Blick in eine fiktive Fußgängerzone. Ob sich ein Wirtschaftsstandort mit zunehmendem Rechtspopulismus verändert, ist Gegenstand verschiedener wissenschaftlicher Studien.
Foto: Gille, erstellt mit KI Midjourney
Blick in eine fiktive Fußgängerzone. Ob sich ein Wirtschaftsstandort mit zunehmendem Rechtspopulismus verändert, ist Gegenstand verschiedener wissenschaftlicher Studien.

Politik und Gesellschaft

Ist Rechtspopulismus ein Standortnachteil?

Droht Gemeinden, in der Rechtspopulisten eine breite Zustimmung in der Bevölkerung haben, ein wirtschaftlicher Nachteil? Forscher sehen eine klare Tendenz.

Die Wirtschaft steht nicht länger nur im Wettbewerb um Absatzmärkte. Mit dem andauernden Fachkräftemangel ist auch ein Wettbewerb um qualifiziertes Personal entstanden. Ob ein Unternehmen den gewinnen kann, hat es nicht nur selbst in der Hand: Je attraktiver eine Region für in- und ausländische Fachkräfte ist, desto mehr dürften ihr auch zur Verfügung stehen.

In seiner Kurzexpertise „Rechtspopulismus und Standortattraktivität“ hat das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung sich mit der Frage beschäftigt, ob zunehmender Rechtspopulismus die Attraktivität von Wirtschaftsstandorten gefährdet.

Dazu wurde vor allem die bestehende Fachliteratur gesichtet, die mit rund einem halben Dutzend Studien noch rar gesät ist. Einige Ergebnisse:

  • Zwei Untersuchungen in Österreich und Italien hätten ergeben, dass die Zahl ausländischer Zuzüge nach einem rechtspopulistischen Wahlerfolg zurückgeht (die konkreten Ursachen für diesen Rückgang seien allerdings unbeantwortet geblieben).
  • Eine britische Studie hätte gezeigt, dass Brexit-Gegner nach dem Brexit-Referendum weniger in Landesteile gezogen sind, in denen eine Mehrheit für den Brexit war.

Es gebe auch eine laufende Untersuchung am Beispiel von Dresden. Die widmet sich der Frage, wie sich der Zuzug von Deutschen aus anderen Bundesländern vor und nach dem Beginn der Pegida-Demonstrationen entwickelt hat. Ergebnis: Die sächsische Hauptstadt sei von Deutschen aus anderen Bundesländern seit den Pegida-Demos stärker gemieden worden. Um zu verifizieren, ob sich die Stadt ohne solche Demonstrationen anders entwickelt hätte, wurde ein sogenanntes synthetisches Kontrollgruppenverfahren angewendet, das den negativen Einfluss der Demonstrationen auf den Zuzug bestätigt hätte.

Das ZEW kommt in seiner Kurzexpertise zu folgendem Schluss: „Die bisherigen Untersuchungen deuten darauf hin, dass Städte und Regionen, in denen rechtspopulistische Bewegungen breite Unterstützung erfahren, im Wettbewerb um in- und ausländische Fachkräfte benachteiligt sind.“

Tipp: Sie wollen keine wichtigen Infos zum Thema Arbeitsrecht verpassen? Dann abonnieren Sie hier den handwerk.com-Newsletter. Jetzt hier anmelden!

Auch interessant:

Extremismus am Arbeitsplatz – was tun?

Politische Diskussionen werden auch am Arbeitsplatz immer hitziger. Ein Anwalt erklärt, welche Möglichkeiten das Arbeitsrecht im Umgang mit politischen Extremisten bietet.
Artikel lesen

Hetze gegen den Chef im Whatsapp-Chat: Kündigung möglich

Wie privat ist der Austausch von Mitarbeitenden in einer Whatsapp-Chatgruppe? Das Bundesarbeitsgericht hat diese Frage jetzt mit einem Grundsatzurteil beantwortet.
Artikel lesen

Frustriert von der Mitarbeitersuche?

handwerk.com und die Schlütersche helfen Ihnen Ihre offenen Stellen einfach, zeit- und kostensparend mit den richtigen Kandidaten zu besetzen! Mehr als 500 Betriebe vertrauen uns bei der Mitarbeitersuche!

Jetzt Bewerber finden!

Wir haben noch mehr für Sie!

Praktische Tipps zur Betriebsführung und Erfahrungsberichte von Kollegen gibt es dienstags und donnerstags auch direkt ins Postfach: nützlich, übersichtlich und auf den Punkt.
Melden Sie sich jetzt für unseren Newsletter an - schnell und kostenlos!
Wir geben Ihre Daten nicht an Dritte weiter. Die Übermittlung erfolgt verschlüsselt. Zu statistischen Zwecken führen wir ein anonymisiertes Link-Tracking durch.
Jede Mitbürgerin und jeder Mitbürger müsse sich in Deutschland sicher fühlen, „dafür stehen wir gemeinsam ein“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung von Arbeitgebern und Gewerkschaften.

Politik und Gesellschaft

BDA und DGB: „Gemeinsam gegen Rechts“

Wirtschaftsverbände und Gewerkschaften sprechen sich in einer gemeinsamen Erklärung gegen Rechtsextremismus aus.

    • Politik und Gesellschaft
Nicht DSGVO-konform: Laut EuGH geht es nicht, dass Auskunfteien Informationen über eine Restschuldbefreiung länger speichern als das öffentliche Insolvenzregister.

Unternehmensfinanzierung

Restschuldbefreiung: Wann muss die Schufa den Eintrag löschen?

Die Restschuldbefreiung ermöglicht nach einer Privatinsolvenz den wirtschaftlichen Neustart. Doch wie lange dürfen Auskunfteien Informationen über die Restschuldbefreiung speichern?

    • Unternehmensfinanzierung
Sittenwidrig: Wenn die Bank weiß, dass die mithaftende Frau keinen Vorteil hat und finanziell überfordert ist, greift die Mithaftung nicht.

Recht

Kredit: Wann ist Mithaftung sittenwidrig?

Krasse finanzielle Überforderung ohne wirtschaftliche Vorteile? Wer ein Darlehen mit unterschreibt, muss nicht immer haften, wie dieses Urteil zeigt.

    • Recht, Unternehmensfinanzierung
Baumrinden-Platten verschiedenen Holzes (von oben links nach unten rechts): Kiefer, Birke, Lärche, Eiche.

Holzhelden

Bauen mit Baumrinde?

Forschern ist es gelungen Baumrinde ohne weitere Zusatzstoffe zu Platten zu verpressen. Sie sehen Anwendungen im Innenausbau und Möbelbau.

    • Holzhelden