 PS und Handschaltung.
  • Den Amarok Life – quasi die Basis der pkw-orientierten Versionen – liefert VW mit 205 PS und Handschaltung oder Automatik.
  • Der Amarok Style ist mit 205 oder 240 PS zu haben, aber ausschließlich mit Automatik.
  • Und am oberen Ende der Palette werkelt unter der Haube von Amarok Aventura und – des als Sondermodell verfügbaren – Panamericana immer der Spitzen-V6-Diesel und dementsprechend auch die Automatik.

Und wie ist der Amarok ausgestattet? Starten wir mit der Basis und damit mit der Nutztier-Variante. Sie startet ab 39.626 Euro (alle Preise netto zzgl. USt.) und ist für ein Nutzfahrzeug gar nicht schlecht ausstaffiert. Bereits serienmäßig an Bord sind unter anderem eine abnehmbare Anhängerkupplung, elektrisch einstellbare und anklappbare Außenspiegel, LED-Licht, ein Multifunktionslenkrad, Sitzheizung vorn, Einparkhilfe hinten, Fernlichtassistent, manuelle Klimaanlage, Rückfahrkamera und Regensensor.

Generell bietet VW für den Amarok 30 Assistenzsysteme an, maximal 25 davon sind in einem Modell kombinierbar. Auch für die Basis gibt es verschiedene Assistenzpakete (260 bis 750 Euro). Je nach Einsatz sinnvoll sind außerdem das Laderaumrollo inklusive Kunststoffwanne für die Ladefläche (750 Euro), die induktive Smartphone-Lademöglichkeit (135 Euro) oder das Beladungsmanagement (285 Euro). Ein Navi bietet VW in der Amarok-Basis auch gegen Aufpreis nicht an, dafür gibt es serienmäßig allerdings Apple Carplay oder Android Auto – in beiden Fällen kabellos.

Der Amarok Life (ab 44.396 Euro) unterscheidet sich schon optisch durch lackierte Stoßfänger und Anbauteile sowie 17-Zoll-Leichtmetallfelgen von der Basis, außerdem gibt es zusätzlich unter anderem beheizbare Außenspiegel, ein Lederlenkrad oder eine Einparkhilfe auch vorn. Als Optionen stehen außerdem erweiterte Assistenz-Pakete zur Wahl (490 bis 915 Euro), eine Lenkradheizung (125 Euro) sowie eine Zweizonen-Klimaautomatik in den Infotainment-Paketen 3 (860 Euro) oder 4 (1.535 Euro). Letzteres umfasst auch die großen Digitalinstrumente und den großen Touchscreen sowie ein Navigationssystem, das für die Basis ja nicht erhältlich ist. Interessanterweise listet der Amarok-Konfigurator nur für diese höherwertige Ausstattung die Vorbereitung für einen Tachographen als Extra (20 Euro).

Deutlich luxuriöser wird es dann im Amarok Style (ab 51.361 Euro). Matrix-LED-Scheinwerfer, elektrische Sitze vorn, die großen Digitalinstrumente und der große Touchscreen, 18-Zoll-Leichtmetallfelgen und ein Ausparkassistent sind dann bereits an Bord. Ein Navi kostet aber auch dann noch Extra (ab 675 Euro in einem der Infotainment-Pakete). Immerhin im Aventura (ab 59.091 Euro) ist der Routenplaner serienmäßig an Bord, dort sind auch Gimmicks wie ein Parkassistent oder ein adaptiver Tempomat an Bord. Diese drei Features sind auch im Sondermodell Panamericana Standard, das mit 58.121 Euro sogar noch ein bisschen günstiger ist als der Amarok Aventura und dazu noch mit rustikalem Offroad-Ornament an den Start geht.

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Technische Daten VW Amarok:

  • Segment: Mittelgroßer Pick-up
  • Karosserie: Viertürige Doppelkabine
  • Länge | Höhe: 5.350 | 1.751 – 1.884 mm
  • Diesel: 170 – 240 PS | 8,6 – 10,3 | 226 – 270 g CO2 | ab 39.626 Euro
  • Ladefläche: 2,55 m2
  • Zuladung: 1.190 kg
  • Anhängelast: 3.500 kg
  • Verbrauch, Emissionen und Reichweiten nach WLTP; Preise netto zzgl. USt.

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