"Ein Muskelkater geht, Gelenkschmerzen bleiben." Das wiederholt Orthopäde Uwe Rückert immer wieder, wenn er Handwerker behandelt. Denn gerade diese Patienten sind im Beruf auf einen funktionierenden Bewegungsapparat angewiesen.
Ersatzteile wie künstliche Knie oder Hüften seien zwar gut. "Damit noch handwerklich tätig sein, geht nur mit extremen Einschränkungen." Wer seine Gelenke pflegt und Verletzungen auskuriert, habe dagegen beste Chancen, lange fit zu bleiben.
Im Körper sind Gelenke aus Knochen, Knorpeln und Bindegewebe so konstruiert, dass sie ebenso verschleißfest wie leistungsfähig sind. Kniffelig wird’s bei
- einseitiger Belastung
- falscher Belastung
- Überbelastung
- ungewohnten Bewegungen
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Reagieren Sie auf Schmerz
Wenn ein Gelenk schmerzt, die Funktion einstellt oder anschwillt, ist das ein Warnsignal, betont Rückert. Zunächst sei das ein reiner Schutzmechanismus des Gelenks bei Überbelastung.
"Machen Sie nicht den Fehler, das zu ignorieren, sonst werden Schmerzen chronisch." Die Folge: Ausfall im Betrieb. Reagieren Sie darum lieber rechtzeitig:
- Machen Sie bei Schmerzen sofort Pause oder suchen Sie sich eine Tätigkeit, die andere Bewegungen erfordert.
- Bei Fieber, hartnäckigen Schwellungen und starken Schmerzen ist ein Arztbesuch notwendig.
- Vorsicht Schonhaltung: Um Schmerzen zu vermeiden, nehmen Menschen schnell eine Schonhaltung ein, die den Bewegungsapparat auf andere Art und Weise belastet. Gönnen Sie Ihren Gelenken im Zweifel lieber Ruhe und Pflege.
Diese Hausmittel helfen bei leichten Gelenkbeschwerden
Als einfache und nützliche Hausmittel bei Gelenkbeschwerden empfiehlt Rückert Temperaturanwendungen. Häufig seien heiße oder kalte Wickel zuverlässiger als Tabletten, wenn es darum geht, Schmerzen zu lindern.
Kälte: hilft bei entzündlichen Prozessen und bei Gelenkergüssen. Ein Beispiel: Der Tennisarm. Wenn ein Gelenk dick, rot und heiß ist, greifen Sie zu einem kalten Handtuchwickel oder einem Kühlpack aus dem Eisfach.
Wärme: wirkt entspannend und beruhigend und schmerzlindernd bei chronischen Abnutzungserscheinungen am Gelenkknorpel. Zur Erklärung: Wärme erleichtert die Stoffwechselleistung am Gelenk.
Bewährte Hausmittel: sind außerdem 20-minütige Quarkpackungen (gegen Entzündungen) und Umschläge mit Heilerdebrei (schmerzlindernd)
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Vorbeugen mit Ausdauersport statt Pumpen!
"Dass Menschen, die tagsüber körperlich arbeiten, nach Feierabend im Fitnessstudio Gewichte stemmen, ist aus medizinischer Sicht Quatsch", meint Rückert. Denn das verstärke einseitige Belastungen eher noch.
Stattdessen plädiert er für Ausgleichssport wie
- Schwimmen oder Aquajogging,
- Walken,
- Radfahren,
- mit Einschränkungen auch Joggen.
Je besser die Muskulatur insgesamt in Form sei, desto eher entlaste sie auch die Gelenke. Seine Empfehlung: Gerade wenn klar ist, dass Sie im Betrieb durchpowern müssen, sorgen Sie nach Feierabend für Ausgleich.
Darüber hinaus gilt: Sport, der Spaß macht, und das mindestens einmal pro Woche, ist gesund. Setzen Sie also ruhig auf Tennis, Fußball oder etwas anderes. Wägen Sie dabei Verletzungsrisiken ab.
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Specken Sie ab, wenn Sie Ihre Gelenke schonen wollen
Was für Fahrzeuge gilt, ist auch für Menschen logisch. Statt Reifenabrieb verschleißen bei Menschen Gelenke, wenn zu viel Gewicht sie belastet. Versuchen Sie also Normalgewicht zu halten.
Und gehen Sie mit schlechten Ernährungsgewohnheiten ins Gericht. Zum Imbiss zu gehen sei völlig in Ordnung, meint Rückert, nur nicht jeden Tag und erst recht nicht doppelt. Wer also tagsüber Ungesundes schlemmt, sollte abends auf Gemüse, Obst und Salat setzen.
Außerdem verbessert eine ausgewogene Ernährung auch die Versorgung der Gelenke. Wer raucht, macht es ihnen dagegen schwer.
Weitere Infos zur Gelenkpflege finden Sie
Weitere Gesundheitstipps gibt’s auf handwerk.com:
(kö)