Die Frage nach dem Währungsrisiko von ausländischen Aktien ist uralt, aber leider immer noch nicht schlüssig beantwortet. In Bezug auf Europa oder zumindest den so genannten Euro-Raum kann der Anleger diese Fragestellung vergessen, zumal die Euro-Währungen inzwischen schon fest miteinander verknüpft sind. Aber wie sieht es aus, wenn der Anleger in einer von ihm bevorzugten Branche eine US-amerikanische Gesellschaft vorzieht?
Dahinter steht die Überlegung, dass bei der Anlage in einer US-Aktie, die auf Dollar lautet und auch in Dollar an den Börsen notiert wird, neben dem Risiko der Kursveränderung der Aktie auch das Risiko der Veränderung des Dollars beachtet werden muss. Fällt der Dollar, dann erhält der deutsche Anleger beim Verkauf seiner Aktie selbst zu unverändertem Kurs weniger Euro zurück, als er beim Kauf bezahlt hat. Allerdings spielen noch andere Faktoren hier hinein. Bei fallendem Dollar verbilligen sich die Produkte des US-Unternehmens für Ausländer, also kann das US-Unternehmen in der Regel mehr exportieren und dabei mehr Geld verdienen.
Das gleich gilt aber auch für die Aktie des US-Unternehmens. Da diese in Dollar bezahlt werden muss, wird die Aktie bei fallendem Dollar und in DM gerechnet billiger. Sie wird für DM-Anleger interessanter. Möglicherweise steigt folglich dann die US-Aktie aufgrund einer zunehmenden internationalen Nachfrage.
Am wichtigsten ist für Anleger, die Auslandsaktien kaufen möchten, in den Augen des Deutschen Aktieninstituts (DAI) jedoch die folgende Überlegung. Eine Auslandsaktie wird nur gekauft, wenn die Chancen so überdurchschnittlich gut sind, dass damit das Währungsrisiko mehr als abgedeckt wird. Die Auslandsaktie muss also selbst nach Abzug des Währungsrisikos noch immer mehr Ertrag versprechen als eine entsprechende deutsche Aktie. So handeln auch die Profis, denn Aktienanlagen werden in der Regel nicht gegen Währungsverluste abgesichert. Diesen Schutz muss eine Auslandsaktie durch überproportionale Chancen in sich selbst bieten. Sonst wird sie nicht gekauft.