Auf einen Blick:
- Bei den Handwerker Games der Kreishandwerkerschaft Ravensburg treten Teams aus Achtklässlern in einem Wettbewerb mit handwerklichen Aufgaben gegeneinander an.
- Zwölf Innungen erreichen so rund 700 Schüler, ihre Lehrer und indirekt auch die Eltern – mit Erfolg: Bei der Zahl der Ausbildungsverträge im Kammerbezirk liegt die KH Ravensburg vorn.
Die Oberschwabenhalle in Ravensburg kocht: Zwölf Teams aus Achtklässlerinnen und Achtklässlern treten gegeneinander an, angefeuert von ihren Mitschülern. „The Thunderstorm“, „Hammergang“, „Allgäuheroes“, „HoWorx“, „KuKu“ und die „Gummibärbande“ müssen jetzt um die Wette einen Reifen wechseln, Mauersteine stabil aufeinanderstapeln, Brote durch einen Parcours transportieren oder Nägel einschlagen. Die Schüler tragen verschiedenfarbige T-Shirts mit dem Aufdruck „Handwerker Games“ und dem Namen ihrer Schule. Begeistert werden am Ende die Sieger gefeiert.
Handwerker Games? Dahinter verbirgt sich eine Idee, wie Azubigewinnung auch funktionieren kann: Mach ein Spiel draus! „Wir haben uns gefragt: Wie schaffen wir es, zusätzlich zu Bildungsmessen und Ausbildungsbotschafter noch präsenter in den Köpfen der jungen Leute zu werden?“, sagt Franz Moosherr, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Ravensburg. Denn auch in Baden-Württemberg suchen viele Betriebe vergeblich nach Azubis, die Konkurrenz der nahen Industrie ist im Ländle groß.
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24 Schulen und zwölf Innungen sind beteiligt
Eine Bachelorarbeit brachte die zündende Idee: Spielerisch sollte die Nachwuchswerbung sein und zeigen, dass Handwerk Spaß macht, dass Teamwork sichtbare Erfolge bringt und Anstrengung sich lohnt. Die Handwerker Games waren geboren.
Mittlerweile senden 24 Schulen aus dem Kreis Ravensburg und Bodensee achte Klassen zu den Handwerker Games. „Die jungen Leute sind wirklich mit Feuereifer dabei und nehmen die Spiele sehr ernst“, sagt Moosherr.
Allerdings sei auch der Aufwand für Kreishandwerkerschaft und Betriebe groß: Zwölf Innungen sind beteiligt, acht Betriebe werden entsandt. Sie liefern Spielideen und Materialien, betreuen die Spiele meist mit ihren Azubis. Zudem müssen die Halle gemietet, T-Shirts gedruckt und Pokale bestellt werden, ein Rahmenprogramm gibt es auch noch – und am Ende eine Geldspende für alle teilnehmenden Klassen. „Es macht viel Arbeit“, sagt Mooshammer. „Aber sie lohnt sich.“
Keine Konkurrenz aus der Industrie und viel Strahlkraft
Es gibt keine Konkurrenz aus anderen Branchen, zählt Moosherr die Vorteile auf. Die Wirkung in den Schulen sei enorm. Die Klassen ließen sich dort für ihre Erfolge feiern und tragen ihre T-Shirts. Und auch die Lehrer bekämen einen neuen Einblick ins Handwerk, lernten Betriebe kennen und knüpften Kontakte. „Wir haben zusätzlich zu den Spielen auch Stände aufgebaut, an denen die Innungen über ihre Berufe informieren“, so Moosherr.
Nun würde er gern die Zielgruppe ausweiten und Jugendliche ansprechen, die sich ehrenamtlich engagieren, zum Beispiel in der Jugendfeuerwehr, der Landjugend oder beim Deutschen Roten Kreuz. „Wir wollen so viele Multiplikatoren wie möglich erreichen, auch Eltern, Bekannte und Verwandte, die dann im Publikum anfeuern.“
Der Erfolg sei spürbar: „Bei uns im Kammerbezirk stehen wir bei den abgeschlossenen Ausbildungsverträgen ganz oben“, sagt Moosherr stolz. „Ich kann die Handwerker Games nur zur Nachahmung empfehlen.“
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