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Umweltzone

Blaue Plakette: "Der Vorschlag gehört zurück in die Schublade"

Nach rot, gelb und grün soll nun eine blaue Plakette kommen. Und noch mehr Dieselfahrzeuge aus den Stadtgebieten verbannen. Das Handwerk hätte dadurch erhebliche Nachteile.

blaue Plakette, Umweltzone, FeinstaubGegen Stickoxid in den Innenstädten:Eine blaue Plakette soll nur noch "sauberen" Dieselfahrzeugen die Einfahrt erlauben.Foto: V. Reichenberg - fotolia.com

Ziel des nun geplanten Fahrverbots: Die Belastung von Stickoxiden in den Innenstädten soll gesenkt werden. Das hat das Umweltbundesamt vorgeschlagen und tritt damit bei den Umweltministern der Länder auf offene Ohren. Kommunen mit besonders schlechter Luft sollen selbst entscheiden können, ob sie entsprechende Beschränkungen einführen oder nicht.

Wer ist betroffen?
Nach derzeitiger Planung soll die blaue Plakette nur an Dieselfahrzeuge ausgegeben werden, die die Anforderungen der Ende 2015 eingeführten Euro-6-Norm erfüllen. Bis zum Sommer 2015 wurden noch etliche Fahrzeuge mit Euro-5-Motoren verkauft. Deren Halter wären wohl die größten Verlierer einer neuen Plakettenregelung.

Wann und ob die neue Plakette kommt, ist noch unklar. Eine Vorlage auf Basis der bestehenden Umweltzonenverordnung könnte noch in diesem Jahr fertig werden. Stuttgart beispielsweise will erst 2019 starten, wenn die Luftqualität sich bis dahin nicht durch andere Maßnahmen verbessert hat.

Frank-Buschmann-1Befürchtet bürokratischen Aufwand:Unternehmer Frank Buschmann aus Hannover.Foto: Hamacher

Was sagen die Handwerker dazu?
„Wieder ein riesiger bürokratischer Aufwand für alle Beteiligten“, ist die erste Reaktion von Frank Buschmann, Geschäftsführer von Friedrich Bedachungen in Hannover. Ihn erinnere das an die Einführung der Umweltzone. Die habe keine langfristig nachweisbaren Ergebnisse gebracht. „Mich stört, dass solche Entscheidungen dort fallen, wo keine Betroffenen sitzen“, sagt der Unternehmer. Das Handwerk brauche eine verlässliche Politik über Jahre hinaus und nicht immer wieder neue Schnellschüsse.

Der Fuhrpark des Handwerksbetriebs hat übrigens 18 Fahrzeuge – keines davon erfüllt die Euro-6-Norm, die letzten habe er 2015 erst angeschafft. Sollte die blaue Plakette kommen, müsste Buschmann also den gesamten Fuhrpark erneuern. „Wie lange das dauert und wie kostenintensiv das ist, können Sie sich ja ausrechnen“, sagt er.

„Betriebe sind benachteiligt“
„Wir befürchten, dass Handwerker massive Nachteile haben werden“, sagt auch Jan Loleit, Pressesprecher vom Verband Tischler Nord. Nicht nur Transporter, sondern auch Baumaschinen würden mit der blauen Plakette aus den Innenstädten ausgesperrt. „Wir warten ab, was passiert und reden mit den Entscheidungsträgern“, betont er.

Blaue Plakette schränkt Mobilität ein
Das Kfz-Gewerbe befürchtet eingeschränkte Mobilität für über 13 Millionen Fahrer von Diesel-Fahrzeugen. Zum einen drohe das Einfahrtverbot in die blauen Zonen. Zum anderen müsse auch mit Wertverlust beim Verkauf gerechnet werden, sagte ein Sprecher des Verbandes.

Außerdem sei es noch nicht lange her, dass die Politik die Verbraucher zum Kauf von sparsamen Dieselfahrzeugen aufgerufen habe, um den CO2-Ausstoß in den Städten wirksam zu bekämpfen. Verlässlich seien politische Entscheidungen daher nicht.

Deshalb bewertet der Verband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe den Vorschlag als realitätsfern und fordert: „Zurück in die Schublade!"

Ihre Meinung: Was halten Sie von dem Vorschlag einer blauen Plakette für Dieselfahrzeuge? Wir sind gespannt auf Ihre Kommentare!



(ja)

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