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Foto: handwerk.com

Ein Hochzeitsfotograf im Portrait

Der auf Hochzeiten tanzt

Björn Schönfeld fotografiert Hochzeiten. Doch nicht jedes Paar kann ihn beauftragen. Denn er weiß genau, wer zu seinen Kunden zählen soll.

Auf zwei Bildschirmen reihen sich Aufnahmen der Hochzeit vom vergangenen Wochenende aneinander. Björn Schönfeld sichtet, bearbeitet, sortiert sie. Aus über 1000 Bildern muss eine Auswahl von etwa 200 werden. An den Wochenenden von Mai bis Oktober ist der Unternehmer ausgebucht. Warum Hochzeiten? „Weil die Bilder viel über die Menschen aussagen, Stimmung und Emotionen transportieren“, sagt Schönfeld. Das faszinierendste ist, „den Bruchteil der Sekunde abzupassen, in dem der Mensch sich öffnet und seine eigene Persönlichkeit zeigt“.

Sein Büro liegt im Zentrum von Lüneburg in einem sanierten Backsteingebäude. Ein kleiner Raum mit hohen Wänden. Durch das Balkonfenster kommt viel Tageslicht. An der Wand hängen Bilder von Hochzeiten, die Kamera liegt griffbereit. Seit gut fünf Jahren ist Björn Schönfeld selbstständiger Fotograf. Mit der Kamera hat er sich schon früh beschäftigt und „eigentlich auch immer nebenbei“: neben seinem begonnenen Studium, neben seiner Ausbildung.

Als technisch-landwirtschaftlicher Assistent hat der gebürtige Lüneburger einige Jahre gearbeitet. Dann war es an der Zeit, sein Hobby zum Beruf zu machen. Sein Ziel: Hochzeiten fotografieren. Darüber hat er zunächst mit vielen Menschen gesprochen, seine Ideen vorgetragen, sich vernetzt. Und damit seinen Traum im Kopf weiterentwickelt. Die ersten Kunden waren Freunde, die ihm Mut gemacht hatten. Und viele Kunden sind mittlerweile gute Freunde geworden.

Warum? „Ich schaue mir die Paare vorher genau an, spreche mit ihnen und vereinbare ein persönliches Treffen. Wenn die Chemie nicht passt, lehne ich den Auftrag ab“, sagt Schönfeld. „Auch wenn sich jemand vorstellt, einen Tag fotografische Begleitung inklusive der Bilder, bekommt er für 300 Euro, ist er bei mir an der falschen Adresse.“ Klingt arrogant? Ist für den Unternehmer aber das tägliche Geschäft. Denn Brautpaare fotografiert mittlerweile fast jeder Kollege. Schönfeld will Bilder machen, die Emotionen transportieren und gefallen. „Nur, wenn ich mich bei der Arbeit wohlfühle und mir die Menschen sympathisch sind, entstehen richtig gute Ergebnisse“, betont der 35-Jährige.

Das Gespür für die Menschen hat Schönfeld gelernt: Dafür hat er sich einen Unternehmensberater geholt und Themen bearbeitet wie: Wer bin ich? Welche Kunden möchte ich ansprechen? Welche Eigenschaften haben sie? Daraus hat sich im Laufe der Zeit ein deutliches Profil seiner Wunschkunden entwickelt. Einige Fotos von ihnen zeigt er auf seiner Website.

Schönfelds Schaufenster ist das Internet, denn Laufkundschaft hat er in seinem Büro nicht. Im Netz präsentiert er die Schauplätze und die Personen – aus seiner ganz persönlichen Perspektive. In seinem Blog erzählt er kleine Geschichten von den Hochzeitsfeiern – in Wort und Bild. Neues auf der Website und in seinem Blog „bewirbt“ er bei Facebook. So bekommen noch mehr Menschen mit, dass es ihn und seine Dienstleis­tungen gibt. Und er lädt für jede Feier eine Fotogalerie in den geschützten Bereich seiner Website. Die Brautpaare können ihren Zugang an Freunde und die Familie weitergeben. Der Vorteil: Potenzielle Kunden landen auf seiner Website und fragen ihn als Fotografen an.

Nicht nur für Hochzeiten: Schönfeld hat sich außerdem als Portraitfotograf einen Namen gemacht – für Privatpersonen und Unternehmen. Für Kunden, die nicht wegen der Hochzeitsfotografie zu ihm kommen, hat er eine zweite Website. Beide Seiten sind miteinander verknüpft. Welche Tragweite Social-Media-Aktivitäten haben können, entdeckte Schönfeld vor zwei Jahren. Ehrenamtlich portraitierte er für das selbst ins Leben gerufene Projekt „Das erste Gesicht“ Hebammen in ganz Deutschland. „Das Projekt war in jeder Hinsicht außergewöhnlich“, berichtet der Familienvater. Und es hat Ausmaße angenommen, die er sich selbst nicht hätte träumen lassen: ein deutschlandweite Plakatkampagne mit über 6000 Plakaten und namhaften Sponsoren. Der Haken: Er hat ein halbes Jahr lang keinen Cent verdient. Dafür aber seinen Namen und seine Expertise bekannter gemacht.

In Zukunft würde er gern mehr Engagement für soziale Projekte eingehen. „Das wäre die perfekte Mischung zwischen Begegnungen mit Menschen und der Fotografie“, sagt Schönfeld. Etwas Gutes tun, darüber reden und damit Geld verdienen.

(ja)

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