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Die Reitstiefel bleiben zuhause

Axel Milkau hat alle Hürden übersprungen. Nicht nur als Bäckermeister ist er erfolgreich, sondern auch als Springreiter. Der Unternehmer organisiert die Braunschweiger Löwen Classics.

Von Martina Jahn

Die Spannung steigt. Das Tempo nimmt zu: Im kraftvollen Galopp steuern Pferd und Reiter auf das Hindernis zu. Mit Schwung heben sie ab, den Zuschauern bleibt der Atem weg. Wenige Sekunden später setzen die Hufe wieder auf und ein Raunen geht durch das Publikum in der ausverkauften VW-Halle in Braunschweig. Das Hindernis bleibt stehen, tosender Applaus.

Rückblende: Ein Tag noch, dann beginnt das Internationale Weltranglistenturnier. Axel Milkau hat keine Papiere unter dem Arm, auch keinen Laptop. Einzig sein Handy hat der Bäckermeister dabei, als er sich einen kurzen Überblick über die Aufbauarbeiten verschafft. Seine Gelassenheit ist erstaunlich: Denn 800 Mitarbeiter werkeln unter seiner Regie. 30 000 Zuschauer erwartet der Veranstalter, Sportler aus 20 Nationen sind gemeldet, darunter Top-Athleten im Spring- und Dressurreiten. Zum siebten Mal stellt Milkau dieses Ereignis nun schon auf die Beine. Er hält die Zügel für dieses Turnier in der Hand und sitzt dabei fest im Sattel.

Die Frage nach seinem Erfolgsrezept beantwortet der aktive Springreiter prompt: Klare Ansagen und Aufgabenbeschreibungen für jeden einzelnen Mitarbeiter. Im Vorfeld des Turniers hat nicht eine Sitzung mit den 230 ehrenamtlichen Helfern stattgefunden Das gelingt nur mit einem engmaschigem Controlling und digitaler Korrespondenz.

Auch der Nachwuchs schnuppert Stallluftf

Sein Tag beginnt um vier Uhr. Dann steht der Milkau jeden Morgen dort, wo Qualität entsteht in der Bäckerei. Mittags gönnt er sich zuhause zwei Stunden Schlaf diesen Freiraum hat sich das Organisationstalent geschaffen. Dann zieht der Sportler seine Reitstiefel an und absolviert ein zweieinhalbstündiges Training. Auch in der Aufbauwoche lasse ich mir dieses Ritual nicht nehmen, berichtet Milkau selbstbewusst. Und seine Familie? Für sie sind die Abende und Wochenenden reserviert: Der Sport ist unsere gemeinsame Auszeit, sagt der Braunschweiger. Seine Frau hat er über den Reitsport kennengelernt. Sie leitet heute den Verkauf im Bäckereibetrieb mit 21 Standorten. Die beiden Söhne schnuppern bereits Stallluft und haben jetzt ihr erstes Pony bekommen.

Zurück in den Betrieb: Dort stehen auf seinem Schreibtisch zwei Bildschirme. Der Unternehmer hat im Laufe der Jahre ein eigenes logistisches System entwickelt, um Betrieb und Veranstaltungsmanagement zu lenken. Mit dem einen Bildschirm steuert er die Bäckerei mit 180 Mitarbeitern. Auf dem anderen hat er die Sportmarketing GmbH im Blick, deren Geschäfte er als Vorsitzender führt.

Der lange Weg zur perfekten Organisation

Zu Beginn der 90er Jahre kam der Leistungssportler auf die Idee, etwas für den Reitsport in der Region zu tun. Damals kam Milkau zurück in den elterlichen Betrieb als Junior an die Seite seines Vaters. Zuvor hatte der Springreiter die Welt bereist. Seine Gesellenzeit verbrachte er in Berlin, in Hannover machte er anschließend seinen Meister.

In der Bäckerei hat Milkau inzwischen viel verändert. Die damalige One-Man-Show seines Vaters ist unter den heutigen Bedingungen nicht mehr machbar, erklärt der Unternehmer. Eine mittlere Führungsebene musste her. Und persönlich stand für ihn fest: Ich musste etwas tun, auf den eigenen Beinen stehen, raus aus dem Schatten meines Vaters. Der Reitsport war zu dem Zeitpunkt in der Region ein Niemandsland. Die Idee, ein eigenes Spektakel in seiner Heimatstadt ins Leben zu rufen, war geboren.

Fotos: Benjamin Gerth/Jost-Ph. Fischer

Heute lehnt sich Axel Milkau zurück und verfolgt das Geschehen fast beiläufig. Das war nicht immer so: In den ersten Jahren habe ich Blut und Wasser geschwitzt, hatte zahlreiche schlaflose Nächte, berichtet der 45-Jährige. Sechzehn Jahre harte Arbeit stecken in dieser heute perfekten Organisation. In alle Themenbereiche hat sich Milkau selbst reingelesen, kein einziges Seminar besucht, nur nachgefragt bei den Veranstaltern der Turniere, an denen er teilnahm. Zahlreiche Hindernisse übersprang er: Marketing, Umgang mit Sponsoren und Banken, Betriebswirtschaft, Medienpartnerschaften, Öffentlichkeit.

Ein eingespieltes Team

Den größten Coup landete Milkau, als er seinen jetzigen Partner und sportlichen Leiter der Braunschweig Classics für sein Projekt gewann: Hans Günter Winkler, einen der erfolgreichsten Springreiter aller Zeiten. Zusammen sind sie ein eingespieltes Team.

Die Vorbereitungen für das Turnier laufen auf Hochtouren: Junge Helfer bringen Werbebanner an, Trecker fahren durch den Sand, auf dem in etwas mehr als 12 Stunden das Turnier beginnt. Ab und zu leuchtet ein Scheinwerfer auf. Die Lichtanlage fährt hoch und runter. Die Tische für die VIP-Gäste sind schon eingedeckt. Wer da am Wochenende sitzt? Prominenz aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport. Und Sponsoren, berichtet Milkau.

Seine Reitstiefel bleiben an diesem Wochenende zuhause. Hier bin ich in erster Linie Veranstalter und Businessman, sagt er mit einem Schmunzeln. Denn in keinem anderen Sport lassen sich während des Wettkampfes so viele Geschäfte machen, wie im Reitsport, erklärt er. Das macht doppelt Spaß."

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