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Die Kosten abfedern

Holzwerkstoffe werden so teuer, dass der Trend zu Leichtbaumöbeln geht. Doch wie reagiert der Kunde auf das Angebot? handwerk.com fragte den Möbelexperten Martin Stosch.

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Holzwerkstoffe werden so teuer, dass der Trend zu Leichtbaumöbeln geht. Doch wie reagiert der Kunde auf das Angebot? handwerk.com fragte den Möbelexperten Martin Stosch, Professor an der Fachhochschule Lippe und Höxter.

Wird sich Leichtbau durchsetzen?

Prof. Martin Stosch: Ja, das ist eine unumkehrbare Entwicklung. Die Rohstoff- und Energiepreise und die derzeitige Mode zu dickeren Platten sprechen klar dafür. Zudem kann sich der Möbelbau Techniktrends nicht verschließen: Auto-, Flugzeug-, Maschinenhersteller viele Branchen setzen längst auf leicht.

Leicht da denkt man an billig.

Stosch: Dass ein leichtes Rennrad oder Surfbrett teurer ist als ein schweres, gilt heute als selbstverständlich. Für das mittlere Marktsegment im Möbelbau haben wir in einer Studie festgestellt: Eine Schlankheitskur käme bei Kunden gut an. Und für Möbel aus Hightech-Werkstoffen würden gar 15 Prozent der Verbraucher mehr Geld bezahlen.

Wie sehr achten Kunden aufs Gewicht?

Stosch: Das Gewicht gehört nach Verarbeitungsqualität, Design und Preis zu den entscheidenden Kaufkriterien. Es schlägt sich genauso nieder wie die Möbelmarke und der Service. Schon bemerkenswert, wenn man bedenkt, wie teuer es ist, eine Marke aufzubauen und guten Service zu bieten.

Wo liegt das Idealgewicht?

Stosch: Die höchste Akzeptanz bei Verbrauchern finden Werkstoffe mit einer Rohdichte von rund 450 kg/m3. 600 kg/m3 und mehr also Span oder MDF wirken sich derzeit weder positiv noch negativ auf die Kaufentscheidung aus. Das gleiche gilt für sehr leichte Platten. Anstrengungen, leichter als 350 kg/m3 zu werden, würden am Markt noch weitestgehend verpuffen.

Also: Abwarten und Tee trinken?

Stosch: Das Gebot der Stunde heißt: leichter werden. Für Handwerker bieten sich im ersten Schritt Wabenplatten mit 8 mm-Decks und internen Riegel an, die haben das richtige Gewicht. Im höheren Segment auch die guten, alten Tischlerplatten.

Und was kommt dann?

Stosch: Als nächstes werden wir Schiebetüren mit Wabenkern in ganz normaler Stärke von 19 oder 16 mm sehen. Dies erlaubt leichtere, vielleicht integrierte Schiebebeschläge. Dann könnten auch die Tischler bald mit dünneren Decks konfrontiert werden.

Welche Leichtbau-Lösungen setzen sich durch?

Der Trend geht zur Wabenplatte, prophezeit der Möbelexperte Martin Stosch. Im Preis-Leistungsverhältnis seien Expansionswaben im Möbelbau unschlagbar, erklärt der Professor aus Lemgo. Das obere Marktsegment würden andere Lösungen wie Leichtholz- oder Sandwichplatten mit Kunststoffkern erobern.

Wer Wabenplatten verarbeiten will, sollte auf einen Punkt besonders achten: Solche Platten biegen sich kaum. Bei Überbelastung reißen sie spontan an der Klebestelle, erklärt Stosch. Wie geeignet sind Wabenplatten? Das kommt auf die Anwendung an.

Ein anderer möglicher Wackelpunkt: die Beschlagstechnik. Bei 8 mm-Decklagen können Standardbeschläge verwendet werden, sagt Stosch. Dünnere Decks erfordern spezielle Lösungen. Als Beispiele nennt Stosch den Tablarverbinder 2o HC und den Korpusverbinder Rafix Häfele und den Spreizdübel von Zimmer. Zudem biete sich das chemische Verfahren der Fischerwerke an. Hier fehlen aber noch die ersten Erfahrungsberichte. Woodwelding? Da gibt es bis jetzt keine Lösung fürs Handwerk.

Möglicherweise wird im nächsten Frühjahr die erste vorgestellt. Weiter entwickelt werden müssten auch die Verfahren zur Bekantung der Platten. Und wo muss noch gefeilt werden, damit Möbelhersteller Kosten abfedern können: Notwendig sind Werkzeuge mit steileren, spitzeren Zähnen, damit wenig Druck aufs Unterdeck ausgeübt wird, betont Stosch.

(mfi)

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