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Zahlung bei Erfolg

Azubi-Prämie: 10.000 Euro für Abschluss mit Note 2

Schlossermeister Frank Duwe aus Grevesmühlen will leistungsbereite Auszubildende mit einer Erfolgsprämie anlocken.

Auf einen Blick:

  • Weil einer seiner fünf Mitarbeiter vor der Rente steht, sucht Schlossermeister Frank Duwe einen Azubi mit Potenzial.
  • Weil andere Maßnahmen nicht fruchteten, setzte Duwe eine Prämie aus: 10.000 Euro, wenn der Auszubildende seine Prüfung mit der Note gut besteht.
  • Resonanz: Bislang zwei Bewerbungen und viel Feedback.

Frank Duwe hat vieles versucht, um gute Auszubildende zu finden: Stellenanzeigen geschaltet und Schulklassen in seine Schlosserei eingeladen. Er war auf Ausbildungsmessen präsent und hatte Praktikanten von der Arbeitsagentur im Betrieb. Ein großes Banner an der Schlosserei, direkt gelegen an der Bundesstraße in Grevesmühlen, machte auf die offene Lehrstelle aufmerksam. Gebracht hat es nichts.

Frank Duwe will die Leistungen eines Auszubildenden belohnen

Deshalb kam der Schlossermeister auf eine andere Idee: 10.000 Euro Prämie verspricht er, wenn der neue Auszubildende seine Lehre mit der Note 2 erfolgreich abschließt. „Ich habe gesehen, dass andere mit einer höheren Bezahlung während der Lehrzeit werben, aber ich wollte lieber die Leistung belohnen“, sagt Frank Duwe. Denn er brauche Auszubildende, die etwas leisten könnten. „Unsere Arbeit ist anspruchsvoll, wir bauen komplizierte Stahlkonstruktionen und Blechverkleidungen. Meine Mitarbeiter müssen technische Zeichnungen lesen können und brauchen räumliches Vorstellungsvermögen.“ Ein guter Realschulabschluss sei daher erforderlich und am besten schon erste technische Erfahrungen.

Sind aber 10.000 Euro nicht sehr viel Geld? „Das mag im ersten Moment so klingen“, räumt Duwe ein. Er aber spare die Summe während der 42 Monate laufenden Ausbildung an. „Dann sind es nur 240 Euro im Monat – das fällt betriebswirtschaftlich kaum ins Gewicht.“

Erste Resonanz: Zwei Bewerbungen und viel Feedback

Erst vor zehn Tagen ist die Stellenanzeige veröffentlicht worden, in der Print- und Online-Version der Regionalzeitung. Zwei Bewerbungen sind bereits eingegangen. „Davon ist eine sehr gut. Ich bin mir sicher, dass wir die ohne unsere Prämie nicht bekommen hätten“, sagt Frank Duwe. Er rechnet aber noch mit weiteren Bewerbungen innerhalb der nächsten vier bis sechs Wochen. „Die Bewerbungszeit hat ja gerade erst begonnen.“

Auch sonst gab es viel Feedback aus anderen Betrieben in Grevesmühlen. „Gerade aus meiner Generation habe ich viel Zuspruch bekommen“, sagt der 39-jährige Schlossermeister.

Duwe sieht seine Prämie auch als Investition in die Zukunft. „Einer meiner fünf Mitarbeiter steht vor der Rente. Da macht man sich Gedanken, wie er ersetzt werden kann.“ Die Politik versuche, vor allem Menschen mit Problemen, etwa ohne Schulabschluss, für das Handwerk zu interessieren. „Aber wir brauchen auch Menschen, die etwas leisten können. Da sollte das Handwerk sein Licht nicht unter den Scheffel stellen. Wir haben genauso viel zu bieten wie jeder Mittelständler in der Industrie“, ist Frank Duwe überzeugt.

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