Die Wirtschaft steht nicht länger nur im Wettbewerb um Absatzmärkte. Mit dem andauernden Fachkräftemangel ist auch ein Wettbewerb um qualifiziertes Personal entstanden. Ob ein Unternehmen den gewinnen kann, hat es nicht nur selbst in der Hand: Je attraktiver eine Region für in- und ausländische Fachkräfte ist, desto mehr dürften ihr auch zur Verfügung stehen.
In seiner Kurzexpertise „Rechtspopulismus und Standortattraktivität“ hat das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung sich mit der Frage beschäftigt, ob zunehmender Rechtspopulismus die Attraktivität von Wirtschaftsstandorten gefährdet.
Dazu wurde vor allem die bestehende Fachliteratur gesichtet, die mit rund einem halben Dutzend Studien noch rar gesät ist. Einige Ergebnisse:
- Zwei Untersuchungen in Österreich und Italien hätten ergeben, dass die Zahl ausländischer Zuzüge nach einem rechtspopulistischen Wahlerfolg zurückgeht (die konkreten Ursachen für diesen Rückgang seien allerdings unbeantwortet geblieben).
- Eine britische Studie hätte gezeigt, dass Brexit-Gegner nach dem Brexit-Referendum weniger in Landesteile gezogen sind, in denen eine Mehrheit für den Brexit war.
Es gebe auch eine laufende Untersuchung am Beispiel von Dresden. Die widmet sich der Frage, wie sich der Zuzug von Deutschen aus anderen Bundesländern vor und nach dem Beginn der Pegida-Demonstrationen entwickelt hat. Ergebnis: Die sächsische Hauptstadt sei von Deutschen aus anderen Bundesländern seit den Pegida-Demos stärker gemieden worden. Um zu verifizieren, ob sich die Stadt ohne solche Demonstrationen anders entwickelt hätte, wurde ein sogenanntes synthetisches Kontrollgruppenverfahren angewendet, das den negativen Einfluss der Demonstrationen auf den Zuzug bestätigt hätte.
Das ZEW kommt in seiner Kurzexpertise zu folgendem Schluss: „Die bisherigen Untersuchungen deuten darauf hin, dass Städte und Regionen, in denen rechtspopulistische Bewegungen breite Unterstützung erfahren, im Wettbewerb um in- und ausländische Fachkräfte benachteiligt sind.“
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