Noch herrscht bei der Dubbels Maschinenbau Stade GmbH (DMS) das alte Ordnungsprinzip: Zeichnungen von bereits gefertigten Dreh- und Frästeilen dämmern in braunen Hängemappen ihrem nächsten Einsatz entgegen, falls sie nicht bereits veraltet oder verloren gegangen sind. Wenn der Kunde ein Einzelteil nachbestellt, suchen wir die Unterlagen heraus und programmieren jedes Mal von neuem die Maschine, beschreibt Juniorchef und Maschinenbaumeister Torsten Dubbels den Status Quo. Und so etwas kostet Zeit zu viel Zeit, ergänzt sein Bruder Dr. Rainer Dubbels, der im Unternehmen für die kaufmännische Seite zuständig ist.
Der Kunde startet den Auftrag selbst
Um künftig schlanker und effizienter arbeiten zu können, haben sich die Gebrüder Dubbels nun ein neues System überlegt: Sie wollen eine Plattform im Internet schaffen, über die der Kunde nicht nur online bestellen, sondern auch direkt den Produktionsprozess für ein benötigtes Teil in Gang setzen kann. Die Idee besteht darin, das gesamte Geschäft bis hin zur Produktion über das Internet abzuwickeln, erklärt Rainer Dubbels.
Im Einzelnen soll dieses Verfahren, auch E-Manufacturing genannt, so aussehen: Jeder Kunde bekommt eine spezielle Zugangssoftware und wählt sich dann über das Internet bei der Firma DMS ein. Zeichnungen und Vorgabedaten für Neuteile leitet er in digitaler Form an den Metallbaubetrieb weiter. Die Daten werden dort gespeichert und in die Maschinensprache übersetzt.
In seinem individuellen Web-Shop kann der Kunde darüber hinaus genau sehen, welche Produkte er wann in Auftrag gegeben hat, er kann das virtuelle Lager nach einem Ersatzteil durchstöbern, Lieferzeiten oder Preise abfragen und per Online-Formular seine Bestellung aufgeben. Falls im Lager kein Ersatzteil mehr vorhanden ist, genügt der Klick auf einen Button, um die erneute Produktion zu starten. Das ist deshalb möglich, weil die Fertigungsdaten bereits digital verfügbar sind.
174.000 Euro als Zuschuss
Das Konzept der DMS hat auch die Wirtschaftsförderer überzeugt: Als erster Handwerksbetrieb erhält die GmbH einen Zuschuss aus dem Fördertopf der niedersächsischen E-Commerce-Initiative b-online. Bewilligt wurden 174.000 Euro, der Förderbetrag deckt rund 50 Prozent des geplanten Investitionsvolumens ab.
Das Projekt ist ein Beispiel für die Nutzung von Technologien, um das Überleben von mittelständischen Betrieben zu sichern, sagt Udo Kaethner, E-Commerce-Experte der Handwerkskammer Lüneburg-Stade und Berater im Rahmen der b-online-Initiative. Gemeinsam mit Claus Rehder von der Bezirksregierung Lüneburg hat er die DMS bei der Antragstellung unterstützt. Die Förderkriterien sind anspruchsvoll, unter anderem muss das Vorhaben deutschlandweit einmalig sein, betont Kaethner. Trotzdem sei der Antrag bereits zwei Monate nach Abgabe bewilligt worden.
Eineinhalb Jahre haben die Stader Metallbauer nun Zeit, um den virtuellen Wandel zu vollziehen. Bis dahin liegt noch jede Menge Arbeit vor uns, sagt Torsten Dubbels. Aber es lohnt sich, denn wir werden danach schneller produzieren und dabei weniger Fehler machen, fügt Rainer Dubbels hinzu.
Weitere Informationen zu diesem Thema:
www.dubbels-maschinenbau-stade.de
www.b-online-niedersachsen.de