Das ZDF-Magazin Frontal 21 hat scharf gegen den Meisterbrief geschossen. Moderator
Theo Koll: #8222;Experten schätzen, dass bis zu einer halben Million Arbeitsplätze geschaffen werden könnten, wenn der Meisterzwang entfiele."
Der Titel des Beitrags: #8222;Zünftige Arbeitsplatzvernichtung." Die Frontal-Redakteure haben mit ihren Kameras verschiedene Handwerker begleitet, die von Kammern und Ordnungsämtern mit Bußgeldern abgestraft wurden, weil sie keinen Meistertitel führen.
Franz-Peter Szalek, Chef von zwei #8222;gelernten Facharbeitern" in Wolfsburg, soll 20.000 Euro bezahlen und seinen Montagebetrieb nach 20 Jahren einstellen (handwerk.com berichtete). Am Beispiel eines #8222;Fensterelements mit integriertem Rollladen" verdeutlicht der Handwerker, dass die Unterscheidung zwischen Meister- und Gesellenarbeit im Einzelfall absurde Folgen haben kann: #8222;Ich darf das zwar montieren, sobald der Rollladengurt reißt, brauche ich aber einen Rollladen- und Jalousienbaumeister."
#8222;Das Handwerk sperrt Wettbewerber aus. Das kostet Arbeitsplätze, sorgt für überhöhte Preise und Schwarzarbeit", fasst Frontal-Redakteur Hans Koberstein das Ergebnis eines Gutachtens zusammen, das die Monopolkommission der Bundesregierung bereits im vergangenen Jahr vorgelegt hat.
Und warum schafft Wirtschaftsminister Werner Müller den Meisterzwang nicht ab? Nach Ansicht von Fachleuten aus Müllers direkten Umfeld gebe es dafür nur einen Grund: #8222;Das Handwerk hat eine mächtige Lobby."
Das glaubt auch der Vorsitzende der Monopolkommission, Professor Martin Hellweg. Eine halbe Million gut organisierter Handwerksmeister würden ihre Stimme davon abhängen machen, ob die Politik im Interesse des Handwerks agiere: "Dann ist es für einen Politiker gefährlich zu sagen, er will diesen Zwang abschaffen."
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